Was man gesehen haben muss
26.07.2024 SportHighlights aus dem Wettkampfprogramm bei «Paris 2024»
Heute werden die Olympischen Spiele in Paris feierlich eröffnet. Bis am 11. August gibt es für Sportfans wie alle vier Jahre ein erschlagendes Überangebot. Wir helfen mit ausgewählten Tipps durchs ...
Highlights aus dem Wettkampfprogramm bei «Paris 2024»
Heute werden die Olympischen Spiele in Paris feierlich eröffnet. Bis am 11. August gibt es für Sportfans wie alle vier Jahre ein erschlagendes Überangebot. Wir helfen mit ausgewählten Tipps durchs Dickicht.
Sebastian Wirz
Die Stars
Amerika ist auf Wiedergutmachung aus: Vergangenes Jahr schied das US-Basketball-Team an der Weltmeisterschaft im Halbfinal gegen den späteren Turniersieger Deutschland aus. Im nationalen Stolz getroffen, reist nun ein Team von Superstars nach Paris, das dem legendären Dream-Team von 1992 um Magic Johnson und Michael Jordan in nichts nachsteht: Mit LeBron James, Stephen Curry, Kevin Durant, Joel Embiid und weiteren Spielern, welche die vergangenen Jahre die amerikanische NBA geprägt haben, steht Headcoach Steve Kerr ein absolutes Star-Ensemble zur Verfügung, das den fünften Olympia-Titel in Serie für die USA ganz einfach gewinnen muss.
Die Rekorde
Der Spitzensport misst sich mit der Spitze: Im grösstmöglichen Rampenlicht wollen Athletinnen und Athleten Weltrekorde bei Olympia brechen. Doch es gibt auch besondere olympische Rekorde, welche die Aufmerksamkeit der Sportfans auf sich ziehen. So könnte Basketballer Kevin Durant (siehe «Die Stars») der erste Mann werden, der vier Goldmedaillen in einer Teamsportart gewinnt. Deutlich dekorierter sind die deutsche Dressurreiterin Isabell Werth und die amerikanische Schwimmerin Katie Ledecky, die beide siebenfache Olympiasiegerinnen sind. Sie könnten den Rekord von neun Goldmedaillen bei den Frauen einstellen oder brechen, den Turnerin Larisa Latynina innehat. Werth hat zwei Chancen auf Medaillen, Ledecky vier. «Nur» eine Goldmedaille gewonnen hat Nuno Salukwadse, doch die georgische Sportschützin bricht dennoch einen Rekord, wenn sie nur antritt: Seit 1988 – damals noch für die Sowjetunion – war sie bei allen Spielen dabei. Die zehnte Teilnahme wäre Rekord bei den Frauen. Die 55-Jährige würde mit Rekordhalter Ian Millar (Reiten, Kanada) gleichziehen.
Die Schweizer
Wer Olympia vor allem verfolgt, um Schweizer Medaillenjubel zu sehen, muss einen Bogen um die meisten Disziplinen machen: Die 13 Medaillen bei den Spielen in Tokio 2021 waren die grösste Zahl seit 1952; dazwischen gewann die Schweiz immer weniger als 10 Medaillen. Von den drei Goldgewinnerinnen von 2021 ist nur Nina Christen wieder dabei. Der Sportschützin gehört im Dreistellungskampf der Kleinkaliberschützinnen (50 Meter) erneut zu den Podestkandidatinnen und tritt zudem mit dem Luftgewehr (10 Meter) an. Auch mit 38 Jahren gut für eine Medaille ist Mountainbiker Nino Schurter – und wenn dieser Trumpf nicht sticht, könnten in derselben Sportart Mathias Flückiger, Alessandra Keller und Sina Frei bereitstehen. Im Reitsport hat die Schweiz mit Steve Guerdat, Martin Fuchs und Pius Schwizer Weltklasse-Athleten selektioniert, in der Leichtathletik können sich Stabhochspringerin Angelica Moser und Weitspringer Simon Ehammer Hoffnungen auf Edelmetall machen. Schliesslich müssen Sport-Patrioten auch die Ruder- und Kanu-Wettkämpfe im Auge behalten.
