Fasnächtler erinnern unter anderem an die Traditionsbäckerei Bürgi Beck
37 feste Formationen nahmen am Montag am Umzug in Gelterkinden teil. Ausgespielt wurden viele lokale Sujets wie zum Beispiel die Bäckerei Bürgin, die Ende 2023 schloss, die 20-jährige ...
Fasnächtler erinnern unter anderem an die Traditionsbäckerei Bürgi Beck
37 feste Formationen nahmen am Montag am Umzug in Gelterkinden teil. Ausgespielt wurden viele lokale Sujets wie zum Beispiel die Bäckerei Bürgin, die Ende 2023 schloss, die 20-jährige Pizzabäckerei Sportivo oder der kostspielige Hochwasserschutz in Niederdorf.
Name Lätz
Klein, aber fein kam es am Montagnachmittag hinter den riesigen Wagen am Gelterkinder Fasnachtsumzug daher: das Schyssdräckzüügli der Luuser Rueche aus Gelterkinden. Sie verabschiedeten die letzte Dorfbäckerei, den Bürgi Beck. Bäcker Beat Bürgin hatte kurz vor Weihnachten aufgrund hoher Strompreise und fehlender Nachfolge das Handtuch werfen müssen. Die Gelterkinderinnen und Gelterkinder hatte die Schliessung der Bäckerei schwer getroffen. Entsprechend hielten die Luuser Rueche an ihrem Züügli fest: «35 Joor Brot, Gipfeli und Chuechä. Jetzt isch Schluss, dr Ofe dicht. E wiiters Stück Tradition wo euis wegbricht!» Ihr Auftritt am Umzug war eine Hommage an die Bäckerei im Dorfkern.
Nicht nur die Luuser Rueche griffen ein regionales Thema auf: «S’goht dr Bach ab», konnte gross am Wagen der Niederdörfer Clique Dorfgass Schlurbi gelesen werden, der sich den Weg durch die vielen Zuschauer am Strassenrand bahnte. Die Clique erinnerte damit an die exorbitanten Kosten für das Hochwasserschutzprojekt in ihrem Dorf, das anstatt der geplanten 16 Millionen mehr als das Doppelte gekostet hatte.
Total lokal war auch der Wagen beziehungsweise das Sujet der einheimischen Röggli Rueche: Ihr Wagen zog mit dem Sujet des beliebten Gelterkinder Pizzabäcker und -lieferanten Pizza Kurier Sportivo durch die Strassen. 20 Jahre gibt es das Unternehmen schon. Die Larven stellten den bekannten Geschäftsführer und Inhaber Reto Graf dar. Dieser bot am Umzug selbst wie seine Kuriere eine sportliche Leistung: Auf dem Wagen backte er fleissig Pizzen und verkaufte diese. Zahlreiche weitere Wagencliquen und Guggen nutzten die Gelegenheit, ihre Sujets nach den Umzügen von Sissach und Oberdorf vom Sonntag am Montag in Gelterkinden ein zweites Mal dem Publikum zu präsentieren. Insgesamt 37 Formationen waren am Montag in Gelterkinden anzutreffen. Die 27 Wagencliquen stellten die klare Mehrheit dar. «Besonders erfreulich für mich ist die Tatsache, dass wir dieses Jahr mehr Wagen aus dem Waldenburgertal begrüssen durften», erzählt Dominik Guillod, Vizepräsident des Vereins Gelterkinder Fasnacht (Gefa). Bei der Guggenmusik könne schon seit einigen Jahren ein stetiger Abgang festgestellt werden. Umso mehr hat sich Guillod über die teilnehmenden Formationen gefreut.
«Aus meines Sicht war es ein ausgesprochen gelungener Nachmittag und Abend. Die Rückmeldungen, die mir zu Ohren gkommen sind, waren ausnahmslos positiv und die Zahl der Schaulustigen schien mir auch gross», so Guillod weiter. Dies leite er davon ab, dass am Gastronomiestand der Gefa mehrmals der Wurstbestand nachgefüllt werden musste.
Der Vorstand sei sehr zufrieden mit dem Verlauf des Montags. «Bis spät abends ist etwas im Dorfkern los gewesen, bis der einsetzende Regen dann die letzten treuen Fasnächtler vertrieben hat», so der Gefa-Vize. Spezielle Vorkommnisse wie im vergangenen Jahr, als der Notarzt wegen eines medizinischen Notfalls kommen musste, gab es keine. «Am Abend hörte ich einmal eine Sirene. Vielleicht hat jemand etwas zu tief ins Glas geschaut», sagt Guillod.