Polarlichter liessen uns in der Nacht staunen
14.05.2024 Schweiz, Wenslingen, Bezirk Sissach, NaturStärkster Sonnensturm seit 2003
Am Wochenende hat der stärkste Sonnensturm seit über 20 Jahren in der Schweiz für sichtbare Polarlichter am Nachthimmel gesorgt. Das farbige Spektakel war von blossem Auge ausnahmsweise sogar vom Flachland aus sichtbar.
...Stärkster Sonnensturm seit 2003
Am Wochenende hat der stärkste Sonnensturm seit über 20 Jahren in der Schweiz für sichtbare Polarlichter am Nachthimmel gesorgt. Das farbige Spektakel war von blossem Auge ausnahmsweise sogar vom Flachland aus sichtbar.
sda. Beim Sonnensturm, der in der Nacht auf Samstag für die Nordlichter sorgte, handelte es sich laut Angaben der US-Wetterbehörde Noaa um den stärksten geomagnetischen Sturm seit 2003. Menschen veröffentlichten und teilten in den Sozialen Netzwerken zahlreiche Fotos. Mancherorts leuchtete es magenta, andernorts gab es violett-blau-grüne Farbspektakel und teils färbte sich der Himmel auch purpur.
In der Nacht auf Sonntag wurden erneut Polarlichter gesichtet. Sie waren aber deutlich schwächer als in der Nacht zuvor, wie der Wetterdienst Meteonews am Sonntagmorgen mitteilte. Die Polarlichter seien vor allem von den Bergen aus zu sehen gewesen. Demnach war das farbige Phänomen im Baselbiet für das blosse Auge nicht oder nur schwach zu sehen. Mit einem Smartphone können die Polarlichter besser sichtbar gemacht werden.
Grundsätzlich sind Nordlichter in der Alpenregion selten. In der Nacht auf Samstag waren die Lichter verbreitet auch vom Flachland aus zu sehen. Ursache für das seltene Naturschauspiel sind Sonnenstürme, sogenannte koronale Massenauswürfe (CME), die auf das Magnetfeld der Erde treffen. Polarlichter entstehen nach Angaben von Meteoschweiz durch eine Wechselwirkung zwischen geladenen Teilchen aus dem Weltraum und der Erdatmosphäre. Ein Sonnenwind besteht aus geladenen Teilchen, hauptsächlich Elektronen und Protonen, die von der Sonne ausgestossen werden. Sobald die geladenen Teilchen die Atmosphäre erreichen, kollidieren sie mit den Gasen in der Atmosphäre. Bei den Kollisionen werden Energie und Licht freigesetzt. Die Farbe der Nordlichter hängt dabei von der Art der Gaspartikel ab, mit denen die geladenen Teilchen in der Atmosphäre interagieren, sowie von der Höhe, in der diese Wechselwirkungen auftreten. Je stärker die Sonnenwinde, desto südlicher sind die Nordlichter sichtbar. Zudem sind die Lichter besser wahrnehmbar, wenn man sich an einem dunklen Ort befindet.
Höchste Stufe zuletzt 2003
Die Stärke eines solchen Sturms wird laut Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in drei fünfstufigen Kategorien angegeben, von denen die Kategorie G geomagnetische Effekte, ausgelöst durch die Plasmawolke, beschreibt. Kategorie S meint hingegen durch hochenergetische Teilchen verursachte Strahlungseffekte und Kategorie R durch den Röntgenblitz ausgelöste Radiostörungen.
Zum aktuellen Sonnensturm erklärte die US-Wetterbehörde Noaa in der Nacht auf Samstag, «G5-Konditionen» beobachtet zu haben. Diese höchste Stufe sei zuletzt bei den sogenannten Halloween-Stürmen im Oktober 2003 festgestellt worden, die zu Stromausfällen in Schweden und zur Beschädigung von Transformatoren in Südafrika geführt hatten. Bereits zuvor hatte die Noaa die Betreiber von wichtiger Infrastruktur in den USA, darunter jene von Satelliten und Stromnetzen sowie Fluggesellschaften, gewarnt, Vorsichtsmassnahmen für entsprechende Störungen zu ergreifen.
Ursprungsregion der Sonnenstürme ist den Noaa-Experten zufolge ein grosser, komplexer Sonnenfleckcluster, der etwa 17-mal so gross wie der Durchmesser der Erde sei.
Das durch den Solarsturm erzeugte Naturspektakel lockte am Wochenende in den Nachtstunden viele Menschen ins Freie. Nicola Buess konnte mit seiner Kamera von Wenslingen aus das pink-violette Licht einfangen und hat es uns als «Volksklick» geschickt.