«Uns fünf Jahre oben zu halten, war sensationell gut»
20.06.2024 FussballMarc Wahls FC Bubendorf spielt kommende Saison wieder regional
Der FC Bubendorf muss nach fünf Jahren in der 2. Liga inter wieder kleinere Brötchen backen – in der regionalen 2. Liga. Für Vereinspräsident Marc Wahl ist dieser Abstieg aber nicht weiter schlimm ...
Marc Wahls FC Bubendorf spielt kommende Saison wieder regional
Der FC Bubendorf muss nach fünf Jahren in der 2. Liga inter wieder kleinere Brötchen backen – in der regionalen 2. Liga. Für Vereinspräsident Marc Wahl ist dieser Abstieg aber nicht weiter schlimm – im Gegenteil: Er sieht in der neuen alten Liga auch Vorteile.
Luana Güntert
Herr Wahl, wann haben Sie als FC-Bubendorf-Präsident gemerkt, dass es wohl nichts wird mit dem Klassenerhalt in der 2. Liga inter?
Marc Wahl: Schon in der Winterpause war die Situation nicht rosig und wir haben uns damit befasst. Dennoch hatten wir lange die Hoffnung, dass wir es schaffen.
Wie ist die Stimmung im Team nach dem Abstieg?
Gut, auch wenn wir uns über den Ligaerhalt gefreut hätten. Aber wir sind immer noch der FC Bubendorf und der Ligaerhalt musste nicht um jeden Preis sein. Wir gehen nun einen Schritt zurück, um dann zwei nach vorne machen zu können.
Also streben Sie den sofortigen Wiederaufstieg an?
Nein, das ist nicht unser Hauptziel. Wir wollen in der regionalen Liga vorne mitspielen – dafür haben wir auch das Potenzial. Wenn der Wiederaufstieg klappen würde, wäre das schön. Wenn nicht, ist es kein Weltuntergang.
Warum konnte sich Bubendorf nicht länger in der 2. Liga inter halten? Liegt es daran, dass Ihre Spieler nicht bezahlt werden?
Bei «nicht länger» muss ich etwas widersprechen. Wir haben uns fünf Jahre oben gehalten, was für uns sensationell gut ist und was wir beim damaligen Aufstieg nie erwartet hätten. Aber klar, unsere Devise, Spieler nicht zu entlöhnen, ist schon ein Hauptgrund. Die finanzstarken Vereine können ihre Spieler aus einem viel breiteren Portfolio schöpfen als wir. Dazu fielen bei uns in der soeben beendeten Saison einige Schlüsselspieler verletzt aus, was wir nicht kompensieren konnten.
Gibt es Abgänge, weil bei nicht mehr die Chance besteht, interregional zu spielen?
Nein, die Situation ist eher umgekehrt: Ein Spieler wechselt in eine tiefere Liga und ein anderer hört auf. Die restlichen Spieler bleiben uns erhalten, weil wir einen super Zusammenhalt haben. Ich habe während der Saison gehört, dass einigen der Aufwand in der 2. Liga interregional zu gross sei und sie mit dem Gedanken spielten, zu den Senioren oder in die zweite Mannschaft zu wechseln. Das Team trainiert dreimal pro Woche, zwei Trainings davon sind obligatorisch. Wenn dann noch Spiele in Lausanne oder im Kanton Bern stattfinden und somit ein ganzer Samstag oder Sonntag draufgeht, ist das ein enormer Aufwand, den nicht alle betreiben können oder wollen. Somit kommt der Abstieg einigen entgegen.
Wie sieht es bei den Junioren aus? Fällt jetzt das grosse Ziel weg, über die Region hinaus zu spielen?
Auch hier denke ich, dass es eher in eine andere Richtung geht. Unsere Junioren spielen in der Promotionsstufe, und schon bei den Jungen ist es ein enormer Schritt in die interregionale Liga. Nun ist der Weg in die erste Mannschaft nicht mehr so steinig wie zuvor. Ausserdem vermute ich, dass Junioren ihre Motivation nicht von der Liga der ersten Mannschaft abhängig machen.
Was nehmen Sie Positives mit aus der Zeit in der 2. Liga interregional?
Wir haben gezeigt, dass es auch ohne viel Geld möglich ist, sich mit tollen Spielern oben zu halten. Und natürlich haben wir viele Emotionen erleben dürfen. Es ist auch ein ganz anderes Feeling, gemeinsam mit dem Car an ein Spiel zu fahren, als wenn jeder Einzelne mit dem Auto anreist. Die Derbys gegen Liestal waren immer ein Highlight mit vielen Fans – besonders, weil wir gegen Liestal eine positive Bilanz haben (lacht).
Zur Person
lug. Marc Wahl war von 2014 bis 2017 Trainer der ersten Mannschaft des FC Bubendorf. Bevor er das Präsidialamt übernahm, war er noch einige Jahre Sportchef. Wahl wohnt in Bubendorf und ist 39 Jahre alt. Beruflich ist der FCB-Präsident in der Geschäftsleitung der Garage Nepple AG in Pratteln tätig.