Ausstellung über Kupferstiche in Italien um 1500
vs. Das Kunstmuseum Basel präsentiert zum ersten Mal die Kunst des Kupferstichs der italienischen Renaissance. Unter dem Titel «Helden, Heilige und Elefanten» werden rund 40 Druckgrafiken aus der ...
Ausstellung über Kupferstiche in Italien um 1500
vs. Das Kunstmuseum Basel präsentiert zum ersten Mal die Kunst des Kupferstichs der italienischen Renaissance. Unter dem Titel «Helden, Heilige und Elefanten» werden rund 40 Druckgrafiken aus der Sammlung des Kupferstichkabinetts mit einer Vielfalt von Motiven vorgestellt. Diese entstanden entweder als eigenständige Bildkreationen oder basierend auf Kompositionen von italienischen Meistern wie Andrea Mantegna, Michelangelo, Raffael und Leonardo da Vinci. Werke von Albrecht Dürer, Lucas van Leyden und Martin Schongauer, deren Druckgrafiken die italienischen Künstlerinnen und Künstler stark beeinflussten, ergänzen die Ausstellung.
In Italien entwickelte sich der Kupferstich ab etwa 1460. Zunächst war die Technik ein Experimentierfeld, in dem die kulturellen Impulse der Renaissance zum Ausdruck kamen – beispielsweise in Neuinterpretation von Motiven aus der Antike. Nach 1500 nutzten immer mehr Künstler den Kupferstich, um ihre eigenen sowie Schöpfungen anderer zu vervielfältigen und zu verbreiten. Die Kupferstiche waren ein fruchtbarer Treiber für die italienische Kunst, sie etablierten sich sowohl als Kunstform wie auch als Geschäft. Viele Aspekte sind jedoch ungeklärt: So bleibt die Identität mancher Künstler unbekannt.
Die Exponate beleuchten den Austausch Italiens mit Ländern nördlich der Alpen, die kommerziellen Dynamiken der Kunstproduktion und die damals gängige Praxis des Kopierens. Exemplarisch dafür wird der Fall von Marcantonio Raimondi gezeigt, der eine Holzschnittfolge von Dürer als Kupferstich kopierte, die meisten Blätter aber ohne Zusatz seines eigenen Monogramms verkaufte. Lange Zeit galt dies als erste Urheberrechtsverletzung der Kunstgeschichte. Neuere Interpretationen zeigen jedoch, dass der Fall vielschichtiger ist.
Das Konzept von «Original» und «Reproduktion» wird immer wieder neu ausgelegt, die Grenzen können nie definitiv gezogen werden: «Helden, Heilige und Elefanten» lädt ein, die Definitionen im Wandel der Zeit zu überdenken.
«Helden, Heilige und Elefanten», läuft bis Sonntag, 25. Januar 2026, im Kunstmuseum Basel