Sportvereine werden immer jünger
11.04.2024 SportNeue Studie zeigt erfreuliche Ergebnisse
Im Baselbiet gibt es rund 600 Sportvereine, in denen 64 000 Aktivmitglieder Sport treiben. In ländlichen Regionen ist die Vereinsdichte höher, die Vereine sind aber kleiner. Die Corona-Pandemie hat den meisten Vereinen nicht nachhaltig ...
Neue Studie zeigt erfreuliche Ergebnisse
Im Baselbiet gibt es rund 600 Sportvereine, in denen 64 000 Aktivmitglieder Sport treiben. In ländlichen Regionen ist die Vereinsdichte höher, die Vereine sind aber kleiner. Die Corona-Pandemie hat den meisten Vereinen nicht nachhaltig geschadet.
Tobias Gfeller
Das Erfreuliche ist, dass die Ende 2022 durchgeführte Umfrage bei den Baselbieter Sportvereinen keine Überraschungen hervorgebracht hat. Als der Breitensport nach den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie wieder Fahrt aufgenommen hat, zeigten sich die Sportvereine im Kanton Baselland robust und stabil.
Die Pandemie habe den Sportvereinen nicht nachhaltig geschadet, unterstrich Monica Gschwind (FDP) die wohl wichtigste Erkenntnis aus der Studie zum Zustand der Baselbieter Sportvereine. Die Vorsteherin der kantonalen Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion (BKSD) stellte die Studie gestern den Medien vor. Die Anzahl Sportvereine ist mit rund 600 im Vergleich zum Jahr 2016, als die Studie letztmals durchgeführt wurde, in etwa gleich geblieben. Erfreulich sei, dass die Mitgliederzahlen bei den Sportvereinen entsprechend dem Bevölkerungswachstum angestiegen sind, erklärte Projektleiterin Rahel Bürgi vom Schweizer Sportobservatorium in Zürich, das die Studie im Auftrag des Sportamts Baselland durchgeführt hatte.
Das Ehrenamt als Achillesferse
Nach wie vor gilt, dass in ländlichen Gebieten in den Bezirken Sissach, Waldenburg und Laufen die Vereinsdichte höher ist, die Vereine aber kleiner sind. In den urbanen Regionen im Bezirk Arlesheim ist es genau umgekehrt. Der Bezirk Liestal befindet sich diesbezüglich in etwa in der Mitte.
Es fällt auf, dass Kinder und Jugendliche häufig bei mittleren und grösseren Vereinen Mitglied sind. Dies fördert die Überalterung vieler kleinerer Vereine. Zusammenschlüsse habe es schon gegeben und werden auch in Zukunft nötig sein, prophezeite Sportamtsleiter Thomas Beugger. Dass der Vereinssport noch immer zu grossen Teilen nur dank ehrenamtlicher Arbeit funktioniert, verstärkt das Bedürfnis nach Nachwuchs in den Vereinen. Die immer schwieriger werdende Suche nach Amtsträgerinnen und Amtsträgern ist eine der Hauptsorgen der Vereine, so die Studie.
Regierungspräsidentin Monica Gschwind glaubt aber nicht, dass es deswegen zu einem Vereinssterben im Baselbiet kommen wird. Gerade in ländlichen Gebieten sei die Verankerung der Vereine in der Bevölkerung stark, was auch die Corona-Pandemie gezeigt habe, die auch von kleineren Vereinen gut überstanden wurde.
Der Frauenanteil steigt
Erfreulich ist die Tatsache, dass immer mehr Kinder und Jugendliche in Sportvereinen aktiv sind. Machten unter 20-Jährige bei der Erhebung 2016 noch 38 Prozent aller Mitglieder aus, waren es Ende des Jahres 2022 bereits 47 Prozent. Negativ fällt ins Gewicht, dass immer weniger Seniorinnen und Senioren in einem Verein Sport treiben. Die Sportvereine sind deshalb deutlich jünger geworden. Der Anteil Mädchen und Frauen nahm um 3 Prozent auf insgesamt 34 Prozent zu. Das Sportamt versucht mit verschiedenen Massnahmen, den Anteil weiter zu erhöhen. Dass Mädchen und Frauen noch immer in deutlicher Unterzahl sind, habe historische Gründe, glaubt Sportamtsleiter Thomas Beugger. «Bis 1972 durften nur Buben an Nachwuchssportangeboten teilnehmen. Wir befinden uns noch immer in einem Aufholprozess», sagte Beugger.
Fussball braucht mehr Platz
Regierungsrätin Monica Gschwind betonte die Bedeutung des Sports für die Gesundheit und Gesellschaft. Aus diesem Grund sei es wichtig, dass Gemeinden und Kanton die Sportvereine unterstützen, so die Hölsteinerin.
Gerade bei der Infrastruktur wird dies grosszügig getan. Baselbieter Sportvereine zahlen im schweizweiten Vergleich wenig für die Benützung von öffentlichen Sport- und Schulanlagen. Trotzdem hat es gerade beim Fussball und den Hallensportarten zu wenig Platz. Es gibt diesbezüglich also noch Verbesserungspotenzial.