Trinkwasseranlage muss warten
25.11.2025 EptingenGemeindeversammlung mit einer Überraschung
Der Kreditantrag für eine Ultrafiltrationsanlage wurde zurückgezogen – er wird der Bevölkerung voraussichtlich mit deutlich höheren Kosten an einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung erneut unterbreitet.
...Gemeindeversammlung mit einer Überraschung
Der Kreditantrag für eine Ultrafiltrationsanlage wurde zurückgezogen – er wird der Bevölkerung voraussichtlich mit deutlich höheren Kosten an einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung erneut unterbreitet.
Elmar Gächter
In Eptingen sind die Ämter des Gemeindepräsidenten und des Vizepräsidenten nach den Rücktritten von Markus Vogt und Eva Bolliger derzeit unbesetzt. So leitete Gemeinderat Christian Tschannen die von 42 Stimmbürgerinnen und -bürgern gut besuchte Gemeindeversammlung vom vergangenen Freitagabend. Sie begann mit einem Paukenschlag: Tschannen verkündete, dass über den Kredit für die dringend benötigte Ultrafiltrationsanlage für die Obertlochquelle (noch) nicht beschlossen werden kann. Kurz vor der Versammlung eingegangene Offerten zeigen Kosten, die mindestens doppelt so hoch liegen, als im Kreditantrag genannt.
Einstimmig verabschiedete der Souverän das Budget 2026, den Kredit für die Sanierung einer Trinkwasserleitung samt Strassenentwässerung sowie ein neues Hundereglement.
Kanton fordert neue Filteranlage
«Der Kanton sitzt uns im Nacken und möchte die Obertlochquelle eigentlich schliessen», hielt Tschannen fest. Bei Wasserproben wurden Koli-Bakterien festgestellt, die als Fäkalindikator gelten. Dank der bisherigen Filteranlage sei der Bevölkerung dennoch jederzeit einwandfreies Trinkwasser zur Verfügung gestanden. Die Gemeinde ist jedoch zum Handeln gezwungen, da sie auf das Wasser der Obertlochquelle angewiesen ist. Als Alternative bliebe nur die Leisenquelle, die im Sommer häufig zu wenig Wasser führt. Um die kantonalen Vorgaben einzuhalten, ist zwingend eine Ultrafiltrationsanlage zu realisieren.
Die Anlage samt technischen Einrichtungen und Hochbauten soll auf einer von der Gemeinde noch zu erwerbenden Parzelle errichtet werden. Budgetiert waren Erstellungskosten von 250 000 Franken sowie 50 000 Franken für den Kauf des Grundstücks. Diese Zahlen basierten auf Schätzungen. «Aufgrund der nun vorliegenden Offerten kostet die Anlage mindestens das Doppelte. Wir müssen nochmals über die Bücher, bevor wir der Bevölkerung einen neuen Kreditantrag unterbreiten», so Tschannen. Eine ausserordentliche Gemeindeversammlung ist im Frühjahr 2026 vorgesehen. Den Arealkauf kann der Gemeinderat selbst entscheiden und möchte diesen rasch tätigen.
Diskussionslos stimmte die Versammlung dem von Finanzverwalterin Lidia Raddi präsentierten Budget für das kommende Jahr zu, das einen Aufwandüberschuss von rund 360 000 Franken vorsieht. Auf der Investitionsseite stechen 740 000 Franken hervor, mit denen Eptingen die Trinkwasserleitung in der Hauptstrasse ersetzen sowie die Strassenentwässerung in der Oberdorfstrasse und zwei kurze Gemeindestrassen instand setzen will. Auch diesen Geschäften stimmte der Souverän einstimmig zu, ebenso dem neuen Hundereglement, das kantonalen Vorgaben angepasst werden muss und unter anderem einen Leinenzwang vorsieht.
Christian Tschannen hiess Noemi Plattner Yuyani willkommen, die erstmals als neue Gemeinderätin teilnahm. Er wies zudem auf die Vakanz im Gemeinderat hin: Bislang hat sich Vivian Kleiber beworben, gewählt wird diesen Sonntag, 30. November. An einem der nächsten Wahltermine muss auch das Präsidium des Gemeinderats neu bestimmt werden. Wie Tschannen gegenüber der «Volksstimme» festhielt, wird er für dieses Amt kandidieren.
