So blüht der Garten den ganzen Sommer
11.09.2025 Natur, HölsteinTrockenheitsverträgliche Pflanzen sind immer mehr gefragt
Da der Hanggarten von Dominique Schnetzer in Hölstein ganzjährig stark besonnt ist, legt sie grossen Wert auf eine Bepflanzung mit trockenheitsliebenden Pflanzen. Die «Volksstimme» liess sich von der ...
Trockenheitsverträgliche Pflanzen sind immer mehr gefragt
Da der Hanggarten von Dominique Schnetzer in Hölstein ganzjährig stark besonnt ist, legt sie grossen Wert auf eine Bepflanzung mit trockenheitsliebenden Pflanzen. Die «Volksstimme» liess sich von der Architektin durch ihren Garten führen.
Brigitt Buser
Die Hitzeperioden in diesem Sommer zeigen uns deutlich: Bei Hitzetagen über 35 Grad leiden nicht nur Menschen und Tiere, sondern auch Pflanzen, die seit Jahr und Tag in unseren Gärten gedeihen. Diese lassen nicht nur ihre Triebe hängen, sondern auch ihre Blätter, die sich gelb verfärben und abfallen. Über Jahrzehnte gut etablierte Tiefwurzler vermögen solche Temperaturen noch einigermassen zu verkraften. Flachwurzler und vor allem Stauden mit weichen, saftigen Blättern leiden und verabschieden sich langsam aus unseren Gärten.
Diese Erfahrung macht auch Dominique Schnetzer, die am Südhang von Hölstein einen fast 3000 Quadratmeter grossen Garten pflegt, in dem es während der gesamten Vegetationszeit blüht. Die Gartenbesitzerin erklärt, dass ihr Garten unterschiedliche Arten von Böden aufweist: Einerseits einen durchlässigen, nahezu sandigen oder steinigen Boden mit wenig Nährstoffen, andererseits einen lehmigen, schweren Boden. Die Pflanzen würden auf dem passenden Boden, ihren Ansprüchen entsprechend, auch bei Trockenheit gedeihen, erklärt sie.
In trockenen, lehmhaltigen Böden gedeihen Rosen in allen Variationen ausgezeichnet. Einmal gut angewachsen, sucht der Tiefwurzler mehrere Meter tief in der Erde nach Wasser. Im Hölsteiner Garten sind es an Stellen mit eher kargem Boden die Wildrosen, darunter auch heimische wie die Hundsrose, Feldrose und Büschelrose. An Stellen mit lehmigem, humosem Boden findet man Gartenrosen sowie Rambler- sowie historische Sorten. Diese werden während der Vegetationszeit mit Kompost versorgt.
So auch im Norden des Grundstücks, wo sich der ebene Nutzgarten, umgeben von einer Blumenwiese, eingefasst mit Gehölzen, Stauden und Strauchrosen befindet. Der Ostseite entlang zieht sich sogar ein Laubengang, überspannt mit verschiedenen Kletter- und Ramblerrosen.
«Da der Nutzgarten ganztägig besonnt ist, benötigt das hier heranwachsende Gemüse in Hitzeperioden natürlich Wassergaben», so Schnetzer weiter. Sie giesst mit Regenwasser und sammelt das Dachwasser in Zisternen.
Hitzeverträgliche Stauden
Ein ganz anderes Bild zeigt sich auf der Nordseite direkt hinter dem Haus. Hier führt ein schattiger Weg zwischen teilweise wunderschön strukturierten Blättern wie Bergenien, Silberglöckchen, Elfenblumen, aber auch Geissbart, Japangras, Farnen, Gräsern und Walderdbeeren hindurch. Von letzteren gibt es im Juni täglich was zu schnabulieren.
Talseitig des Hauses, von wo aus man einen herrlichen Blick Richtung Rehag und Wasserfallen hat, ist es im Sommer oft sehr heiss. Daher wurde der Kräutergarten beim Hauseingang mehr und mehr in einen Rosengarten mit trockenheitsverträglichen Stauden umgestaltet. Zur Rosenzeit blühen Bronze-Bartfaden, Storchschnabel, Prachtkerze, Strandflieder und Zierlaucharten. Etwas früher blühen Pfingstrosen, aber auch die einjährige Jungfer im Grünen.
Auf der Ostseite des Hauses, wo der Hang mit Jura-Steinen terrassenartig zu einem Stufengarten gestaltet wurde, gedeihen neben mediterranen Kräutern wie Rosmarin, Salbei und Heilpflanzen wie Heiligenkraut auch nicht ganz winterharte Stauden – dazwischen Ende Mai sogar einfach blühende weisse Zistrosen, die zahlreich von Honigbienen besucht werden.
Auf der Südseite, wo sich auch ein Naturpool befindet, blüht sogar die Chinarose «Mutabilis» mit einfachen, zuerst zartgelben, dann kupfrig-lachsfarbigen Blüten, die in Rosa bis dunkelkarminrot übergehen. Auf die Frage, ob sie sich keine Sorgen macht, dass die Pflanzen den Winter nicht überleben, meint Schnetzer: «Nein, gar nicht. Ich habe die Standorte in den letzten Jahren sehr gut beobachtet und kenne die geschützten Lagen. Hier liegen sie von der Bise geschützt, die Mauern geben den Pflanzen nicht nur zusätzlichen Schutz, die tagsüber aufgenommene Wärme wird nachts wieder abgegeben, was vor allem im Frühling bei Frostnächten sehr hilfreich ist. Auch pflanze ich in den hier eher mageren und sehr durchlässigen Boden mit gutem Wasserabfluss auch nur Pflanzen, die genau diese Voraussetzungen benötigen.»
An der Südseite des Hauses finden sich in den Beeten Kaukasus-Storchschnabel, Wolfsmilch- und trockenheitsliebende Gräserarten, Spanisches Gänseblümchen, Patagonisches Eisenkraut, Präriekerze, Bergminze und Astern, Katzenminze, Lavendel, aber auch einheimische Stauden wie die Königskerze.
Aber nicht nur für sich testet sie viele Stauden bezüglich Trockenheitsverträglichkeit; mittlerweile gestaltet die Architektin auch private Gärten, wo sie ihre Erfahrungen weitergeben kann. Gartenbesuche sind nach Absprache möglich.
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