«Unser Ziel? Überleben!»
25.04.2025 Fussball«Nati»-Trainerin Pia Sundhage war im «Didi Offensiv»
Seit anderthalb Jahren trainiert Pia Sundhage die Frauen- «Nati». In Basel sprach die Schwedin über die Stärken ihres Teams und was es braucht, um zu gewinnen. Zudem ging sie auf das Ziel ...
«Nati»-Trainerin Pia Sundhage war im «Didi Offensiv»
Seit anderthalb Jahren trainiert Pia Sundhage die Frauen- «Nati». In Basel sprach die Schwedin über die Stärken ihres Teams und was es braucht, um zu gewinnen. Zudem ging sie auf das Ziel an der EM und ungeklärte Fragen im Kader ein.
Luana Güntert
In 68 Tagen ist es so weit: Die Fussball-Europameisterschaft der Frauen beginnt. Wenn die Schweizerinnen am 2. Juli im St. Jakob-Park gegen Norwegen auflaufen, wird mit Pia Sundhage eine Frau an der Seitenlinie stehen, die weiss, wie sich Titelgewinne anfühlen – als Spielerin und als Trainerin. Die heute 65-Jährige gewann 1984 als Spielerin mit dem schwedischen Nationalteam die Europameisterschaft und mehr als 20 Jahre später wurde sie als Trainerin mit dem US-Team Vize-Weltmeister und gewann zweimal Olympia-Gold.
Bevor es für die «Nati» ernst gilt, nahm sich die Schwedin am Dienstagabend Zeit, in der gut besuchten Fussball-Kultbar «Didi Offensiv» im Kleinbasel über ihre Ziele an der EM, die bevorstehende Kaderzusammenstellung und ihre eigenen Erfahrungen zu sprechen, als sie vor mehr als 50 Jahren in Schweden ihre Leidenschaft für den Fussball entdeckte.
Bevor die «Nati» an der Heim-EM antreten wird, stehen noch zwei Runden der Nations League an, bei der die Schweiz diese Saison noch kein Spiel gewinnen konnte. Neben Frankreich wird die Schweiz auch auf denselben Gegner des EM-Eröffnungsspiels – Norwegen – treffen. «Meine Spielerinnen sind geschickt und taktisch stark», lobte Pia Sundhage im Gespräch mit Moderatorin Seraina Degen ihr Team. Was jedoch noch fehle, sei das «Sich-Wohlfühlen» in unangenehmen Situationen. «Wir müssen die emotionale Komponente mehr ins Spiel einbringen und überzeugt sein, dass wir erfolgreich sein werden.» Um zu gewinnen, müsse die «Swiss Correctness» für einmal beiseite geschoben und «nach dem Mond gegriffen» werden. «Genau das werden wir in den nächsten Spielen tun und uns so sechs Punkte sichern», so Sundhage und sorgte damit für ein Lachen im «Didi Offensiv».
Weniger optimistisch, dafür kämpferisch zeigte sich Sundhage, als Seraina Degen sie nach dem Ziel der «Nati» an der EM fragte: «Überleben», lautete ihre Antwort.
Wer wird aufgeboten?
In der offenen Fragerunde war das EM-Kader ein grosses Thema. Ein Anwesender sprach Sundhage auf die Solothurnerin Riola Xhemaili an und wollte wissen, ob es möglich ist, dass sie zur EM hin wieder zur «Nati» stossen wird. Die Frage bezog sich auf kritische Stimmen von Fans, die jeweils laut werden, wenn die talentierte Spielerin von PSV Eindhoven für die Kaderzusammenzüge regelmässig nicht berücksichtigt wird. «Sie hat eine Chance, absolut», so Sundhage. Dies, weil Xhemaili – im Gegensatz zu vielen anderen im Team – sehr kopfballstark sei.
Auf Coumba Sow – Captain des FC Basel und seit Kurzem nicht mehr für die «Nati» aufgeboten – angesprochen, zeigte sich Sundhage unsicher. «Die Schweizer Liga hat ein tieferes Niveau als ausländische Ligen.» Sie werde sich aber die nächsten Ligaspiele ansehen und danach beurteilen, welche Spielerinnen ins Team gehören.
Interesse lag auch auf der wohl bekanntesten Schweizer Fussballerin Alisha Lehmann. Die Bernerin, die mit 16,5 Millionen Followern regelmässig auf Instagram Beiträge postet, wurde nämlich für die vergangenen zwei Nations-League-Partien auch nicht aufgeboten. Hat Sundhage nun Druck, Lehmann aus «Marketing-Gründen» für die Heim-EM aufzubieten? «Druck habe ich nur beim Aussuchen des 23-köpfigen Kaders», sagte Sundhage dazu. Bis jetzt habe sie vom Verband nichts zu Lehmann gehört. «Und wenn, dann würde ich nicht darauf hören.»
Wie es um die Lupsinger Aussenverteidigerin Lara Marti steht, die für die letzten Zusammenzüge übrigens berücksichtigt wurde, ist noch nicht klar. Dass die Schweiz aber nicht gerade mit vielen Abwehrspielerinnen gesegnet ist, jedoch schon.
Die EM zu Hause
vs. Zum ersten Mal in der Geschichte findet vom 2. bis 27. Juli die Fussball-EM der Frauen in der Schweiz statt. Die «Volksstimme» rückt bis zum Grossanlass verschiedene Personen, Anlässe und Themen rund um den Frauenfussball ins Zentrum.