2. Liga interregional: SC Binningen – FC Bubendorf 2:4 (1:2)

Drei Elfmeter, zwei Rote Karten und sechs Tore – das Baselbieter Duell in der 2. Liga inter gegen Binningen war eine unterhaltsame Partie, aus der die Bubendörfer Gäste verdient als Sieger hervorgehen.

Briag Adler

Weil man im Bubendörfer Lager in den vergangenen Wochen in Herbstmesse-Manier im freien Fall durch die Tabellenränge ganz nach unten gelangt war, musste die Mannschaft rund um Trainer Roland Sorg die Reise nach Binningen als Tabellenschlusslicht antreten. Mit einigen Rotationen in der Startaufstellung und einer angepassten taktischen Ausrichtung waren die Oberbaselbieter sichtlich gewillt, sich aus der Negativspirale heraus zu kämpfen.

Bereits in den ersten Spielminuten durfte sich der Anhang der Gäste über eine veränderte Mannschaft erfreuen, welche die Bubendörfer Tugenden an den Tag legte, die in den vergangenen Spielen vermisst worden waren. Sinnbildlich dafür war die erste Aktion des Spiels in der neunten Minute, als sich der wirblige Fabian Frey durch die Defensive der Heimmannschaft tankte und erst im Strafraum regelwidrig gestoppt werden konnte – Elfmeter. Noah Schneider, der in der Vorwoche noch vom Punkt aus gescheitert war, zögerte keine Sekunde, sich den Ball zu schnappen, und zimmerte ihn souverän in die Ecke zur Führung für die Gäste.

Ebendiese Entschlossenheit aufseiten der Gäste zog sich fortan durch das ganze Spiel. In der 28. Minute grätschte Martin Duttweiler einen Konter der Gastgeber ab und lancierte mit einem Diagonalball Schneider. Dieser schickte Frey in die Tiefe, der den herauseilenden Torwart düpierte und das Skore auf 2:0 erhöhte.

Fortan spielte sich das Geschehen ausschliesslich im Mittelfeld ab. Die Bubendörfer überliessen das Zepter der Heimmannschaft und zogen sich auf die Mittellinie zurück, doch Binningen vermochte keine nennenswerte Chance herauszuspielen, ehe sich in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit die Ereignisse überschlugen. Nach einem Eckball kam im Strafraum der Bubendörfer ein Binninger federleicht zu Fall – Elfmeter. Clemens Hohl ahnte zwar die Ecke und verhinderte vorerst den Anschlusstreffer, doch hatte er dabei in den Augen des Linienrichters die Grundlinie zu früh verlassen. Der zweite Anlauf war dann doch noch vom Erfolg gekrönt.

Wer nun vorzeitig den Weg ins Klubhaus suchte, um sich aufzuwärmen, verpasste, wie der Unparteiische den Kapitän des Heimteams nur Sekunden später mit der Roten Karte des Feldes verwies. Nach einer Balleroberung im Mittelfeld durch Frey war der Bubendörfer Stürmer durch Karol Szelagowiczs gestrecktes Bein und mit offener Sohle rabiat weggegrätscht worden. Um die darauffolgende Rudelbildung zu unterbinden, schickte der Schiedsrichter beide Mannschaften mit dem Pausenpfiff in die Kabinen.

Erneut Strafstoss, erneut Rot
Der Platzverweis zum Pausenpfiff hemmte die Aufholjagd des Heimteams nach dem Wiederanpfiff. Es waren wie zu Beginn erneut die Bubendörfer, die nach den ersten zehn Spielminuten den ersten Treffer der Halbzeit erzielen konnten. In der 55. Minute wurde Anceschi im Strafraum gefällt, weshalb der Unparteiische erneut und dieses Mal absolut diskussionslos auf den Punkt zeigte. Wie in der ersten Halbzeit legte sich Schneider den Ball zurecht und verwandelte souverän zum 3:1.

Der Auswärtssieg der Bubendörfer schien nun beinahe im Trockenen, ehe Frey nur drei Zeigerumdrehungen später einen Schritt zu spät kam und mit seiner zweiten gelben Karte – die erste hatte er sich bei der Rudelbildung vor dem Pausenpfiff geholt – frühzeitig unter die Dusche geschickt wurde.

Mit einem Mann weniger auf beiden Seiten wurden zwar mehr Räume frei, die tief stehende Bubendörfer Hintermannschaft liess jedoch keine gefährliche Chance mehr vor dem Kasten von Hohl zu. Nach einem feinen Zuspiel auf Schneider konnte sich dieser in der 70. Minute gar von der Verteidigung lösen und fand sich plötzlich allein vor dem Binninger Schlussmann. Anstatt seinen dritten Treffer anzustreben, legte er gekonnt auf den mitgelaufenen Nicola Brügger ab, der zum 4:1 und somit zur Entscheidung einschob.

In den letzten Spielminuten drückte die Heimmannschaft die Gäste in deren Hälfte, was Räume für Konter eröffnete. Die Hausherren waren aber zu ideenlos und die Gäste viel zu ungenau in den Umschaltmomenten, weshalb im Vergleich zum Ende der ersten Halbzeit wenig Spannung aufkam. Das 2:4 in der 92. Minute kann daher als Resultatkosmetik taxiert werden.

Für Bubendorf gilt es, den Schwung dieses ersten Siegs nach drei Niederlagen ohne Torerfolg für das letzte Heimspiel der Vorrunde gegen Ajoie mitzunehmen. Die Vollerfolge gegen regionale Konkurrenten wie Liestal und Binningen haben gezeigt, was in der Mannschaft schlummert. Gelingt eine solche Leistung auch gegen eine Mannschaft von ausserhalb des Baselbiets, liegen die nächsten drei Punkte am Samstag auf dem Sportplatz Brühl (16 Uhr) drin – und der FCB könnte sich doch ein wenig gelassener in die Winterpause verabschieden.

TELEGRAMM

SC Binningen – FC Bubendorf 2:4 (1:2). Sportplatz: Wyler. Zuschauer: 150. Tore: 10. Schneider 1:0; 29. Frey 0:2; 48. Hodzic 2:1; 53. Schneider 3:1; 71. Brügger 4:1; 92. Müller. 4:2.

: Hohl; Jnglin, Bader, Spescha, Mundschin; Anceschi (77. Küng), Duttweiler, Schneider (88. Herger), Tschopp (80. Adler), Brügger (89. Ciaramella); Frey.

Verwarnungen: 7. Anceschi, 9. Zaric, 41. Sadulu, 45.+4 Frey, 45.+4 Ebener. Platzverweise: 45.+4 Szelagowicz (Rot), 61. Frey (2. Gelb-Rot).

Spektakel in Binningen

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