Schuelhuusgäng
30.10.2025 PersönlichIch bi nit so gärn in d Schuel gange. Der Gang vo dehei zem Schuelhuus isch zwor grad no so gange. Der Gang in d Schuelhuusgäng sälber aber isch mer scho schwerer gfalle. Son e Schuelhuusgang isch jo dur s Band ewägg troschtlos und düschter. Abwyysend, wien e Warnig: ...
Ich bi nit so gärn in d Schuel gange. Der Gang vo dehei zem Schuelhuus isch zwor grad no so gange. Der Gang in d Schuelhuusgäng sälber aber isch mer scho schwerer gfalle. Son e Schuelhuusgang isch jo dur s Band ewägg troschtlos und düschter. Abwyysend, wien e Warnig: «Achtig! Du befindisch di do im Vorhof zer Schuelschtuube!» Im Schuelhuusgang ebbe. Also dusse. Dusse vor der Tür.
Dusse, im dunggle Schuelhuusgang, blybt zrugg, was nüt verlore het im Klassezimmer. Jagge, Mäntel, Turnsegg, Schäl. Uffghängt in Reih und Gliid. Hooggen an Hoogge. So warte si vor sich aane. Schtund um Schtund. Uff was warte si eigentlig?
Dinn, im Schuelzimmer, isch es heller als duss im Gang. Vor allem linggs, uff der Fänschter-Syte. Do sehsch nämlig usen uff e Pausehof. D Wält änen an de Schyyben isch natürlig eidütig läbiger als d Kryydezyt an der Wandtafele. Duss isch immer öppis los. Spannend. Zem aber mi Bligg us em Fänschter ändgültig z beände, han i müessen uff die äneri Stuube-Syte überehogge. Ganz vorne rächts. Für ass ich mi besser könn konzentriere, hets gheisse.
Zem Glügg isch meischtens, ebefalls ganz vorne rächts, d Schwyz vo der Deggi oobenaabe ghange. Oder Europa. Oder die ganzi Wält. Keini zwei Meter vo mir ewägg. Uff riisige, usgrollte Landkartene. Won ich do alles ummegreist bi in mynere Schuelzyt! Skandinavie. Ural. Persie. Griecheland. Marokko. Oder im Gedanggen-Express X-mol um e ganz Globus umme. Oder vo der Arktis in d Antarktis. Vo den Iglu zu de Pinguin. In drei Sekunden oder 33 Minute. Me ka also nit behaupte, i heig nüt glehrt über unsri Wält. Nit nummen in der Primar. Es het mer sogar ins Gymmi glänggt.
Aber ebbe, öppis isch genau glyych bliibe, do wie dört. Wenn d Klass het müesse lache wägem e spontane Spruch vo mir oder wäg er e fräche Froog oder wäg em e zwyschpältige Zweizyyler an der Wandtafele, denn hets schnäll emol gheisse: «Born raus!» Und so han i, dangg däre pädagogische Massnahm us em letschte Johrhundert, allpot wiider müesse vor d Tür. In Schuelhuusgang ebbe, wo zrugg blybt, was nüt verlore het im Klassezimmer. Dört isch denn au, mit jedem Gang in Gang, mi akademischi Laufbahn nodisno versandet.
Öppis Guets isch mer aber doch no bliibe vo minere Schuelhuusgang-Karriere. Es sin die vyyle, wärtvolle Gschpröch, won i ha dörfe füehren in däne halbdunggle Gäng. S Dämmerliecht het d Mäntel in magischi Monschter verwandlet. Die schummrige Wunderwälte hän Rüüm frei gmacht für Dialög und Drame. Jä! Genau uff mi hän si gwartet, die Schattegschtalte. Ich bi der Häuptling gsi, der Oberpirat, der Winnetou höggschtpersönlig, kurz, der Gschichtli-Erfinder. Und s Gschichte-Schryyben isch mer bliibe. Die ganzi Zyt. Bis hüt.
So het die pädagogischi Massnahm us em letschte Johrhundert doch non e positivi Wirggig gha uf mi Läbe als Schryyberling.
Aernschd Born wohnt in Reinach. Er ist Songpoet, Autor und Kulturschaffender.

