Neue Flechtmaschine wird ausgestellt
Die Maschine stand einst in der Bandfabrik Senn & Co. AG in Ziefen. Nun konnte das Heimatmuseum Sissach sie erwerben und nimmt sie wieder in Betrieb.
Martin Stohler
Die Bandfabrik der Basler Senn & Co. AG in ...
Neue Flechtmaschine wird ausgestellt
Die Maschine stand einst in der Bandfabrik Senn & Co. AG in Ziefen. Nun konnte das Heimatmuseum Sissach sie erwerben und nimmt sie wieder in Betrieb.
Martin Stohler
Die Bandfabrik der Basler Senn & Co. AG in Ziefen war die letzte in unserer Region. Im Jahr 2001 schloss auch sie ihre Tore für immer. Ihre Produktion bestand hauptsächlich aus Seidenbändern. Daneben wurden zeitweise in kleinem Umfang auch Zierkordeln hergestellt.
Die Anfänge des Unternehmens gehen auf eine Basler Bandfabrik zurück, die 1806 von der Familie Preiswerk gekauft wurde. Ab 1818 war Friedrich Senn für die Produktion verantwortlich. Er baute das Unternehmen weiter aus und erwarb es schliesslich. 1899 erfolgte die Umbenennung in Senn & Co.
In den 1920er- und 1930er-Jahren befand sich die Seidenbandindustrie in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld. Nur wenige Bandwebereien überlebten diese Krisenjahre. Im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten hatte sich die Senn & Co. AG frühzeitig auf die Herstellung wichtiger Standardqualitäten und klassischer Produkte spezialisiert. Zudem reduzierte sie das Farb- und Breitensortiment ihrer Bänder.
Damit gelang es, sich in einem veränderten Umfeld neu zu positionieren. Produziert wurde an vier Standorten: in der Schweiz in Basel und Ziefen, in Frankreich in Saint-Louis und in England in London. Das international ausgerichtete Unternehmen beschäftigte zeitweise rund 700 Mitarbeitende. Doch 2001 kam auch für die Senn & Co. das Ende.
Der historische Firmennachlass befindet sich heute im Museum.BL und im Schweizerischen Wirtschaftsarchiv (SWA). Während die Firmenund Geschäftsakten ins SWA gelangten, gingen die Seidenbänder, Musterbücher und Webanleitungen in die Sammlung des Museums.BL über.
Deko-Kordeln
Mit der Flechtmaschine, die das Heimatmuseum Sissach nun von Bernhard Goossen erwerben konnte, wurden in der Bandweberei Senn in Ziefen Zierkordeln hergestellt. Bernhard Goossen, der 24 Jahre bei Senn gearbeitet hat, berichtet, dass mit der Maschine bei entsprechendem Material auch Kordeln bis zu einem Durchmesser von 12 Millimetern hergestellt werden konnten.
In Ziefen arbeitete man allerdings mit Papier oder Bast, denn die Kordeln sollten vor allem dekorativ und billig in der Herstellung sein. Mitte August wird Bernhard Goossen das Weberteam des Heimatmuseums in die Bedienung der Flechtmaschine einweisen.
Das imposante Gerät stammt von der Jakob Lehner Maschinenfabrik im aargauischen Siggenthal und wiegt rund 200 Kilogramm. Von Ziefen nach Sissach wurde es am Mittwochmorgen von drei Teilnehmern des Kulturgüterschutz-WKs des Zivilschutzes Oberbaselbiet transportiert. Museumskommissionspräsidentin Gabriella Schwald und Weberin Luzia Buess, die das Gerät in Empfang nahmen, freuten sich bei der Übergabe sichtlich über das neue Exponat, das neben dem Bottenwagen seinen Platz finden wird. Noch fehlt die passende Steckdose – aber Gabriella Schwald ist sich sicher, dass die Flechtmaschine am ersten Septembersonntag, wenn das Museum wieder geöffnet ist, im Duett mit dem Webstuhl klappern wird.