Sonne, Volksfest stimmung und viel Wein
03.09.2024 Buus15 verschiedene Tropfen auf 7 Kilometern am «Wy-Erläbnis»
Rund 2000 Gäste nahmen an der 19. kulinarischen Weinwanderung durch die Rebberge von Buus nach Maisprach teil. Das «Wy-Erläbnis 2024» war damit wiederum restlos ausgebucht.
...15 verschiedene Tropfen auf 7 Kilometern am «Wy-Erläbnis»
Rund 2000 Gäste nahmen an der 19. kulinarischen Weinwanderung durch die Rebberge von Buus nach Maisprach teil. Das «Wy-Erläbnis 2024» war damit wiederum restlos ausgebucht.
siw. «Ihr seid in einer ganz besonderen Gruppe – mit einem Mann, der eigentlich längst Ehrenbürger sein müsste.» So begrüsst der Buusner Weinbauer und Mit-Organisator Fredy Löw die rund 100 Frauen und Männer, die um Punkt 11.40 Uhr auf die «Wy-Erläbnis»-Route starten.
Der Mann, den Fredy Löw in der Gruppe erspäht hat, ist Roland Sutter aus Maisprach. Er hat vor mehr als 20 Jahren die Idee des Wein-Anlasses ins Baselbiet gebracht. «Dabei habe ich nie einen Weinstock besessen», sagt Sutter später lachend. Er sei einfach ein Weinliebhaber und habe mehrere solcher Weinwanderungen im Wallis mitgemacht. Und so schlug er den Oberbaselbieter Weinbauern vor, etwas Ähnliches zu veranstalten. Die Idee stiess auf offene Ohren, und Ende August 2004 fand das erste «Wy-Erläbnis» mit 800 Teilnehmenden statt.
Die Weinwanderung entwickelte sich rasch zum Publikumsmagneten. Heuer war es – mit einem Jahr Corona-Pause – die 19. Ausgabe. Längst ist es ein Grossanlass; unterwegs hört man neben diversen Schweizer Dialekten etwa auch Englisch oder Österreichisch, Extra-Busse sind im Einsatz sowie gegen 200 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Hauptziel der organisierenden Weinproduzentinnen und -produzenten aus Buus, Maisprach und Wintersingen ist es nach wie vor, ihre Weine einem breiten Publikum bekannt zu machen. Die Teilnehmerzahl ist auf 2000 beschränkt, die Tickets sind jeweils in Rekordzeit ausverkauft.
Die Weinfreunde nehmen am Start auf dem Dorfplatz in Buus ihr persönliches Weinglas und das Standverzeichnis im Empfang. Gestartet wird alle 20 Minuten in Gruppen, damit sich die Massen auf der rund 7 Kilometer langen Strecke durch die Rebberge von Buus bis Maisprach verteilen. Weinproduzent Fredy Löw passt – immer mit einem launigen Spruch auf den Lippen – auf, dass niemand vorprescht und gibt Tipps mit auf den Weg: «Es sind 15 Weine – probiert sie alle, aber mit Mass, und trinkt mindestens gleich viele Gläser Wasser dazu!»
Ein weiser Rat, vor allem an einem so heissen Tag wie am Samstag. Hilfreich auch, dass es an den acht Ständen nicht nur verschiedene Sorten wie lokalen Federweissen, Chardonnay oder natürlich Pinot Noir zu probieren gibt, sondern auch grosszügig bemessene Verpflegung – vom Käseplättli bis zum Kartoffelsalat mit Schweinshals, gegart über Trester, also Traubenrückständen im Brenngeschirr.
Hymne an den Wein …
Beim Halt beim Schützenhaus «Im Laig» treffen wir Ideen-Geber Roland Sutter wieder, der sich mit Kollegen gerade einen Schnupf gönnt. 16 Jahre lang habe er beim «Wy-Erläbnis» mitgeholfen und mitorganisiert, jetzt geniesse er nur noch, sagt der 77-Jährige. Er tut dies in einer Gruppe ehemaliger Arbeitskollegen, alles SBB-Lokführer. Ein paar Meter weiter singt eine andere Gruppe inbrünstig und mehrstimmig den Mundarthit «Ewigi Liäbi» – hier eine Hymne an den Wein?
Unterwegs an den Ständen mit Festzelten und -bänken herrscht zeitweise eine Stimmung wie an einem Volksfest, mit dem entsprechenden Geräuschpegel. Zwischendurch gibt es auf der Strecke auch ruhige Momente und Zeit, die herrliche Landschaft zu geniessen und die Rebberge zu inspizieren. Gut sichtbar wird dabei, wie schwierig der Pflanzenschutz für die Winzerinnen und Winzer wegen des nasskalten Wetters bis in den Frühsommer hinein war. Manche Reben zeigen deutliche Spuren von Pilzkrankheiten.
Dem Genuss in diesem Jahr tat dies keinen Abbruch, und wer die Weinrationen klug genug eingeteilt hatte, konnte im lauschigen Maispracher Dorfkern weiterfeiern, beim Fest mit Beizli, Bars und Musik.