Von Oskars Nebenerwerb zu lebendigem KMU
21.10.2025 Gelterkinden100 Jahre Hasler Holzbau
Am Samstag lud die Hasler Holzbau aus Gelterkinden das Volk zum Tag der offenen Tür ein, um ihren 100. Geburtstag zu feiern. Die Besucherinnen und Besucher konnten nicht nur einen Blick hinter die Kulissen werfen, sondern unter Anleitung das ...
100 Jahre Hasler Holzbau
Am Samstag lud die Hasler Holzbau aus Gelterkinden das Volk zum Tag der offenen Tür ein, um ihren 100. Geburtstag zu feiern. Die Besucherinnen und Besucher konnten nicht nur einen Blick hinter die Kulissen werfen, sondern unter Anleitung das «Bhaltis» gleich selbst zimmern.
Otto Graf
«Für das Beantworten von Fragen zur Firma bin ich nicht zuständig. Da musst du meine Tochter Lea fragen», gibt Lukas Hasler dem Vertreter der «Volksstimme» zu verstehen, als dieser am vergangenen Samstag anlässlich des Tags der offenen Tür seinen Notizblock zückt. Obwohl er als Seniorchef wahrgenommen wird, legt Lukas Hasler auf diesen Titel keinen Wert. Auf der Homepage wird seine Funktion bescheiden als «in Pension» bezeichnet. Folglich setzt sich Verwaltungsratspräsidentin Lea Hasler an den Tisch. Ganz ohne Papa geht es dann doch nicht, wie sich im Verlauf des Gesprächs zeigt.
Wie die junge Frau berichtet, die über einen Bachelor in Wirtschaft verfügt, liess sich 1921 – drei Jahre nach dem Ersten Weltkrieg und in wirtschaftlich schwieriger Zeit – Oskar Hasler aus Wegenstetten in Gelterkinden nieder. Um das Einkommen aus der Landwirtschaft aufzubessern, bot der innovative Mann ab 1925 seine Dienstleistungen als Einmannbetrieb an. Er spezialisierte sich auf das Reparieren von Dachstühlen und Dächern sowie auf andere Arbeiten mit Holz. So legte Oskar Hasler vor hundert Jahren den Grundstein der heutigen Hasler Holzbau AG am Rohrbachweg in Gelterkinden. An der Philosophie hat sich bis heute kaum etwas geändert – trotz technischer Entwicklung und anderer Rahmenbedingungen. In zweiter Generation führte sein Sohn Armin Hasler den Betrieb weiter, der 1989 an Lukas Adrian und Benno Hasler überging. Seit 1980 firmiert das Unternehmen als Hasler Holzbau AG. 2023 übernahm Lea Hasler als Vertreterin der vierten Generation zusammen mit Philipp Gerber, Armin Gubler, Philipp Fricker und Thomas Weibel die Leitung der Firma.
Wärme für 36 Haushalte
Der Fokus der Hasler Holzbau AG liegt heute auf Neu- und Umbauten, energetischen Sanierungen sowie Treppen und Böden. Ausserdem arbeitet sie eng mit dem Abbundcenter ANW AG zusammen. Pro Jahr verarbeitet das Unternehmen, das rund 20 Angestellte zählt – darunter stets einen bis zwei Lehrlinge pro Lehrjahr – rund 800 Kubikmeter Holz in Form von Schnittwaren. Der überwiegende Teil des Holzes stammt aus der Schweiz, erklärt Lukas Hasler und betont, warum Wärmedämmung so bedeutsam ist – und erst noch Geld spart: «Einerseits geht es darum, die Heizenergie im Innern zu behalten. Andererseits wollen wir im Sommer das Aufheizen der Räume durch die Sonne möglichst gering halten, was nur mit entsprechender Isolierung möglich ist.» Eine mit Restholz betriebene Schnitzelfeuerung mit einer Leistung von 180 Kilowatt deckt den Wärmebedarf des Betriebs sowie von 36 Haushalten. Die Photovoltaikanlage auf dem Dach liefert den Strom für die Firma.
Die Einladung zum Tag der offenen Tür unter dem Motto «Wir feiern 100 Jahre» fiel auf fruchtbaren Boden. Auf dem Werkgelände herrschte den ganzen Tag über emsiges Treiben. Die Besucherinnen und Besucher durften sich unter Aufsicht des Personals gleich selbst als Hobbyzimmerleute in Szene setzen. Statt der sonst üblichen Vogelhäuschen galt es, aus vorgefertigten Elementen eine Halterung für zwei Blumentöpfe zum Ziehen von Kresse oder anderen Küchenkräutern zusammenzuschrauben. Ein gutes Mass an Fingerspitzengefühl brauchte es, um einen Nagel mit der schmalen Seite des Schreinerhammers unbeschadet in den Holzstock zu treiben. Wer wollte, konnte seinen Namen auf eine fünflibergrosse Holzscheibe schreiben und diese auf eine Art Gästebuch in Form eines Bretts heften. Die mobile Pizzabäckerei hatte alle Hände voll zu tun – ebenso die Leute an der langen Theke in der Halle. Kurzum: Ein Anlass ganz nach dem Gusto des Volkes.