Trügerisches Polster, neues Team und die Suche nach Plan B
13.03.2025 Fussball2. Liga: Bubendorf, Gelterkinden und Rossoneri starten in die Rückrunde
Die drei Oberbaselbieter Vertreter steigen mit unterschiedlichen Voraussetzungen und Zielen in die Rückrunde der regionalen 2. Liga. Während Bubendorf zur Top 4 gehören will, sehen sich die ...
2. Liga: Bubendorf, Gelterkinden und Rossoneri starten in die Rückrunde
Die drei Oberbaselbieter Vertreter steigen mit unterschiedlichen Voraussetzungen und Zielen in die Rückrunde der regionalen 2. Liga. Während Bubendorf zur Top 4 gehören will, sehen sich die Rossoneri als krasse Aussenseiter.
Alan Heckel
Auf Rang sechs mit sechs Punkten Rückstand auf Leader Liestal hat der FC Bubendorf die Vorrunde in der regionalen 2. Liga abgeschlossen. «Unsere Klassierung entspricht unseren Leistungen», findet Mischa Schäublin. Der Trainer der Bubendörfer spricht von «Hochs und Tiefs», die sich wie ein roter Faden durch die erste Saisonhälfte seiner Equipe zogen. «Auf drei gute Spiele folgten zwei schlechte.» Diese Schwankungen sind für ihn auch der Grund für den Abstand zur Spitze, «auch wenn die vorderen Plätze nicht das oberste Ziel sind».
In der Rückrunde will Schäublin die Spielidee weiterentwickeln. «Wenn in der Hinrunde Plan A aufging, kam es meist gut heraus, wenn nicht, stiessen wir an unsere Grenzen», erzählt der 28-Jährige, der Plan B, C und D implementieren möchte. Mit anderen Worten: «Wir müssen gegen tief stehende Gegner bessere Lösungen finden.»
Mit der Rückrundenvorbereitung ist der FCB-Trainer «nicht zufrieden». Zahlreiche Absenzen wegen Verletzungen, Krankheit oder Ferien prägten das Bild im Brühl. Wobei Letzteres nicht ganz korrekt ist, denn wegen des Kunstrasenumbaus auf der Heimstätte der Blau-Gelben musste das Team zweimal pro Woche in Diegten trainieren. Weil der Brühl erst im Mai wieder bespielbar sein wird, tragen die Bubendörfer ihre ersten sechs Meisterschaftsspiele in diesem Jahr auswärts aus.
Trotz der supobtimal verlaufenen Trainings gab der FC Bubendorf in den Testspielen meist ein gutes Bild ab, obwohl Schäublin mehrere Junioren und Spieler aus der zweiten Mannschaft einsetzen musste. Das macht Hoffnung für die kommenden Monate, in denen die Fünflibertaler «die Grossen ärgern» und in die Top 4 vorstossen wollen. Dazu haben die Blau-Gelben für eine erfolgreiche Saison ein zweites Eisen im Feuer: Im Viertelfinal des Basler Cups treffen sie Anfang April auf Drittligist Stein. «Wir dürfen den Gegner nicht unterschätzen», mahnt der Trainer, sagt aber auch: «Wenn man es in den Halbfinal schaffen sollte, will man auch in den Final!»
FCG: «Keine normale 2. Liga»
Auf dem Weg in den Viertelfinal räumte der FC Bubendorf unter anderem den FC Gelterkinden aus dem Weg, die Kicker von der Wolfstiege können sich also in der Rückrunde ganz auf die Meisterschaft fokussieren, wo sie als Tabellenachter Teil des breiten Mittelfelds sind. Das Polster von sieben Zählern auf einen Abstiegsplatz stuft Aleksandar Micic allerdings als «trügerisch» ein. «Wir müssen uns so schnell wie möglich weiter von unten entfernen!»
Der FCG-Trainer ist «relativ zufrieden» mit dem Abschneiden seiner Equipe in der Vorrunde. «Man darf nicht vergessen, dass es keine normale 2.-Liga-Saison ist», hält er fest und meint damit nicht nur die Tatsache, dass mit Liestal und Bubendorf gleich zwei regionale Teams aus der 2. Liga inter abgestiegen sind, sondern dass neben dem finanziell potenten FC Aesch mit Aufsteiger VfR Kleinhüningen ein weiterer ambitionierter Verein den Aufstieg anstrebt. «Die Qualität ist viel höher als in den vergangenen Jahren.»
