Von der Alphorn-Show bis zum Sauna-Hit
15.05.2025 BaselESC-Gastgeberstadt zeigt sich in Bestform – so lief der erste Halbfinal vom Dienstag
und die Schweiz präsentierten sich am Dienstagabend als Gastgeber des ersten ESC-Halbfinals von ihrer besten Seite. Die «Joggeli»-Halle wurde zur Bühne für ...
ESC-Gastgeberstadt zeigt sich in Bestform – so lief der erste Halbfinal vom Dienstag
und die Schweiz präsentierten sich am Dienstagabend als Gastgeber des ersten ESC-Halbfinals von ihrer besten Seite. Die «Joggeli»-Halle wurde zur Bühne für Alphornklänge, zeitgenössischen Tanz und Trachten, bevor zehn Länder das Ticket für den Final vom Samstag lösten.
sda./vs. Die zehn Länder, die sich am Dienstagabend in der Gastgeberstadt Basel für den Final des Eurovision Song Contest (ESC) vom Samstag qualifiziert haben, stehen fest: Norwegen, Albanien, Schweden, Island, die Niederlande, Polen, San Marino, Estland, Portugal und die Ukraine sind weiter.
Die feurige Fantasy-Ästhetik von Norwegen hat wohl überzeugt: Kyle Alessandro wurde als erster erleichtert und darf mit «Lighter» in den Final ziehen. Wenig überraschend schaffte es Schweden mit dem Act KAJ ins Final. Das Trio ist mit dem Sauna-Hit «Bara Bada Bastu» seit Monaten Favorit. Auch für Claude aus den Niederlanden war das Leben schön an diesem Abend: Das Publikum wollte seinen Song «C’est la vie» nochmals hören.
Shkodra Elektronike und ihr Song «Zjerm», ein Mix von Elektronik und Folklore, waren ein Liebling der Fans – auch hier konnte erwartet werden, dass es für den Final reicht. Gleich ist es bei Estland: Tommy Cash überzeugte die Wählerinnen und Wähler zu Hause mit seiner surrealistischen Kaffee-Show.
Portugals Band Napa dürfte sich besonders gefreut haben, denn die drei Musiker sollten gemäss den Buchmachern den Finaleinzug eigentlich verpassen. Das Publikum wählte allerdings zu ihren Gunsten. Weiter sind ausserdem die Ukraine, Polen, San Marino und Island.
Erwartungsgemäss verpasste Kroatien mit «Poison Cake» den Finaleinzug. Ebenso aus dem Rennen sind Slowenien, Zypern, Aserbaidschan und Belgien. Letzteres war unter Fans sicherlich eine Überraschung: Gemäss den Wettbüros hätte sich «Red Sebastian» mit über 85-prozentiger Wahrscheinlichkeit für den Final qualifiziert.
Begonnen hatte die Live-Show, als sich die Schweiz mit technoider Volksmusik beim Millionenpublikum vorstellte. Als Eröffnungskünstler waren – ganz dem Klischee entsprechend – Alphornbläserinnen und -bläser und Sängerinnen und Sänger in Tracht zu sehen. Mit dabei war unter anderem die Luzerner Mezzosopranistin und Jodlerin Simone Felber, Gewinnerin des Schweizer Musikpreises (2024).
Das Bild der Eröffnungs-Performance prägten zeitgenössische Tänzerinnen und Tänzer, die Mischung aus Tradition und Moderne ergänzten. Ein Melodienwechsel erinnerte ausserdem an «Nemos» letztjährigen Siegersong «The Code».
Zoë Mës Auftritt kam wie erwartet reduziert daher und legte den Fokus ganz auf ihr Lied «Voyage». Die Schweizer Teilnehmerin ist als Act des Gastgeberlandes automatisch für den Final vom Samstag qualifiziert. Das Publikum in der «Joggeli»-Halle auf Münchensteiner Boden spendete der Fribourgerin begeistert Applaus.
Nach den Darbietungen der Songs im ersten Halbfinal gab es eine überraschende Musikshow-Einlage der Moderatorinnen selbst. Sandra Studer und Hazel Brugger brachten darin dem Publikum aus aller Welt Schweizer Erfindungen näher. Dazu gehörte ein Teil mit historischem Flair, in dem Wilhelm Tell Thema war.
Das Motto des ersten Halbfinals lautete «Where It All Began» und spielte darauf an, dass der Musikwettbewerb seinen Anfang in Lugano nahm, wo im Jahr 1956 die erste Ausgabe stattfand. Und es war auch die Videobotschaft von Céline Dion zu sehen. Die Kanadierin blickte zum Moment zurück, als ihr ESC-Sieg für die Schweiz von 1988 ihr Leben verändert hatte. Anschliessend performten vier ehemalige ESC-Teilnehmende Dions damaligen Siegersong «Ne partez pas sans moi».
Das zweite Halbfinale geht heute Donnerstag über die Bühne, das Finale findet am Samstag statt. Basel scheint als Gastgeberstadt des grössten Musikwettbewerbs der Welt bisher alles im Griff zu haben. Die Show vom Dienstag machte einen hoch professionellen Eindruck – so, wie man sich das vom Eurovision Song Contest gewohnt ist.