Verkehrskonzept fürs Jodlerfest steht
25.04.2024 ReigoldswilDer wohl grösste Oberbaselbieter Anlass im kommenden Jahr setzt auf den öV
Wenn vom 13. bis 15. Juni 2025 das Nordwestschweizer Jodlerfest in Reigoldswil über die Bühne geht, gibt es mit dem Auto kein Durchkommen. Dafür gibt es ab Liestal oder Bubendorf ...
Der wohl grösste Oberbaselbieter Anlass im kommenden Jahr setzt auf den öV
Wenn vom 13. bis 15. Juni 2025 das Nordwestschweizer Jodlerfest in Reigoldswil über die Bühne geht, gibt es mit dem Auto kein Durchkommen. Dafür gibt es ab Liestal oder Bubendorf Shuttlebusse im Viertelstundentakt. Das Ziel ist ein autofreies Fest.
Andreas Hirsbrunner
«Wetsch mithälfe am Jodlerfescht z Reigoldswil?» Unter diesem Titel erscheint derzeit in vielen Gemeindeblättern ein von der OK-Präsidentin des Nordwestschweizer Jodlerfestes, Daniela Schneeberger, gezeichneter Aufruf. Ein anderer Aufruf ging kürzlich in Briefform an über 200 Vereine in der Region rund um Reigoldswil. Dies mit der Frage, ob sie eine Festbeiz im Geviert Dorfplatz–Gemeindeverwaltung–Rüschelgasse–Chesiweg führen wollen. OK-Vizepräsident Raymond Tanner sagt dazu: «Wir wollen möglichst viele kleine Beizli, die von Vereinen betrieben werden und keine grossen Festzelte von Profi-Betrieben. Das gibt eine unglaubliche Vielfalt – wir rechnen mit 30 bis 40 Lokalen – und entspricht viel mehr dem Charakter eines Jodlerfestes.»
Diese beiden Aufrufe sind ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Vorbereitungen für den Grossanlass, der vom 13. bis 15. Juni 2025 zuhinterst im Fünflibertal über die Bühne geht, bereits im höheren Drehzahlbereich laufen. Auch ist das OK, das aus 15 Personen besteht, mittlerweile komplett, ebenso das erweiterte OK mit zusätzlichen 32 Personen.
Weniger öffentlichkeitswirksam, aber intensiv wurde seit vergangenem Herbst an einem anderen Brocken gearbeitet, den Tanner als «etwas vom Heikelsten für alle Betroffenen» bezeichnet: das Verkehrskonzept. Dabei betonen Tanner und der Chef Verkehr, der ehemalige Oberdörfer Feuerwehrkommandant Marco Rossi, unisono: «Unser Ziel ist ein autofreies Fest, zu dem die Besucherinnen und Besucher sowie die Aktiven mit dem öffentlichen Verkehr anreisen.»
Um das zu erreichen, wird fast kein Aufwand gescheut. So verkehren neben den fahrplanmässigen 70er- und 71er-Bussen zusätzliche Shuttlebusse, sodass zumindest am Samstag, dem Tag mit dem grössten Besucheraufkommen, wenn möglich zwischen Liestal und Reigoldswil, sicher aber ab Bubendorf ein Viertelstundentakt angeboten werden soll. Wer trotzdem mit dem Auto kommen will, kann es im Parkhaus der Firma Bachem in Bubendorf abstellen und auf den Bus umsteigen. Oder im Waldenburgertal parkieren und ebenfalls mit einem Shuttlebus über den Hügel nach Reigoldswil weiterfahren.
In Reigoldswil selbst gibt es an den Festtagen kein Durchkommen mit dem Auto: Die Festmeile zwischen der Gemeindeverwaltung und dem Dorfplatz bleibt für den Individualverkehr gesperrt und nur für Rettungswagen und den 71er-Bus nach Lauwil durchgängig; der 70er-Bus kehrt auf dem Firmenareal der Recycling und Beton AG eingangs Dorf. Der Durchgangsverkehr soll über den Holzenberg umgeleitet werden.
Das Verkehrskonzept sei mit dem Reigoldswiler Gemeinderat abgesprochen und mit dem Kanton vorbesprochen worden. Eine definitive Bewilligung von Letzterem könne aber erst per Ende Jahr erwartet werden. Und über die zusätzlichen Buseinsätze seien mit AAGL und BLT aktuell Verhandlungen am Laufen, so Tanner.
Kein Fest für Siebenschläfer
Mit den Anwohnern werde man individuelle Lösungen suchen und im August einen Infoanlass für sie durchführen. Diesbezüglich verspricht Tanner: «Wir werden für sie, aber auch für die Geschäfte am Dorfplatz sowie für das Altersheim unser Möglichstes tun.» Tanner und Rossi sind überzeugt, dass ein weitgehend autofreies Fest gelingen wird. Beim letzten Eidgenössischen Jodlerfest in Zug, das zehnmal grösser als jenes in Reigoldswil gewesen sei, sei es auch ohne Parkplätze gegangen.
Die Zahl der erwarteten Besucherinnen und Besucher hat das OK übrigens von 20 000 auf 15 000 und jene der Aktiven von 2000 auf 1500 nach unten korrigiert. Das sei realistischer als die ursprünglich vom Verband geschätzten Zahlen. Dies nicht zuletzt auch deswegen, weil sich seit dem letzten Nordwestschweizer Jodlerfest im Jahr 2022 in Zurzach einige Jodlervereine aufgelöst hätten, so Tanner.
Eine andere Zahl überrascht: Das OK rechnet während des Festes lediglich mit 200 benötigten Schlafplätzen, sei es bei Privaten oder in Turnhallen in Reigoldswil und Umgebung. Tanner sagt dazu: «Viele übernachten zu Hause, viele machen durch. Das ist der Bereich, bei dem ich mir am wenigsten Sorgen mache.» Dazu soll es auf dem Firmenareal der Recycling und Beton AG noch einen Stellplatz für Wohnmobile geben. Das Jodlerfest wird endgültig kein Fest für Siebenschläfer.