Tourismus sucht vermehrt Mehrtagesgäste
28.06.2024 LangenbruckThemenfeld Gesundheit soll bessere Angebote erhalten
Der Verein Langenbruck Tourismus hat sich die touristische Entwicklung des Dorfs auf die Fahne geschrieben. Schritt für Schritt will er mehr Gäste in das Wanderparadies locken.
Elmar Gächter
...Themenfeld Gesundheit soll bessere Angebote erhalten
Der Verein Langenbruck Tourismus hat sich die touristische Entwicklung des Dorfs auf die Fahne geschrieben. Schritt für Schritt will er mehr Gäste in das Wanderparadies locken.
Elmar Gächter
Seine Bedeutung als Kurort hat das Passdorf schon vor langer Zeit verloren. Zugenommen hat indessen der Freizeittourismus mit seinen Angeboten wie Solar-Rodelbahn, Kneippanlage, Seilpark, Skulpturenweg Schönthal oder Pumptrack. Zudem entdecken immer mehr Leute beim Wandern die mannigfaltigen Schönheiten von Natur und Landschaft rund um Langenbruck. Dies alles freut vor allem auch den Verein Langenbruck Tourismus, der sich die touristische Entwicklung des Dorfs auf seine Fahne geschrieben hat. Er ist vor sieben Jahren aus dem ehemaligen Verkehrsund Verschönerungsverein und dem Skiklub hervorgegangen. Auf Initiative und unter Leitung des Gemeinderats wurde zusammen mit dem Verein, Leistungsträgern und dem Kanton eine Tourismus-Strategie erarbeitet mit dem Ziel, die Attraktivität auf dem Fundament als Wohn- und Tourismusstandort aufzubauen. Natur und Landschaft, Ruhe und Erholung sollen noch stärker in den Fokus rücken, um neben dem Tagestourismus vermehrt Mehrtagesgäste anzulocken und so die Wertschöpfung für die Leistungsträger zu erhöhen.
«Mit unserer Strategie wollen wir versuchen, das Gesundheitsthema mehr in den Vordergrund zu rücken und an frühere Zeiten des Kur-Tourismus anknüpfen», sagt Hans Weber, der als Gemeinderat Mitglied des sechsköpfigen Vereinsvorstands ist. Dies gilt vor allem für das strategische Geschäftsfeld Gesundheit und Wellness, wo neben der bestehenden Kneippanlage neue Ideen wie Yoga oder Waldbaden im Raum stehen und die «Best Agers» oder Gruppen nach Langenbruck locken soll. Zudem will der Verein das Wandern als wichtigstes Standbein stärken, das Spiel- und Sportangebot beibehalten und den Bereich Kultur und Traditionen sichtbarer machen. Für Hans Weber ist klar: «Wir würden Langenbruck gerne zu einem Ort machen, an dem man mindestens zwei oder drei Tage in die Ferien kommt. Allein der Tagestourismus bringt uns in der Wertschöpfung zu wenig.»
Auch Julia Fritsche, die zusammen mit ihrer Schwester das «Hotel Erica» führt, würde es begrüssen, wenn Gäste mehr als eine Nacht im Haus verbringen. Als einer der wenigen Betriebe in Langenbruck bietet das Hotel mehrere Gästezimmer an. Die Belegung bezeichnet sie als unterschiedlich, zurzeit ziehe die Nachfrage jedoch an. Sie führt dies auf die laufende Ausstellung und die Aktivitäten im Kloster Schönthal sowie darauf zurück, dass das «Erica» als bisher einziges Hotel im Baselbiet auf der Liste der «Swiss Historic Hotels» vertreten sei. Julia Fritsche würde es freuen, wenn Langenbruck neben dem Wandern auch Wellness im unterschwelligen Bereich anbieten und es auch weitere, vor allem auch günstige Hotelangebote geben würde.
Weg vom Massentourismus
«Langenbruck Tourismus» arbeitet eng mit Baselland Tourismus zusammen. Dass sich die Gäste möglichst länger als einen Tag an einer Destination aufhalten, ist auch ein Ziel der kantonalen Touristikfachleute. «Wichtig ist, dass man attraktive Informationen bereitstellen kann. Deshalb haben wir Langenbruck bei der Erarbeitung und Herausgabe der Erlebniskarte ‹Langengruck & Umgebung› massgeblich unterstützt», sagt Michael Kumli, Geschäftsführer von Baselland Tourismus. Auch er sieht für das Passdorf ein grosses Potenzial, einerseits aus der Geschichte heraus, aber auch von der demografischen Entwicklung her. Die Leute würden immer älter, jedoch auch aktiver und suchten vermehrt Natur und Erholung, weg vom Massentourismus. «Gesundheit ist sicher ein Themenfeld, bei dem wir in den nächsten Jahren verschiedene Angebote entwickeln werden», so Kumli. Hans Weber ist überzeugt, dass auch Langenbruck davon profitieren wird.
Der Verein hat mit der Einwohnergemeinde eine Leistungsvereinbarung zur Förderung des Tourismus in Langenbruck abgeschlossen. Die Gemeinde leistet jährlich einen finanziellen Beitrag im Umfang von 5000 bis 10 000 Franken. Heuer werden damit verschiedene Massnahmen bei der Kneippanlage, entlang von Rastplätzen am Wanderwegnetz sowie bei der Infostelle des Vereins am Postplatz realisiert. Zudem hat der Verein das Konzept des «Tourismuslädelis» in der ehemaligen Post geändert und bietet einheimische Produkte an. Weitere Vorschläge, die unter anderem Studenten erarbeitet wurden, sollen folgen. «Es ist uns bewusst, dass die Umsetzung unserer Strategie Zeit braucht. Wir werden kontinuierlich daran arbeiten», hält Hans Weber fest.