Sie finden entlaufene Schafe
31.01.2025 Oberdorf«Lenox» und «Aisha» sind ausgebildete Suchhunde
Die beiden Border Collies Lenox und Aisha vom Hof Futtersteig in Oberdorf haben zwei Ausbildungen genossen: als Hüte- und Suchhund. Eingesetzt werden sie bei Bedarf auf der Suche nach entlaufenen Schafen und Ziegen. ...
«Lenox» und «Aisha» sind ausgebildete Suchhunde
Die beiden Border Collies Lenox und Aisha vom Hof Futtersteig in Oberdorf haben zwei Ausbildungen genossen: als Hüte- und Suchhund. Eingesetzt werden sie bei Bedarf auf der Suche nach entlaufenen Schafen und Ziegen. Oft eine Herkulesaufgabe für die beiden Hunde.
André Frauchiger
Die beiden Border Collies «Lenox» und «Aisha» leben auf dem Hof «Futtersteig» in Oberdorf bei Joachim Wiesner und Lyliya Sutter. Seit vier Jahren führen diese beiden neben dem Hof mit Laden auch den Tenniker Talackerhof mit einem Verkaufsstand als Betriebsgemeinschaft.
Die Ausbildung zum Hüte- und Suchhund ist anspruchsvoll und dauert mehrere Jahre. Sie erfordert viel Fingerspitzengefühl, Geduld und Einfühlungsvermögen von der ausbildenden Person. Hund und Mensch müssen ein starkes Team bilden, damit die Hunde selbstständig eine ausgebüxte Ziege oder ein verlorenes Schaf nicht nur aufspüren, sondern auch sicher zurücktreiben können.
«Lenox» (6,5 Jahre) und «Aisha» (3 Jahre) ist es auch schon gelungen, eine Ziege aus Oberdorf, die sich in den Ruinen der Burg Ramstein in Bretzwil versteckt hatte, aufzuspüren, in die Mitte zu nehmen und sicher zu ihrem Besitzer zurückzutreiben. Der gesamte Einsatz dauerte mehrere Stunden. Die Nachfrage nach ihren Fähigkeiten ist gross – allein in jüngster Zeit haben die Hunde drei erfolgreiche Sucheinsätze absolviert, sagt Joachim Wiesner.
Jeder Hund hat eigene Befehle
Die Ausbildung eines Suchhundes dauert rund vier Jahre. Der ausgezeichnete Geruchssinn ist den Border Collies angeboren, doch alles andere müssen sie durch kontinuierliches und intensives Training lernen. Dazu gehören auch das vorsichtige Klettern und die eigenständige Entscheidungsfindung bei der Suche nach einem entlaufenen Tier.
Die Zusammenarbeit zwischen Lenox und Aisha muss perfekt funktionieren. Sie haben jeweils eine eigene Kommandosprache, damit sie unabhängig voneinander, aber dennoch koordiniert arbeiten können – ob seitlich, vor oder hinter einer Schafherde. «Die Hunde lernen sehr schnell, sie sind sehr aufmerksam», sagt Lyliya Sutter.
Die Ausbildung zum Suchhund baut auf der Hütehund-Ausbildung auf und verlangt eine enge Zusammenarbeit zwischen Mensch und Tier. Vertrauen ist dabei die entscheidende Basis. «Lenox» und «Aisha» kommunizieren mittlerweile perfekt miteinander – häufig sogar ohne direkte Anweisung von Joachim Wiesner.
«Für diesen Level braucht es ein grosses Vertrauen zwischen den Hunden – und vor allem zwischen Hund und Meister», erklärt Wiesner. Die Hunde wissen, was zu tun ist, benötigen nur minimale Kommandos und agieren selbstständig.
Grosser Tierbestand
Joachim Wiesner ist gelernter Landwirt und bewirtschaftet die beiden Oberbaselbieter Höfe mit insgesamt 150 bis 200 Schafen, 30 Ziegen, 15 Zwergzebus (afrikanisches Vieh), 10 Kühen (Grauvieh), 15 Alpakas und Hühnern. Neben den beiden Hüte- und Suchhunden «Lenox» und «Aisha» gibt es noch einen Schutzhund.
Lyliya Sutter ist Ökonomin und Spielgruppenleiterin der Spielgruppe «Kunterbunt» in Oberdorf. Sie ist für den Direktverkauf der hofeigenen Produkte verantwortlich, darunter auch die Schafwollproduktion, und übernimmt das gesamte Backoffice der Betriebsgemeinschaft.
Ein äusserst vielseitiger Betrieb
fra. Die Betriebsgemeinschaft Sutter-Wiesner versteht sich als Naturpflegehof und «im Einsatz für die Biodiversität», wie Joachim Wiesner betont. Das Ziel der eigenen Produktion mit Pflanzen und Tieren sei eine «standortgerechte Produktion mit regional verarbeiteten Produkten, sodass die gesamte Wertschöpfung in der Region bleibt». Der Haupterwerbszweig ist die Pflege von Grünanlagen durch Beweidung mit Tieren. Alpakas, Schafe, Ziegen und Zebus ersetzen dabei den klassischen Rasenmäher. Bei den Auftragsbeweidungen kommen auch die beiden Border Collies «Lennox» und «Aisha» als Hütehunde zum Einsatz. Bei den Beweidungen übernehmen Ziegen zunächst die Entbuschung, bevor Schafe und Zebus folgen und sich am Gras bedienen. Dadurch steht für jede Fläche die passende Tierart zur Verfügung. Diese Beweidungen werden in Wohnquartieren, zur Neophytenbekämpfung sowie für die Pflege von begrünten Firmengeländen und Privatgärten durchgeführt.
Ein weiteres Angebot der Betriebsgemeinschaft ist die Verarbeitung von Schafwolle zu Pflanzendünger. Dieser verhindert das rasche Versickern von Regen- oder Giesswasser in der Erde. Besonders gefragt ist auch die Wolle der Alpakas und Schafe. Lyliya Sutter stellt aus der Wolle Kleidungsstücke her, darunter auf Bestellung gestrickte Pullis. Auch Fleisch ist erhältlich, insbesondere das Zebu-Fleisch erfreut sich grosser Beliebtheit. Wichtig ist der Betriebsgemeinschaft, dass stets das gesamte geschlachtete Tier verwendet wird – vom Fleisch bis zum Schafwolldünger. Es gibt sogar Schafschurwolle-Pellets. Neben der Beweidung und Produktverarbeitung bietet die Betriebsgemeinschaft auch Hochstamm-Patenschaften an. Zudem werden Kindergeburtstage auf den Bauernhöfen organisiert.
joachimwiesner@bluewin.ch