Seniorinnen und Senioren fühlen sich erst ab 80 alt
12.09.2024 SchweizUngleichheiten im Alter nehmen zu
sda. Seniorinnen und Senioren fühlen sich heute später alt. Der subjektiv gefühlte Beginn des «Altseins» habe sich von durchschnittlich 69 Jahren in den 1990er-Jahren auf rund 80 Jahre erhöht, teilte das ...
Ungleichheiten im Alter nehmen zu
sda. Seniorinnen und Senioren fühlen sich heute später alt. Der subjektiv gefühlte Beginn des «Altseins» habe sich von durchschnittlich 69 Jahren in den 1990er-Jahren auf rund 80 Jahre erhöht, teilte das Bundesamt für Statistik mit.
Die Lebenssituation im «dritten Lebensalter», also zwischen 65 und 80 Jahren, unterscheide sich aber von derjenigen im «vierten Lebensalter», also ab 80 Jahren, wurde in der erschienenen Publikation «Panorama Gesellschaft Schweiz» betont. Beteiligt an der Publikation waren neben dem Bundesamt für Statistik (BFS) auch die Universitäten Freiburg und Neuenburg sowie die Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW).
Im «vierten Lebensalter» erlebten Menschen zunehmend Krankheit und Abhängigkeit. Dabei sei das Wachstum dieser Altersgruppe relativ gesehen am höchsten, hiess es im Bericht.
Altersheime weniger beliebt
Bei den Lebens- und Haushaltsformen und bei der Lebensgestaltung nach der Pensionierung stellten die Forschenden eine wachsende Vielfalt fest. So gebe es einerseits mehr Gestaltungsmöglichkeiten, anderseits aber auch Ungleichheiten in der finanziellen Situation und der Gesundheit. Trotz der mehrheitlich guten Situation der älteren Bevölkerung sei Altersarmut weiterhin präsent.
Vor dem Hintergrund der steigenden Lebenserwartung und Diversität hat sich auch die Langzeitpflege verändert. So ist die institutionelle Pflege in Alters- und Pflegeheimen rückläufig, die ambulante Pflege und Modelle wie Tagesbetreuung, Nachtbetreuung und Kurzaufenthalte in Alters- und Pflegeheimen nehmen zu.
Senioren helfen, Geschichte zugänglich zu machen
sda. Mitglieder der Seniorenuniversität Neuenburg beschäftigen sich seit dem Frühjahr 2023 damit, historische Dokumente in die Neuzeit zu transkribieren. Dank dieser Hilfe ist die Stadt Neuenburg die erste in der Schweiz, welche die detaillierte Geschichte ihrer kulturellen Einrichtungen der Öffentlichkeit frei zugänglich (open access) machen kann.
«Nachdem sich die Senioren mit den Schriften der damaligen Zeit vertraut gemacht hatten, arbeiteten sie von ihrem Computer aus an – nicht immer leicht zu entziffernden – Manuskripten, die hauptsächlich aus den Archiven der Stadt und des Kantons Neuenburg stammen», teilte die Universität Neuenburg (UniNE) mit. Diese Quellen beleuchten die Entstehung der öffentlichen Bibliothek und der ersten Neuenburger Museen wie zum Beispiel des 1838 gegründeten Naturhistorischen Museums.
Der partizipative Ansatz der Senioren ist Teil des Forschungsprojekts «Bibliotheken und Museen in der Schweiz zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert: eine parallele Geschichte», das vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützt wird. Unter der Leitung von Professorin Valérie Kobi untersucht das Projekt, wie aus den Sammlungen von Objekten in öffentlichen Bibliotheken nach und nach Stadtmuseen entstanden sind.