Rendite genial? Verlust total! Vorsicht vor Online-Anlagebetrug
11.04.2024 PolizeiAktuell verzeichnet die Polizei eine Häufung von Anzeigen wegen Online-Anlagebetrug. Dabei verlieren die Opfer Geldbeträge von mehreren Zehntausend Franken. Anfang Jahr erhielten wir die Meldung, dass ein vermeintlicher Anleger aus dem Baselbiet insgesamt eine Million Franken bei dieser ...
Aktuell verzeichnet die Polizei eine Häufung von Anzeigen wegen Online-Anlagebetrug. Dabei verlieren die Opfer Geldbeträge von mehreren Zehntausend Franken. Anfang Jahr erhielten wir die Meldung, dass ein vermeintlicher Anleger aus dem Baselbiet insgesamt eine Million Franken bei dieser Betrugsmasche verloren hat.
Bei dieser besonderen Form des Online-Betrugs nutzen die Kriminellen die unsichere Wirtschaftslage und das Aufkommen neuer Investitionsmethoden (wie etwa Kryptowährungen) aus, um ihren Opfern attraktive fiktive Finanzanlagen anzubieten. Geködert wird das Opfer meist über eine betrügerische Website, Werbeanzeigen, Kontaktversuche in den sozialen Netzwerken oder durch ungebetene Werbeanrufe. Meistens müssen die Betroffenen eine Gebühr von 250 Euro bezahlen, um ein entsprechendes Kundenkonto zu eröffnen. Ist der erste Kontakt hergestellt, folgt ein Telefonanruf eines angeblichen Finanzberaters. Dieser überredet die Person zunächst dazu, einen kleinen Betrag zu investieren, um keinen Verdacht zu erregen. Über eine gefälschte digitale Handelsplattform gaukeln die Betrügerinnen und Betrüger den Betroffenen vor, dass das investierte Geld tatsächlich eine Rendite einbringt. Sie werden dazu ermuntert, weitere Zahlungen zu tätigen.
Infolge der guten Performance schwindet Ihre Skepsis, und Sie freuen sich sogar, wenn Ihr Berater das nächste Mal anruft. Das ist auch im Sinne der Betrüger, denn Sie sollen immer mehr das Gefühl bekommen, bei Ihren weiteren Investitionen ganz persönlich betreut zu werden.
Dabei werden Sie anfänglich wohl nicht direkt unter Druck gesetzt, sondern nur indirekt, durch angeblich nur begrenzt verfügbare oder zeitlich limitierte Angebote. Ausserdem dient das neue Vertrauensverhältnis dazu, Sie gegen ehemalige Finanzpartner Ihres Vertrauens (zum Beispiel Ihre Hausbank) abzuschirmen. Es kommt sogar vor, dass sich die Täter über Fernwartungssoftware den Zugang zu Ihrem Computer erschleichen und dann mit Ihrem E-Banking Überweisungen tätigen.
Wenn Sie dann eine Zeit lang Ihre Gewinnsteigerungen beobachtet haben und aus irgendeinem Grund einen Teil des Geldes abheben wollen, werden Sie feststellen, dass das nicht möglich ist. Ihr Berater wird Ihnen erklären, es habe einen plötzlichen Crash gegeben oder Sie müssten zuvor eine hohe Steuerabgabe entrichten. Er wird jetzt versuchen, Sie vom speziellen Charakter der Investition zu überzeugen, der es erfordere, noch mehr Geld nachzuschiessen, um die Gewinne zu sichern. Wenn Sie immer noch aussteigen wollen, wird Ihnen möglicherweise noch eine Versicherung gegen Verluste angeboten; diese hätten Sie angeblich von vornherein abschliessen können, aber aus Kulanz werde man das für Sie auch rückwirkend ermöglichen. Das ist alles nicht wahr. Schliesslich dämmert es Ihnen, dass Sie einem Betrug zum Opfer gefallen sein könnten, klammern sich aber umso mehr an Ihren vertrauten Berater. Am Ende behauptet dieser möglicherweise, er könne doch einen Weg finden, Ihren Einsatz wieder herauszuholen, dafür sei aber eine Vorabzahlung von Bank-, Rechts- oder Notargebühren erforderlich.
Was auch immer Sie versucht haben: Sie erhalten kein Geld zurück. Jetzt ist Ihnen definitiv klar, dass Sie Opfer eines Betrugs geworden sind. Was Sie tun sollten, wenn Sie Opfer eines Online-Anlagebetrugs geworden sind:
– Informieren Sie umgehend die Polizei und erstatten Sie Anzeige!
– Informieren Sie sofort Ihre Hausbank, dass die infrage kommenden Überweisungen betrügerisch waren. Allenfalls können so Geldbeträge noch gestoppt werden.
– Kontaktiert Sie zu einem späteren Zeitpunkt per Telefon oder Mail ein angeblicher Privatdetektiv, Rechtsanwalt oder Staatsanwalt, so gehört dieser mit hoher Wahrscheinlichkeit zur selben Betrügerbande. Überweisen Sie auch hier kein Geld.
Weitere Informationen zu dieser Betrugsmasche finden Sie auf der Website www.cybercrimepolice.ch.
Roland Walter, Präventionsberater und Medienberater der Polizei Basel-Landschaft