Rap im Waldenburgertal verstummt
02.11.2023 Hölstein«AM-Jam»-Hip-Hop-Festival vorerst auf Eis gelegt
Wegen fehlender finanzieller Mittel wird das Open-Air-Festival «Am-Jam» um Organisator Elia Mahler künftig nicht mehr stattfinden. Aufgeben ist für das junge Organisationskomitee jedoch keine Option – die ...
«AM-Jam»-Hip-Hop-Festival vorerst auf Eis gelegt
Wegen fehlender finanzieller Mittel wird das Open-Air-Festival «Am-Jam» um Organisator Elia Mahler künftig nicht mehr stattfinden. Aufgeben ist für das junge Organisationskomitee jedoch keine Option – die Zukunft bleibt aber ungewiss.
Melanie Frei
Der Verein «Anderst Motiviert» um Elia Mahler hat in den vergangenen Jahren ein Festival aus dem Boden gestampft, welches das erste Hip-Hop-Festival in der Nordwestschweiz darstellt: Das «AM-Jam-Festival». Allem Anschein nach lief es gut: Ein Rekord an Besucherinnen und Besuchern, nationale und internationale Acts und gute Technik und Musik. Auf der Social-Media-Plattform Instagram wurde jedoch am Montag ein Statement des Organisationskomitees hochgeladen: «Über 2000 geleistete Arbeitsstunden konnten nicht entlöhnt werden.» Somit seien die Veranstaltenden gezwungen, das Hip-Hop-Festival vorerst auf Eis zu legen.
«Es war für mich keine grosse Überraschung, als ich die definitiven Zahlen gesehen habe», sagt Elia Mahler, Geschäftsführer und Präsident des Vereins «Anderst Motiviert», nüchtern. Die Enttäuschung sei dadurch nicht so gross gewesen – präsent sei sie aber trotzdem. Doch wie lassen sich diese roten Zahlen erklären? «Für mich war immer klar, dass ich auf der grossen Schiene fahren möchte.
Und zwar in jeder Hinsicht, egal wie irrelevant es scheinen mag», sagt Mahler. Das bedeute, Qualität in jeglicher Form: eine gute Bühne, gute Musikanlagen, überdachte Zelte und ein vielfältiges Angebot an Essen und Getränken. Nichts sollte dem Zufall überlassen werden. «Die Finanzen hatten wir im Organisationskomitee im Blick und uns war schnell klar, dass das so nicht funktioniert. Und doch haben wir es probiert», so Mahler. Leider ohne Erfolg.
Aufgeben ist keine Option
Die allgemeinen Kosten konnten allesamt vollständig gedeckt werden. Schulden seien keine angefallen. «Immerhin das», wie Mahler hörbar erleichtert erzählt. In dieser unerfreulichen Lage positiv zu bleiben, falle nicht leicht, wie der Organisator anmerkt. Besonders in Anbetracht der vielen Arbeitsstunden der vielen helfenden Hände des «AM-Jam»-Teams: «Vorgesehen hatten wir ein vierstelliges Plus, damit wir unsere Mitarbeitenden für ihre Bemühungen auch entsprechend entlöhnen können.» Schliesslich seien nur dreistellige Beträge zur Auszahlung möglich gewesen. Ob sie denn bei den Sponsoren um erneute Unterstützung angefragt hätten? «Ja, das haben wir. Leider haben wir auf Anfrage für weitere Hilfsmittel, neben den bereits zur Verfügung gestellten Mitteln, keine weiteren erhalten», so Mahler.
Trotz dieser niederschlagenden Bilanz soll die Hoffnung aber nicht aufgegeben werden. Zwar ist die Situation nicht zufriedenstellend und die Zukunft des beliebten Hip-Hop-Festivals steht noch in den Sternen. Aufgeben ist für den Präsidenten von «Anderst Motiviert» jedoch keine Option: «Ich glaube, wir haben den berühmten Tiefpunkt erreicht, aus dem viele Unternehmer und Organisatoren nicht mehr herausfinden», gibt Mahler zu. Das Festival habe sich in den vier Veranstaltungsjahren jedoch enorm entwickelt und qualitativ verbessert, dass es einfach nicht richtig wäre, jetzt das Handtuch zu werfen. «Viel über zukünftige Entwicklungen kann ich nicht sagen. Ich denke aber, dass wir das Festival nicht mehr im Waldenburgertal aufziehen werden», so Mahler. Ausserdem werde darüber nachgedacht, den Event in geschlossenen Räumen anstatt unter freien Himmel durchzuführen.
Unterstützung vom Kanton
Für das Hip-Hop-Festival gibt es also noch Hoffnung. Nicht nur die Veranstalterinnen und Veranstalter sind treibende Kräfte für das Weiterbestehen: Unterstützung kommt auch vom Kanton. Dieser wolle in der Zukunft seine Hilfe anbieten, unter anderem damit, eine feste und nachhaltige Struktur für das Festival zu entwickeln, wie Esther Roth, Leiterin des Amts für Kultur Baselland, gegenüber der bz berichtete.
Die Mithilfe würde bestimmt geschätzt, stellt der Anlass doch das einzige Hip-Hop-Festival in der Nordwestschweiz dar.