Postensuche auf zwei Rädern
02.09.2025 Sport, Weitere SportartenEin Selbstversuch am Nordwestschweizer Bike-Orientierungslauf
Rund 90 Teilnehmende sind am Sonntag aufs Velo gesessen, um am Nordwestschweizer Bike-OL teilzunehmen, der im Rahmen der Langdistanz-Schweizermeisterschaft durchgeführt wurde.
Sander van ...
Ein Selbstversuch am Nordwestschweizer Bike-Orientierungslauf
Rund 90 Teilnehmende sind am Sonntag aufs Velo gesessen, um am Nordwestschweizer Bike-OL teilzunehmen, der im Rahmen der Langdistanz-Schweizermeisterschaft durchgeführt wurde.
Sander van Riemsdijk
Schon am frühen Sonntagmorgen herrschte am Besammlungsort auf dem Schulhausplatz in Wenslingen reger Betrieb. Bikes jeglicher Couleur und Grösse waren aufgestellt. Gross war die Anspannung bei Jung und Alt vor dem Start des 12. Nordwestschweizer Bike-Orientierungslaufs im Rahmen der Schweizermeisterschaft Langdistanz in der Region Grossholz-Schafmatt. Nicht weniger gross war die Anspannung beim Verfasser dieses Beitrags, der mit guten Vorsätzen und einem E-Bike angereist war. Den Heimvorteil als Quereinsteiger konnte ich dabei nicht in Anspruch nehmen, aber ich sollte ausser Konkurrenz auch auf fremdem Terrain den richtigen Weg finden. Hiess es doch: «Die Posten sind problemlos zu finden, denn sie stehen immer an einem Weg oder Pfad.»
Das Fahrerinnenfeld war mit der Juniorinnen-Weltmeisterin in der Langdistanz, Malin Röhrl, und mit der Bronzemedaillengewinnerin in der Mitteldistanz, Ursina Jäggi, prominent besetzt. Die Resultate in den verschiedenen Kategorien zählten nämlich zum Bike-OL Swiss Cup, der die nationalen Bike-OLs in der Schweiz und im nahen Ausland umfasst. Die Teilnehmenden machten vor dem Start noch eine letzte Kontrolle: Ist die Kette geölt? Funktionieren die Bremsen? Ist der Sattel auf der richtigen Höhe eingestellt? Sitzt der obligatorische Helm richtig? Und vor allem: Ist der Kartenhalter auf dem Lenker für das Kartenlesen gut sichtbar und fest montiert?
Dynamische Randsportart
Bike-OL ist zwar eine Randsportart, aber sie ist dynamisch und forderte von den am Sonntag rund 90 angemeldeten radelnden Teilnehmenden – zwischen 7-jährig und bereits pensioniert – Konzentration und Geschicklichkeit. «Es fehlt leider an Nachwuchs, so wird es ein Randsport bleiben», begründet Käthi Herzig, Mitglied des 2008 gegründeten Vereins «Bike O Nordwestschweiz» als Veranstalter und Mitglied der Laufleitung, die fehlende Popularität des «Orientierungs-Bikens». Die OL-Bike-Szene ist in der Schweiz denn auch vergleichsweise klein.
Die Teilnehmer konnten ihre Startzeit am Sonntag selber bestimmen. Im Wissen, dass in der Ruhe die Kraft liegt, noch ein allerletzter Blick auf die Karte, dann ging es los. Bald wurde in die Pedale getreten, wobei praktisch alle auf herkömmliche Mountainbikes setzten. Wesentlich beim OL ist eine verständliche und gut lesbare Karte, die hilft, die Anzahl Posten in der vorgegebenen Reihenfolge möglichst schnell anzufahren. Auf den kartierten Strassen und Wegen fährt neben dem Erlebnis in der freien Natur auch immer eine Prise Abenteuer mit. «Das macht die Sportart so faszinierend», sagt Käthi Herzig, «es ist das abwechslungsreiche Biken im Zusammenspiel mit dem Kartenlesen und vor allem der richtigen und möglichst fehlerfreien Routenwahl.»
Es ist eine Challenge, den richtigen Zeitpunkt zu finden, um die Karte zu lesen und dabei den Weg nicht aus den Augen zu verlieren. Einige Fahrerinnen und Fahrer bekundeten damit ihre liebe Mühe und entschlossen sich, sicherheitshalber abzusteigen. Trotz mehrheitlich ebenen Untergrunds wurden die radelnden Teilnehmenden auf einigen Wegabschnitten mit steinharten Naturstrassen, Baumwurzeln und lockerem Schotter bis an ihre fahrerischen Grenzen gefordert. Als Belohnung für die Anstrengungen wartete am Schluss im Schulhaus ein gemeinsamer Apéro. Dieser unterstrich den familiären Charakter des Bike-OL. Die Rangverkündigung für die Elite-Fahrerinnen und -Fahrer rundete deren Meisterschaftsrennen ab.
Ranglisten unter www.swiss-orientierung.ch