Sissacher Aerobic-Riege gewinnt Sportpreis
02.12.2025 SportErfolgreiches Jahr endet mit weiterem Sieg
Die Aerobic-Riege des TV Sissach hat in Münchenstein triumphiert und sich den Baselbieter Sportpreis gesichert. Für die Turnerinnen ist der Sieg eine besondere Würdigung ihres Engagements, ihrer Teamarbeit und ihrer sportlichen ...
Erfolgreiches Jahr endet mit weiterem Sieg
Die Aerobic-Riege des TV Sissach hat in Münchenstein triumphiert und sich den Baselbieter Sportpreis gesichert. Für die Turnerinnen ist der Sieg eine besondere Würdigung ihres Engagements, ihrer Teamarbeit und ihrer sportlichen Spitzenleistungen.
Luana Güntert
Fast auf den Tag genau fünf Jahre ist es her: Die Strassen waren leer, die Sporthallen geschlossen, der zweite Corona-Lockdown stand bevor. Und doch gab es damals im Schloss Ebenrain einen kleinen Lichtblick – die stille Ehrung von Biathlet Mario Dolder, der den Baselbieter Sportpreis 2020 zum letzten Mal ins Oberbaselbiet holte.
Fünf Jahre später ist die Stille verschwunden – und der Sportpreis zurück im Oberbaselbiet. Das Kultur- und Sportzentrum (Kuspo) Münchenstein bebte am Donnerstagabend vor Applaus, als Sportministerin Monica Gschwind zum letzten Mal das Siegerkuvert öffnete – und die Aerobic-Riege des TV Sissach zur neuen Baselbieter Sportpreisträgerin machte.
Mit 37,34 Prozent der Stimmen setzten sich die Sissacherinnen knapp gegen das beim LC Therwil tätige Trainer-Ehepaar Catharina und Philipp Schmid-Strähl sowie den Prattler Para-Kletterer Dominic Geisseler durch. Für die Riege ist es die Krönung eines Jahres, das sportlich kaum erfolgreicher hätte verlaufen können – mit Schweizer-Meister-Titeln, dem Sieg am Eidgenössischen Turnfest in Lausanne und Höchstnoten im Team-Aerobic. «Wir sind überwältigt und haben es noch gar nicht richtig realisiert», sagte Laura Schnetzler von der Aerobic-Riege beim Apéro nach den Feierlichkeiten. Mit dem Kopf seien die Turnerinnen parallel noch beim «Cirque de Sissach», wo der Verein zeitgleich mitwirkte (siehe Seite 2). «Dieser Preis heute ist etwas ganz anderes als ein sportlicher Sieg an einem Eidgenössischen Turnfest oder einer Schweizermeisterschaft», so Schnetzler weiter. Es sei eine grosse Anerkennung, als Turnverein den Sportpreis zu erhalten. «Wir haben so viele Sportarten und auch viele Profisportler im Kanton – da ist der Sieg als Turnverein ganz besonders speziell.»
Ohne Familie geht es nicht
Neben dem Hauptpreis gehörte der Abend auch der nächsten Generation. Für die jungen Förderpreisträgerinnen und -träger – Rhönrad-Teamweltmeisterin Olivia Suter (Reigoldswil), U16-OL-Europameisterin Carla Castelli (Ziefen), die doppelte Silbermedaillengewinnerin am European Youth Olympic Festival im Rückenschwimmen, Anastasia Hak (Binningen), der Staffel-Silbermedaillengewinner an der U16-OL-EM, Linus Pusterla (Liestal), sowie Nils Affolter (Frenkendorf), Vierter an der U19-Radball-EM – stellte sich die 16-jährige Carla Castelli stellvertretend ans Mikrofon. «Wir sind sehr stolz, heute hier zu stehen. Doch eigentlich sollte das Licht auch auf euch im Saal gerichtet sein», sagte die Ziefnerin. Ohne die Unterstützung von Familien, Trainern, Vereinen und Sponsoren, sagte sie, würden sie alle nicht hier stehen. «Danke für eure bedingungslose Unterstützung, die gewaschene Wäsche – und den stets gefüllten Kühlschrank.»
Einen ruhigeren, aber nicht minder bedeutenden Schwerpunkt des Abends bildeten die Anerkennungspreise. Geehrt wurden der Rickenbacher Judoka Reto Dürrenberger, der seit mehr als 30 Jahren im Vorstand des Budokai Liestal tätig ist, der Badminton-Förderer Christian Wackernagel (Allschwil) sowie Rémy Gröflin (Buckten), langjähriger Funktionär im Baselbieter Turn- und OL-Verband.
Dürrenberger sprach im Bühneninterview über seine Leidenschaft für seinen Sport: «Im Judo hat man nie ausgelernt. Jeder neue Partner bringt eine neue Herausforderung.» Er erzählte auch von seiner eigenen Entwicklung und den mentalen Vorteilen durch Judo: «Ich wurde früher oft gehänselt. Durch das Judo konnte ich mein Selbstvertrauen zurückgewinnen.» Heute gebe er dieses Gefühl an die nächste Generation weiter.
Zwischen den Preisvergaben sorgten Kabarettist Dominik Muheim und Handstandkünstler Florian Zumkehr für Abwechslung. Muheim liess das Publikum mit einer humorvollen Geschichte über einen vermeintlichen Velodiebstahl laut lachen, während Zumkehr mit einer kraftvollen und technisch beeindruckenden Show die Bühne belebte.
Auch politische Stimmen kamen zu Wort: Landratspräsident Reto Tschudin betonte die gesellschaftliche Bedeutung des Sports. FCB-Legende Marco Streller sprach darüber, wie er als kleiner Knabe den Traum hatte, Fussballprofi zu werden, und über seine Kinder, die heute im Nachwuchs- und Amateurbereich seine Liebe für den Fussball ausleben dürfen.
Ein Abschied
Eine besondere Rolle spielte an diesem Abend Monica Gschwind selbst. Die Sportministerin, die am Ende des Jahrs aus dem Regierungsrat zurücktritt, stand zum ersten Mal nicht nur als Ehrende, sondern auch als Geehrte auf der Bühne.
Sportamtleiter Thomas Beugger würdigte ihre mehr als zehnjährige Amtszeit: «Liebe Monica, du kannst auf alles, was du in der Sportförderung angestossen hast, stolz sein.» Er erinnerte an Projekte wie die mobile Boulderwand, die erste Streetworkout-Anlage des Kantons und das Trailcenter in Aesch – aber auch an zahllose kleinere Initiativen, die den Baselbieter Sport nachhaltig geprägt haben. «Vieles wird auch nach deiner Tätigkeit als Regierungsrätin weitergeführt werden.» Beugger dankte ihr für ihren Einsatz für den Baselbieter Sport und die stets angenehme Zusammenarbeit.
Für die Aerobic-Riege des TV Sissach endete dieser Abend mit einer Auszeichnung, die mehr bedeutet als ein weiterer Sieg in einer ohnehin langen Liste von Erfolgen. Es ist eine Anerkennung für jahrelangen Sporterfolg, aber auch für den Einsatz in der Nachwuchsförderung und der Weiterentwicklung des regionalen Aerobics. Fünf Jahre nach der pandemiebedingt stillen Ehrung für Mario Dolder geht der Baselbieter Sportpreis 2025 wieder ins Oberbaselbiet – diesmal unter rauschendem Applaus.



