Sportgrössen zu Besuch
03.05.2024 AnwilKevin Schläpfer und Romy Tschopp auf dem Podium
Mit einer Podiumsdiskussion mit bekannten Sportgrössen gaben die Gemeinde und der Turnverein den Startschuss zum Gemeindeduell «Ammel bewegt sich». Ziel ist es, die breite Bevölkerung zum Mitmachen zu bewegen.
...Kevin Schläpfer und Romy Tschopp auf dem Podium
Mit einer Podiumsdiskussion mit bekannten Sportgrössen gaben die Gemeinde und der Turnverein den Startschuss zum Gemeindeduell «Ammel bewegt sich». Ziel ist es, die breite Bevölkerung zum Mitmachen zu bewegen.
Otto Graf
«Ammel», amtlich Anwil, kommt sportlich daher. Das Dorf ist eine von fünf Gemeinden aus dem Baselbiet, die sich heuer an der von Coop lancierten Aktion «schweiz.bewegt» beteiligen. Landesweit sind es 216 Kommunen, die sich an diesem Fitnessprogramm beteiligen. Zu verlieren gibt es nichts, dafür umso mehr zu gewinnen. Gestern läuteten Mitglieder des Gemeinderats und der TSV Anwil den Event mit der Eröffnung des Fitnessparcours ein, verbunden mit einem kleinen Volksfest auf dem Schulhausplatz. Dabei rührten am Podiumstisch die Eishockey-Legende Kevin Schläpfer, die in Rothenfluh aufgewachsene Romy Tschopp, Vizeweltmeisterin im Para-Snowboard, sowie als lokale Zugpferde die Leichtathletin Andrea Büchel und der Fussballer Lars Lutz, beide aus Anwil, gehörig die Werbetrommel. Gemeinderätin Petra Huth stellte den Sportlerinnen und Sportlern zahlreiche Fragen zum Werdegang, zur Motivation, zur Gesundheit und zur Zukunft. Das Publikum kam in den Genuss einer interessanten Diskussion, in der auch die unterhaltsamen Elemente nicht zu kurz kamen.
«Ich hatte fantastisches Glück und bin dankbar, dass ich diese Zeit erleben durfte», sagte der Sissacher Kevin Schläpfer, der seine Karriere auf dem Eis bei Zunzgen-Sissach begann, mit dem HC Lugano Schweizer Meister wurde und derzeit beim EHC Basel als Sportchef tätig ist. Verglichen mit heute sei es auf sportlicher Ebene früher viel lockerer zugegangen. Man sei sich selbst gegenüber stärker in der Verantwortung gestanden. Auf die Fasnacht habe er nie verzichtet. «Wenn ich nach dem Morgestreich direkt ins Training nach Lugano gefahren bin, war mir klar, dass ich alles geben muss und keine Schwäche zeigen darf.» Das habe sich danach in den Punktespielen positiv ausgewirkt. Viele Eltern, berichtet Schläpfer weiter, seien heute «motivierter» als ihre Kinder. Sie versuchten mit Druck, ihre Söhne und Töchter zu Spitzenleistungen zu animieren und setzten so falsche Anreize und erreichten das Gegenteil.
«Natürlich habe ich von einem Angebot in der NHL geträumt», antwortete er auf eine Frage aus dem Publikum. Vor 30 Jahren, so Schläpfer, seien solche Wünsche von Schweizern jedoch völlig utopisch gewesen.
Erfüllung im Sport
Auch Romy Tschopp, die seit Geburt an einem offenen Rücken leidet, ist kein Kind von Traurigkeit. Trotz ihres körperlichen Handicaps stand sie mit drei Jahren erstmals auf den Skiern und mit neun Jahren auf dem Brett. Mit dem Erwachsenwerden hätten die körperlichen Beschwerden zugenommen, räumte sie ein. Dank der Unterstützung ihrer Familie habe sie mit dem Snowboard trotz aller Rückschläge zu einer neuen Lebensqualität gefunden. Als Highlight erwähnt sie die Winter-Paralympics 2022 in China, wo sie bei der Eröffnung die Schweizerfahne tragen durfte.
Lars Lutz fand seine Herausforderung im Fussball und träumte als Jugendlicher von einer Profikarriere bei einem grossen Klub, wie er eingestand. Mit 13 Jahren wollte er nach Basel. Er habe beim FCB angerufen und gefragt, ob er einmal vorbeikommen dürfe, um sein Talent zu beweisen. Für den FCB reichte es nicht ganz. Dafür erhielt er beim FC Concordia Basel einen Vertrag. Mit der Zeit, führte er weiter aus, habe er erkannt, dass es neben dem Fussball auch noch andere Werte gibt, nämlich einen guten Job zu haben. Folglich steckte Lutz sportlich zurück und spielt heute beim FC Gelterkinden in der 2. Liga. «Es ist vernünftig und wichtig, dass man rechtzeitig einsieht, wenn es für eine lukrative Profikarriere dann doch nicht reicht», meinte er.
Auch die Leichtathletin Andrea Büchel wurde von ihrer Familie unterstützt. Während ihre Brüder vorwiegend auf kürzeren Distanzen blieben, zog es sie, unterstützt von ihrem Vater Marcel Dürrenberger, auf die Langstrecken. «Ich habe den Mittelweg zwischen dem Sport und der Freizeit gefunden, obwohl ich eine Dürrenbergerin bin», meinte sie. Die Dürrenbergers, erklärte sie, gehörten eben zu den Spätheimkehrern. Andere Aktivitäten, wie Reisen, aber auch nachlassende Motivation, hätten sie bewogen, sportlich kürzerzutreten. «Ich beschränke mich auf das, was mir Freude macht – und eine volle Lohntüte», sagte sie.
Mit zahlreichen Anlässen können die Ammeler im Gemeindeduell bis zum 2. Juni Bewegungsminuten sammeln. Auch wer keine App herunterladen kann, kann mitmachen. Die drei Gemeinden mit den meisten gesammelten Bewegungsminuten unterstützt Coop mit einem Geldbetrag für ein Sportprojekt.