«Talent alleine reicht bei so einem Spiel nicht»
09.02.2024 Eishockey, SportLukas Kamber lobt mentale Stärke seines Teams
Erst im letzten Drittel konnte sich Zunzgen-Sissach den deutlichen Sieg sichern. Headcoach Lukas Kamber ist stolz darauf, dass sich die Oberbaselbieter nicht auf das aggressive Spiel von Brandis eingelassen haben und wirft einen Blick auf ...
Lukas Kamber lobt mentale Stärke seines Teams
Erst im letzten Drittel konnte sich Zunzgen-Sissach den deutlichen Sieg sichern. Headcoach Lukas Kamber ist stolz darauf, dass sich die Oberbaselbieter nicht auf das aggressive Spiel von Brandis eingelassen haben und wirft einen Blick auf das dritte, womöglich entscheidende Spiel.
Luana Güntert
Herr Kamber, mit welcher Strategie nahmen Sie das zweite Play-off-Spiel in Angriff?
Lukas Kamber: Wir mussten mental stark sein und Brandis unser Spiel aufzwingen. Talent alleine reicht in so einem Spiel nicht. Mir war es wichtig, dass wir den «Team First»-Gedanken leben und fürs Team um jeden Zentimeter kämpfen.
Der EHC Brandis hat sehr körperbetont und teils unfair aggressiv gespielt. Wie sind Sie als Mannschaft damit umgegangen?
Ich habe Wert darauf gelegt, dass wir uns nicht darauf einlassen. Ich bin stolz auf mein Team, wie gut es einstecken kann. Wir haben auch hart gespielt, aber nicht unfair und dem Gegner nachgeschlagen. So konnten wir das aggressive Spiel zwar annehmen, aber eben auch den Gegner aus dem Konzept bringen, da wir nicht «mit gleicher Münze» zurückzahlen wollten.
ZS konnte das Spiel erst im letzten Drittel entscheiden. Woran hat es gelegen?
Wie auch schon in der Vorbereitung stand Brandis hinten sehr kompakt und hat nicht richtig mitgespielt. So war es für uns sehr schwierig zum Durchkommen – doch irgendwann haben wir Lösungen gefunden. Sobald wir in Führung gegangen sind, hat Brandis aufgemacht, da es den Ausgleich gesucht hat. So konnten wir noch mehr Tore erzielen.
Wofür haben Sie Ihr Team speziell gelobt?
Dass wir wirklich als Team gespielt haben. Wir haben zudem drei unschöne Checks gegen den Kopf kassiert, was für mich nicht in den Sport gehört und unfair ist. Ich bin stolz, dass wir da nicht mitgemacht haben, sondern weiter Hockey gespielt haben. Dies braucht eine grosse mentale Bereitschaft, um da nicht auszuflippen. Auch haben wir beim Schiedsrichter nicht reklamiert. Ich habe gemerkt, wie fest mein Team den Sieg will und daran glaubt – das war ein gutes Gefühl.
Was muss im nächsten Spiel noch besser werden?
Taktisch können wir sicher noch Kleinigkeiten verbessern. Wir müssen auch noch cleverer spielen und unsere Kräfte besser einteilen. Dazu gehört auch, nicht jedem Puck hinterherzujagen, sondern geduldig zu bleiben und unser Spiel zu spielen.
ZS führt in der «Best of Five»-Serie mit 2:0 und könnte mit einem Sieg im dritten Spiel das Ticket für den Play-off-Halbfinal buchen. Wie gehen Sie in den nächsten Match?
Das haben wir als Trainer-Trio besprochen nach der Partie. Dieses Spiel wird schwierig. Doch für uns ist klar, dass wir dort weitermachen wollen, wo wir aufgehört haben. Nicht nachlassen und unser Spiel durchziehen. Wenn wir in Führung gehen, besteht die Gefahr, dass einzelne Spieler Lust kriegen, sich zu zeigen und so der «Team First»-Gedanke verschwindet. Deshalb behandeln wir diese dritte Partie so, als würde es immer noch 0:0 stehen. Wenn wir dann mindestens gleich viel wollen wie Brandis, werden wir gewinnen, da wir eine Klasse besser spielen.
Mit dem Einzug in den Regiofinal würden Sie aufstiegsberechtigt sein. Bereits in der vergangenen Saison hat Zunzgen-Sissach aber auf den Aufstieg verzichtet. Wie sieht es dieses Jahr aus?
Ich bin nicht der Sportchef und das, was ich jetzt sage, ist meine persönliche Meinung. Wir wollen Erfolge feiern und ein Aufstieg ist sportlich gesehen sicher ein Wunsch in der Zukunft. Momentan haben wir aber die finanziellen Mittel dazu nicht. Zudem wäre ein Mittun in der 1. Liga mit mehr Aufwand verbunden. Wir müssten viel weitere Wege auf uns nehmen. Einige meiner Spieler sind Familienväter und sie müssten in ihren Berufen frei nehmen, was ebenfalls eine Herausforderung wäre.