Lisa Christ gewinnt nach Muheim den Salzburger Stier
Schon wieder geht der höchste Kabarett-Preis an eine Person, die in Wisen, also praktisch im Oberbaselbiet aufgewachsen ist: Lisa Christ folgt auf Dominik Muheim als Schweizer Trägerin des Salzburger Stiers 2025.
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Lisa Christ gewinnt nach Muheim den Salzburger Stier
Schon wieder geht der höchste Kabarett-Preis an eine Person, die in Wisen, also praktisch im Oberbaselbiet aufgewachsen ist: Lisa Christ folgt auf Dominik Muheim als Schweizer Trägerin des Salzburger Stiers 2025.
Jürg Gohl
Im vergangenen Frühling durfte Dominik Muheim den Salzburger Stier entgegennehmen. Das ist der höchste Preis in der deutschsprachigen Kabarett-Szene. Ein Jahr später wird es ihm eine Kabarettistin gleichtun, die wie der Reigoldswiler ebenfalls im «Volksstimme»-Gebiet ihre Wurzeln hat: Lisa Christ. Sie ist in Olten geboren und in Wisen aufgewachsen – keine 15 Kilometer Luftlinie von Reigoldswil entfernt.
Die 33-jährige Satirikerin Lisa Christ, die heute in Zürich lebt, ist wie Dominik Muheim aus der Slam-Poetry-Szene hervorgegangen und teilt mit ihrem Vorgänger weitere Gemeinsamkeiten. Sie gewann 2018 wie er drei Jahre zuvor den Nachwuchs-Preis der Oltner Kabarett-Tage und betreibt oder «hostet» mit ihm zusammen einen gemeinsamen Podcast. Die Oltner Veranstalter bezeichnen Lisa Christ denn auch als «eine würdige Nachfolgerin für den aktuellen Stierpreisträger».
Bekannt durch «Zytlupe»
Sie selber verbirgt ihre Freude über den bedeutendsten Preis der Kabarett-Szene nicht. Der Preis freue und ehre sie sehr, lässt sie verlauten, die auch mit ihren satirischen Wochenrückblicken in der Sendung «Zytlupe» auf Radio SRF Bekanntheit erlangte. Dort benenne sie gesellschaftliche und politische Widersprüche «ebenso angriffig wie verschmitzt», schreibt das SRF in einer Jubel-Mitteilung.
«Lisa Christ ist eine Künstlerin, die ihre Pointen nie zwanghaft sucht oder erzwingt, sondern durch das Verdichten engagierter Beobachtungen den Witz geradezu zwangsläufig erzeugt», begründet die Jury ihre Wahl, «sie zeigt dem Theaterpublikum, wie politisch das Private ist.» In ihren Programmen steht sie gegen soziale Ungerechtigkeiten und Sexismus ein und als Feministin für die Gleichberechtigung der Frauen. Weil sie an Long Covid erkrankt ist, stand ihre Karriere über längere Zeit still. Aktuell ist Lisa Christ, die als angriffslustig bezeichnet wird, mit ihrem zweiten Solo-Programm «Liebe*» auf Tournee. In einem Jahr soll das nächste folgen.
Die Übergabe an die drei Gewinner – neben Lisa Christ sind das der Deutsche Till Reiners und der Österreicher Alex Kristan – erfolgt im kommenden Mai in der deutschen Stadt Gütersloh. Da hatte ihr Vorgänger einen deutlich kürzeren Weg. Dominik Muheim nahm den Preis in Olten, in Lisa Christs Geburtsort, entgegen.
Der Salzburger Stier wird seit 1982 jedes Jahr an Kabarettistinnen und Kabarettisten, an Satirikerinnen, Comedians und Slam-Poeten jeweils aus der Schweiz, Deutschland und Österreich verliehen. Die Auszeichnung wird von den öffentlichen Rundfunkanstalten SRF, ORF, ARD und RAI Südtirol gemeinsam verliehen. Damit lässt sich der Stier auch als eine der grössten Radio-Koproduktionen im Bereich Unterhaltung betrachten. Der Preis ist mit je 6000 Euro oder umgerechnet rund 5640 Franken dotiert.