Die prominenten Namen sucht man beim FC Gelterkinden vergeblich. Ausnahme ist Neuzugang Pierre Torre, der allerdings ein halbes Jahr nicht gespielt hat. «Wenn er in den Rhythmus kommt, ist er eine Verstärkung», ist sein Trainer überzeugt. Skorerpunkte des routinierten Stürmers kann man in der Wolfstiege gut gebrauchen, stellte man in der Hinrunde doch die zweitschwächste Offensive der Liga.
Entsprechend haben die Gelterkinder in den vergangenen Monaten am Abschluss gearbeitet. Ansonsten will die Truppe, die von der Gemeinschaft lebt, weiterhin «kompakt auftreten, gut verteidigen, schnell umschalten und spielerische Lösungen suchen», wie Micic erklärt.
Erste Priorität hat die Vergrösserung des Polsters zu Abstiegsrängen. Sollte das frühzeitig geschafft sein, hegt der Trainer nicht die Befürchtung, dass Leerlauf einsetzt. «Das entspricht nicht dem Charakter meiner Spieler. Sie sind stets mit Freude und Begeisterung bei der Sache.» Ziel ist Rang fünf oder sechs.
ACR: «So fit wie nie»
Während Mischa Schäublin und Aleksandar Micic bei ihren Klubs seit Saisonbeginn an der Linie stehen, hat Toni Membrino bei der AC Rossoneri erst seit Mitte Oktober das Sagen. «Ich habe ein Cupund zwei Meisterschaftsspiele gemacht», sagt der Mann, der Marcel Hottiger ersetzt hat. Entsprechend nutzte er die Vorbereitungszeit, um sein «neues» Team besser kennenzulernen.
Als er Anfang Januar zum ersten Training bat, war der Kunstrasen in Lausen noch für vier weitere Wochen gesperrt. «Wir mussten einige Kompromisse machen und sahen während dieser Zeit praktisch keinen Ball», erzählt Membrino, der seine Kicker in dieser Zeit physisch auf Vordermann gebracht hat. Die mangelnde Fitness war eines der grossen Probleme beim Tabellenletzten in der Hinrunde. Als der Trainer das Team Anfang November in die Winterpause entliess, waren gleich 18 Spieler verletzt. Nun hat sich das Bild komplett geändert. «Wir sind so fit wie nie», freut sich Membrino, der nun auf 21 gesunde Spieler – das komplette Kader – zurückgreifen kann.
Das Gesicht der Mannschaft hat sich über den Winter ein wenig verändert. Vier Stammkräfte haben die Rot-Schwarzen verlassen und wurden durch ebenso viele A-Junioren ersetzt. «Sie sind jung und brauchen Zeit, um sich an das Niveau der Liga zu gewöhnen», weiss der Trainer, der vor einer schwierigen Aufgabe steht. Zwar ist das rettende Ufer nur drei Punkte entfernt, doch im Gegensatz zu den Konkurrenten wurde bei den Lausnern nicht auf dem Transfermarkt personell nachgerüstet. «Wir sind krasser Aussenseiter.»
Nach den Zielen für die kommenden Monate gefragt, nennt Toni Membrino deren zwei. «Natürlich wollen wir den Abstieg abwenden, aber vor allem gilt es, eine neue Mannschaft aufzubauen.» Letzteres hat Priorität, entsprechend hält sich der Druck in Grenzen. «Manchmal muss man einen Schritt zurück machen, damit man zwei nach vorne machen kann», findet der ACR-Trainer, der von fast allen Spielern die Zusage erhalten hat, dass sie auch im Falle einer Relegation in die 3. Liga weiterhin Rot-Schwarz tragen werden.
«Wir wollen wachsen und befreit aufspielen», erklärt Membrino, dessen Equipe wie Bubendorf noch im Basler Cup dabei ist und Ende März auf die US Olympia (3. Liga) trifft. «Was die Ligazugehörigkeit betrifft, sind wir Favorit, doch die grösseren Namen stehen beim Gegner im Kader», konstatiert der Trainer und hofft, «dass wir den höheren Rhythmus aus der Meisterschaft zu unserem Vorteil nutzen können». Und selbstverständlich weiss man auch in Lausen, dass der Cup-Final nicht mehr weit weg ist, wenn der Halbfinal einmal erreicht ist …