Die Royals
Nein, es soll in diesem Abschnitt nicht um das Sehen und gesehen Werden der Angehörigen aller Herrenhäuser in den Zuschauerboxen bei den Finals gehen. Eher um die Königinnen und Könige von Olympia, streng nach dem ursprünglichen Motto «schneller, höher, stärker (oder weiter)»: die Stars der Leichtathletik. Seit den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit 1896 gehört die ursprünglichste aller Sportarten zum Programm. Und Olympia steht im Zentrum der Leichtathletik: Während selbst bei den bestbezahlten Meetings kaum je die komplette Elite am Start steht und sich einige Top-Cracks gar aktiv aus dem Weg gehen, ist Olympia für alle Athletinnen und Athleten das klare Highlight, das sie nicht verpassen wollen.
Einmal mehr geht es darum, auszumachen, wer die schnellste Frau und wer der schnellste Mann der Welt ist. Am 2. August finden Qualifikation und Vorläufe der Frauen über 100 Meter statt, tags darauf Halbfinals und Final der Frauen sowie Qualifikation und Vorläufe der Männer. Am 4. August geht es dann bei ihnen um Medaillen, wobei der Amerikaner Noah Lyles als Favorit gilt. Noch mehr zu erwarten ist ein Sieg des 27-Jährigen über 200 Meter am 8. August. Fernziel des selbstbewussten Sprinters sind die Weltrekorde von Usain Bolt von 9,59 respektive 19,19 Sekunden. Aktuell stehen Lyles’ Bestleistungen bei 9,83 und 19,31 Sekunden.
Wenn die Leichtathleten die Könige von Olympia sind, so sind die Zehnkämpfer die Könige der Könige. Am 2. und 3. August küren die leiderprobten Multitalente den wohl vielfältigsten Athleten dieser olympischen Sommerspiele.
Die Exoten
Was haben Fidschi und Tahiti mit den Olympischen Sommerspielen 2024 zu tun? Sie stehen in zweierlei Hinsicht für die exotische Seite von Olympia. Die Spiele sind alle vier Jahre eine Möglichkeit, sich einmal Sportarten zu Gemüte zu führen, die zumindest in der Schweiz sonst unter dem Radar fliegen. Neben SRF 2, RTS 2 und RSI 2 flimmern schliesslich online Wettkämpfe über sechs verschiedene Livestreams – die totale sportliche Reizüberflutung.
Bereits am Mittwoch hat das Rugby-Turnier begonnen. Bei der olympischen Variante, dem «Siebener-Rugby», stehen nur sieben Spielerinnen oder Spieler auf dem Platz, und die Halbzeiten dauern je sieben Minuten. Mit nur einer Minute Pause ist ein Match also in einer Viertelstunde durch. So wurden bis gestern Abend bei den Männern bereits die Gruppenspiele und Viertelfinals abgeschlossen. Morgen folgen die restlichen Spiele. In dieser laufintensiven Disziplin ist das eingangs genannte Fidschi bei den Männern Titelverteidiger, bei den Frauen siegte 2021 Neuseeland.
Tahiti ist als französisches Überseegebiet trotz 15 000 Kilometern Distanz zu Paris der entlegene Austragungsort der olympischen Surf-Wettkämpfe. Nach der Premiere in Tokio bleibt der Wassersport auf dem Brett Teil des Programms.
Erstmals überhaupt wird ein Breakdance-Wettbewerb an olympischen Spielen ausgetragen. Diesen Farbtupfer spart der Zeitplan lange auf: Erst am 9. und 10. August werden die Medaillen in dieser Sportart vergeben, ehe die Schlussfeier am 11. August den Endpunkt der «Spiele der 33. Olympiade» bildet.