Universität Basel bringt Primarschülern die Wissenschaft näher
Am Mittwoch hat die 6. Klasse von Kathrin David an der Primarschule am Wisenberg in Rünenberg erfahren, wie kompliziert die Physik ist. Doktoranden der Universität Basel veranschaulichten dies mithilfe ...
Universität Basel bringt Primarschülern die Wissenschaft näher
Am Mittwoch hat die 6. Klasse von Kathrin David an der Primarschule am Wisenberg in Rünenberg erfahren, wie kompliziert die Physik ist. Doktoranden der Universität Basel veranschaulichten dies mithilfe der «Wissenbox Physik» der Universität Basel auf kindgerechte Weise.
Carolina Mazacek
Für viele Kinder ist die Wissenschaft ein grosses Fragezeichen. Um dieses Fragezeichen zu verkleinern, bietet die Universität Basel verschiedene Kurse an, sogenannte «Wissenboxen». Primarlehrerin Kathrin David hat die «Wissenbox Physik» in Anspruch genommen, um ihren 17 Schülerinnen und Schülern eine Möglichkeit zu geben, die Welt der Physik kennenzulernen. Den Kurs leiteten Maria Spethmann, Aaron Daniel und Timon Baltisberger, die ihr Doktorat an der Universität Basel machen oder gemacht haben. Die «Volksstimme» durfte mit dabei sein. «Diese Angebote bereichern den Unterricht stark», sagte David, «die Kinder bekommen das Wissen aus erster Hand.»
Die Sechstklässler zeigten erstaunlich grosses Wissen über die Physik. Sie kannten die Gravitationskraft und wussten, wie sich Materialien bei verschiedenen Temperaturen verhalten. Im Kurs ging es aber um den Welle-Teilchen-Dualismus, also darum, dass sich Teilchen sowohl wie Bälle als auch wie Wellen verhalten. Ein bisher unbekanntes Gebiet für die Kinder, aber durch Experimente führten Maria, Aaron und Timon sie daran heran.
Die Klasse überlegte, woraus ein Zuckerwürfel besteht. Die Erkenntnis: Ein Zuckerwürfel besteht aus Molekülen, die wiederum aus Atomen aufgebaut sind. Etwa 200 Trilliarden Atome stecken in einem einzigen Würfel. Timon veranschaulichte die Zahl: «So viele Sandkörner gibt es in der Sahara.»
Nach dem theoretischen Teil untersuchten die Kinder mithilfe des Doppelspaltexperiments die Wellen-Teilchen-Dualität. «In der Wissenschaft hat man Folgendes am Experiment beobachtet: Ohne Messgerät verhielten sich die Teilchen wie Pingpong-Bälle, mit Messgerät wie Wellen», erzählt Maria. «Wie kann das sein?», fragte eines der Kinder. Maria antwortete: «Das ist eines der grossen Fragezeichen, mit dem sich heute Physiker befassen.»
Nicht nur Physik
Ein Teil der Arbeit von Doktoranden an der Universität ist das Unterrichten. Deshalb sind Maria, Timon und Aaron mit der Wissenbox mehrheitlich aber in der Stadt unterwegs. Für sie ist es nicht in erster Linie wichtig, dass die Universität Basel Präsenz zeigt. Vielmehr möchten sie den Kindern vermitteln, dass es Menschen gibt, die sich für diesen Bereich begeistern. Maria sagte: «Es ist auch schön, dass ich als Frau zeigen kann, dass Physik nicht nur etwas für Männer ist.» Ausserdem würden solche Workshops dabei helfen, Vorurteile gegenüber «trockenen» Wissenschaften abzubauen und deutlich zu machen, dass Physik nicht nur Rechnen bedeute, erklärte Timon.
Ausserdem mache es ihnen Spass, mit den Kindern zu arbeiten. Denn sie seien ehrlich. «Wenn sie etwas langweilig finden, schauen sie aus dem Fenster», erklärte Aaron. «Deshalb bekommen wir ein ehrliches Feedback und verbessern uns.» Eine Win-win-Situation: Die Doktoranden können ihre Begeisterung weitergeben und die Kinder lernen das Fach kennen.