Trainerwechsel bei den ZS-Ladies
29.11.2024 EishockeyNach nur drei Monaten hat Nathalie Haudenschild ihr Engagement als Headcoach der Frauen des EHC Zunzgen-Sissach wieder beendet. Der Grund ihres sofortigen Rücktritts liegt an unterschiedlichen Ansichten über die Zielrichtung des Teams. Ihr Nachfolger ist Roger Rensch.
...Nach nur drei Monaten hat Nathalie Haudenschild ihr Engagement als Headcoach der Frauen des EHC Zunzgen-Sissach wieder beendet. Der Grund ihres sofortigen Rücktritts liegt an unterschiedlichen Ansichten über die Zielrichtung des Teams. Ihr Nachfolger ist Roger Rensch.
Sander van Riemsdijk
Die Mitteilung kam für die Spielerinnen des EHC Zunzgen-Sissach aus heiterem Himmel. Nach dem Spiel gegen den HC Thurgau vom 16. November trat Trainerin und Headcoach Nathalie Haudenschild in die Kabine und gab ihren sofortigen Rücktritt bekannt. Erst zum Start in die Meisterschaft der SWHL B 2024/25 hatte sie, als ehemalige Spielerin, das Amt von ihrem Vorgänger Michael Buser übernommen.
Schon bald nach dem verhaltenen Start in die Meisterschaft mit einigen enttäuschenden Resultaten musste Nathalie Haudenschild feststellen, dass unterschiedliche Ansichten über die Zielvorstellungen des Frauenteams bestanden. «Es hat sich bald herauskristallisiert, dass ich eine andere Vision verfolgte als das Team und der Verein», sagt Haudenschild.
Während sie eine fördernde Entwicklung im Team anstrebte mit dem Ziel, junge Spielerinnen auszubilden und somit den Schritt in das A-Team zu ermöglichen, verfolgten die Spielerinnen und der Verein andere, leistungsorientiertere Ziele – sprich – den Meistertitel. «Meine Stärken als Headcoach liegen nicht in der Führung des Teams zu einem solchen Meistertitel», so Haudenschild, die als Referenz in ihrer neuen Aufgabe eine jahrzehntelange Coachingerfahrung auf allen Nachwuchsebenen mitbrachte.
Zu wenig deutlich kommuniziert
«Unsere Ziele haben plötzlich nicht mehr gepasst, und vielleicht hat Nathalie sich auch den Wechsel von der Spielerin zur Trainerin im gleichen Team zu einfach vorgestellt», sagt Walter Winteler, Teammanager vom «Ladies-Team», zur plötzlichen Trennung. Zu den Zielen des Frauenteams hat er eine klare Meinung: «Dieses Team soll ergebnisorientiert trainiert werden und gehört meiner persönlichen Meinung nach an die Spitze.» Er schiebt nach: «Mit dem Ziel, einfach in den Play-offs zu spielen, waren auch einige Führungsspielerinnen nicht glücklich.»
Es stellt sich die Frage, ob vor dem Engagement von Haudenschild die gegenseitigen Vorstellungen und Zielrichtungen vom Team zwischen ihr und den Vereinsverantwortlichen ausgetauscht worden sind. Haudenschild verneint dies: «Es ist enttäuschend, dass nicht von Anfang an offen und ehrlich über die Ziele und Erwartungen kommuniziert worden ist. Ich hätte sonst nie die Position des Headcoach übernommen.» Sie fügt an: «Wenn ich gewusst hätte, dass es so herauskommen würde, wäre ich lieber Spielerin geblieben.»
Für Winteler ist die Kritik von Nathalie Haudenschild nur teilweise nachvollziehbar. «Es ist durchaus möglich, dass wir unsere Vorstellungen und Spielphilosophie zu wenig deutlich kommuniziert haben. Anderseits haben wir ihr auch gesagt, dass wir die Förderung von jungen Talenten zwar sehr gut finden, dass aber mit diesem grossen Kader an guten Spielerinnen auch ergebnisorientiert gespielt und trainiert werden soll.»
Trennung wird bedauert
Laut Winteler ist nicht umgesetzt worden, was sich die Mannschaftsverantwortlichen vorgestellt hatten. «Man soll jungen Spielerinnen dann Eiszeit geben, wenn der Spielstand dies zulässt, sprich bei grossem Vorsprung oder Rückstand», erläutert er seine Coachingphilosophie. «Da die Trainerin auch nur 15 oder 16 Spielerinnen aufbot, ging das Konzept nicht auf.»
Winteler bedauert die Trennung, auch wenn sie für ihn nicht überraschend kam. «Es war für Nathalie schlussendlich wohl eine Erleichterung», sagt er. Er würdigt ihre Trainingsarbeit und schätzt ihre Menschlichkeit sehr. Schlussendlich erklärt er den enttäuschenden Start in die Meisterschaft so: «Es fehlte an der Erfahrung auf dieser Stufe beim Coaching in den Matches gegen Gegnerinnen, die wir eigentlich hätten schlagen müssen.»
Neuen Headcoach gefunden
Nach dem Rücktritt von Nathalie Haudenschild konnte mit Roger Rensch vom Partner-Team Fribourg-Gottéron ein neuer Headcoach gefunden werden, der bereits bei den letzten beiden Spielen gegen Bassersdorf und im Cup gegen Lausanne an der Bande stand. In Zukunft wird ein Team aus Stefan Schwander, Mateusz Wawrzkiewicz und Roger Rensch die Trainings und Spiele gemeinsam vorbereiten und leiten.
Die Trennung lässt Haudenschild nicht unberührt. Vorläufig wird sie nicht mit ihren ehemaligen Mitspielerinnen auf dem Eis anzutreffen sein. «So, wie die Trennung erfolgte, ist es für mich keine Option, noch in dieser Saison wieder Spielerin zu sein. Vielleicht gibt es ein Comeback auf die nächste Saison.» Sie wünscht dabei dem Frauenteam für diese Saison viel Erfolg.