Sehne spannen und loslassen
04.09.2025 Sport, Weitere SportartenDie Baselbieter Bogenschützen sind seit 45 Jahren aktiv
Mit einem sportlichen Anlass in Sissach hat der im Jahr 1980 gegründete Verein «Baselbieter Bogenschützen» sein 45-jähriges Bestehen gefeiert. Der Verein ist immer noch ein fester Bestandteil des ...
Die Baselbieter Bogenschützen sind seit 45 Jahren aktiv
Mit einem sportlichen Anlass in Sissach hat der im Jahr 1980 gegründete Verein «Baselbieter Bogenschützen» sein 45-jähriges Bestehen gefeiert. Der Verein ist immer noch ein fester Bestandteil des regionalen Bogensports.
Sander van Riemsdijk
Bogenschiessen hat eine lange Tradition. Die meisten haben in ihrer Jugend – fasziniert von den abenteuerlichen Geschichten über «Indianer» im «Wilden Westen» oder vom legendären Freiheitskämpfer Robin Hood – schon einmal mit Pfeil und Bogen hantiert und dabei vielleicht von Abenteuern oder der Jagd geträumt.
Der Verein Baselbieter Bogenschützen aus Sissach (BBS) mit seinen 62 Aktiv- und 21 Passivmitgliedern mit einem Durchschnittsalter von 53 Jahren lässt diesen Traum seit der Gründung vor 45 Jahren wahr werden. Am Samstag wurde der Geburtstag des Sportvereins von Mitgliedern und Gästen mit einem festlichen Anlass auf dem Areal des Schulhauses Dorf feierlich begangen. «Bogenschiessen ist eine Präzisionssportart wie das Gewehr- oder Pistolenschiessen», sagt Karin Probst, seit 2007 Präsidentin des Vereins und unter anderem 1995 Indoor-Schweizer-Meisterin aller Klassen. «Es verlangt neben Präzision ebenso Geschicklichkeit und Konzentration.» Sieht es in Abenteuerfilmen oder bei Sportevents nicht immer so einfach aus? Sehne spannen und loslassen. «Wo liegt hier die Schwierigkeit?», fragt man sich. «Hinter dem Bogenschiessen steckt mehr, als man vermutet», antwortet die Präsidentin.
«Es kommt beim Schiessen nicht nur auf die Technik und die Kraft, sondern besonders auf eine gute mentale Vorbereitung an. Kurz, auf die innere Stärke und die Konzentration im richtigen Moment.» Eine effektive Methode, um die Schiessleistungen zu verbessern, ist laut Probst die Visualisierung: «Ich habe in der Vorbereitung gedanklich den ganzen Ablauf vom Weg in die Turnhalle bis zum ersten Schuss erarbeitet. Das hat mir sehr geholfen.»
Sportgerät, keine Waffe
Auf die Initiative von acht Bogenschützen ist der Verein 1980 gegründet worden, erzählt Gründungsmitglied Paul Klarer aus Zunzgen. Er gewann den ersten sogenannten 1100er-Fita-Stern für den Verein. Die Gründungssitzung fand mit Bernhard Schär als erstem Präsidenten in Liestal statt. Trainiert wurde damals in Rümlingen, im Winter in der Kellerturnhalle der Primarschule Sissach. «Dem Verein ist es in den 45 Jahren gelungen, seine Traditionen zu bewahren und dennoch offen für Veränderungen zu sein», blickt Aktuarin Tanja Seidel zufrieden zurück.
Bogenschiessen kann zwar jeder, es erfordert jedoch neben der Wahl der richtigen Ausrüstung grundlegende Kenntnisse über die vielen Bogenarten und die Bedienung des Sportgeräts. Mit der Betonung auf Sportgerät, denn: «Pfeil und Bogen sind keine Waffe», sagt Probst mit Nachdruck. Der Verein bietet einen Grundkurs für Anfänger im Bogenschiessen mit anschliessenden rund zehn Trainingsübungen an, in denen die Grundlagen der Technik bis zum sicheren Umgang mit Pfeil und Bogen vermittelt werden.
Randsportart bleibt Randsportart
Am Anlass auf dem Schulareal war bei den Mitgliedern die Freude am Beisammensein zu spüren. «Viele haben hier nicht nur frei von Leistungsdruck und nach den individuellen Vorstellungen das Schiessen gelernt, sondern in all den Jahren auch Freundschaften geschlossen und gemeinsame Erlebnisse geteilt», so Seidel. Im Verein kommen Menschen unterschiedlicher Generationen zusammen. «Sehr oft melden sich zwei Personen aus einer Familie an», sagt Probst, «ein Elternteil mit einem Jugendlichen.» Das Mindestalter liegt bei 14 Jahren. Diese Begrenzung nach unten ist «aus Gründen der Vernunft» bewusst festgelegt.
Zwar steigt das Interesse für diese immer noch etwas archaisch anmutende Sportart etwas an, sie ist jedoch weit davon entfernt, eine Trendsportart zu sein. Probst macht sich da denn auch keine Illusionen: «Bogenschiessen ist eine Randsportart und wird es auch bleiben.» Die Mitgliederzahl von 83 ist dabei über die Jahre mehr oder weniger konstant geblieben. Das Bogenschiessen wird im Verein nicht nur als Hobby betrieben, sondern es wurde an nationalen Meisterschaften – mit Schweizer Rekorden und Meistertiteln – wie auch an Europa- und Weltmeisterschaften teilgenommen. Trainiert wird im Sommer im Freien auf dem Fita-Platz in Diegten, im Winter in der Turnhalle Dorf in Sissach.