Mit der Einsaat der Leinsamen startet der VVM Maisprach sein Projekt
Der Vogelschutz-, Heimatschutz- und Verschönerungsverein Maisprach, kurz VVM, ist in Sachen Natur- und Heimatschutz ein sehr aktiver Verein. Dies kommt auch in dem kürzlich gestarteten Projekt «Flachs ...
Mit der Einsaat der Leinsamen startet der VVM Maisprach sein Projekt
Der Vogelschutz-, Heimatschutz- und Verschönerungsverein Maisprach, kurz VVM, ist in Sachen Natur- und Heimatschutz ein sehr aktiver Verein. Dies kommt auch in dem kürzlich gestarteten Projekt «Flachs 2024» der vereinsinternen Museumsgruppe voll zum Tragen.
Der VVM wurde 1928 gegründet und setzt sich seit bald 100 Jahren in und um Maisprach auf verschiedene Art und Weise aktiv ein für die Vielfalt in der Natur. Mehrmals jährlich organisiert der Verein Arbeitseinsätze, Exkursionen oder Vorträge. Seit dem Jahr 2001 pflegt der Verein auch ein Dorfmuseum mit verschiedenen Aktionen. Hintergrund der Idee war der Umstand, dass viele Dorfmuseen in der Region zu dieser Zeit nur noch wenige Besuchende hatten. Also drehte man den Spiess einfach um und ging zu den Leuten.
Das soeben gestartete Projekt der Museumsgruppe des VVM «Flachs 2024» ist das beste Beispiel dafür. Die Menschen sollen teilhaben und auch teilnehmen. Und so befindet sich das ausgewählte Landstück für den Flachsanbau nicht irgendwo, sondern mitten im Dorf direkt neben der Bushaltestelle Richtung Rheinfelden – für alle gut sicht- und verfolgbar. Denn das Zuschauen, Fragen, Austauschen und Mitmachen der Bevölkerung ist bei diesem Projekt ausdrücklich erwünscht. Und so verwundert es auch nicht, dass der Zeitplan dieses Projekts mittels einer Infotafel vor Ort und via Aushang und Gemeinde-App für alle verfolgbar ist.
Anfang April startete das Projekt «Flachs 2024» mit der Einsaat der Leinsamen bei fast schon sommerlichen Temperaturen. Dabei konnten der Präsident des Vereins, Christoph Schaub, und Jessica Baumgartner, zuständig für Projekte und die Museumsgruppe, zahlreiche Mitglieder der Projektgruppe und weitere Interessierte aus dem Dorf begrüssen.
Mit dabei war auch der in Maisprach wohnhafte Jürg Matt, der in der Region nicht nur vom Naturschutz her bekannt ist, sondern auch für sein grosses Engagement als Regisseur und gewiefter Manager zahlreicher Theaterproduktionen. Er hatte die Idee und stiess beim VVM auf offene Ohren. Etwa Mitte Mai folgt dann das sogenannte «Steckeln und Fädnen», wo mithilfe von Pfählen und Stickeln die Schnüre gezogen werden, damit der Flachs gerade wachsen kann. Während der Woche zwischen dem 20. und 27. Juli sind die Ernte sowie das Aufhängen der Bündel beim Werkhof geplant. Anlässlich der Bundesfeier am 1. August ist im alten Feuerwehrmuseum ein kurzes Theater geplant, das zur Zeit des Flachsanbaus im letzten Jahrhundert spielt. Weiter folgen im August die Samengewinnung und das Auslegen zum Rotten, das Trocknen sowie im Oktober anlässlich des diesjährigen Maispracher Bauern- und Flohmarkts das Brechen, Hecheln, Spinnen und Weben der gewonnenen Fasern. Geplant ist auch eine Leinen-Werkstatt, wo das Nähen und Gestalten des Rohmaterials gezeigt werden soll. Und wer weiss, vielleicht entsteht aus dem gesäten und verarbeiteten Flachs noch in diesem Jahr in der Leinenwerkstatt ein Tuch oder Kleidungsstück. Dies wäre dann im wahrsten Sinne des Wortes sehr nachhaltig!
Stephan Schöttli, VVM, Maisprach