Perimeter «light» soll es richten
13.02.2025 SeltisbergNaturpark-Initianten stellen neue Strategie vor
Gemeinderäte von Lupsingen und Seltisberg haben ihre Bevölkerung zu einem Informationsabend zum Naturpark Baselbiet geladen. Der Anlass bildet die Grundlage für die bevorstehenden Gemeindeversammlungen im März und ...
Naturpark-Initianten stellen neue Strategie vor
Gemeinderäte von Lupsingen und Seltisberg haben ihre Bevölkerung zu einem Informationsabend zum Naturpark Baselbiet geladen. Der Anlass bildet die Grundlage für die bevorstehenden Gemeindeversammlungen im März und April.
Willi Wenger
Das Interesse am Informationsanlass betreffend Beitritt zum Naturpark Baselbiet am Dienstag in der Seltisberger Mehrzweckhalle war beachtlich. Die Veranstaltung wurde positiv aufgenommen und in jeder Beziehung begrüsst. Im Zentrum standen ausführliche Informationen von Grünen-Nationalrätin Florence Brenzikofer, der Präsidentin des Trägervereins Naturpark Baselbiet, sowie vom Vizepräsidenten, dem Arboldswiler Gemeindepräsidenten Johannes Sutter (SVP).
Brenzikofer wie Sutter stellten den Naturpark Baselbiet unaufgeregt, sachlich und kompetent vor. Sie informierten über die aktuelle Situation und hielten fest, dass der Park «leider nicht in trockenen Tüchern ist». Zurzeit sei man von den notwendigen zusammenhängenden 100 Quadratkilometern noch weit entfernt. Eine Karte dokumentierte dies deutlich. «Wir sind heute bei circa 40 Quadratkilometern», sagte Sutter, um zu ergänzen, dass die 100 Quadratkilometer durch Abstimmungen und Referenden bis im Sommer noch erreicht werden können. «In diesem Sinne sind wir auch im Gespräch mit der Stadt Liestal.» Die Besucherinnen und Besucher nahmen weiter zur Kenntnis, dass erst sechs Gemeinden den Beitritt beschlossen haben.
Die Verantwortlichen zeigten auf, wie sie mit einer geänderten Strategie das Ziel doch noch erreichen wollen. Als mögliches Gebiet stehen neu die Bezirke Liestal und Waldenburg als kompakter Perimeter im Zentrum des Trägervereins. «Wir konzentrieren uns jetzt primär auf die Frenkentäler mit ihren Nachbargemeinden», so die Initianten. Dass Liestal für das Zustandekommen des Parks existenziell sei, war «zwischen den Zeilen» ebenfalls zu hören.
Die Ziele und Vorteile eines Naturparks wurden am Dienstag in aller Ausführlichkeit dargelegt. Brenzikofer erwähnte unter anderem die Erhöhung der Wertschöpfung, die Pflege und Aufwertung der Kulturlandschaften und wertvollen Naturräumen – oder etwa die Stärkung der regionalen Identität, die Bildung, das kulturelle Leben sowie selbstredend die Natur. Der Grundsatz der Freiwilligkeit war eine der wichtigen Aussagen von Sutter, den Brenzikofer als flammenden Befürworter des Naturparks Baselbiet bezeichnete. Er stellte weiter klar, dass der Naturpark keine neuen Vorschriften bringe und die Gemeindeautonomie nicht tangiert werde.
Der Seltisberger Gemeindepräsident Tobias Grieder äusserte sich (noch) nicht zum Naturpark Baselbiet. «Wir werden das Geschäft erstmals an einer der nächsten Gemeinderatssitzungen thematisieren, uns dann entscheiden und eine Empfehlung zuhanden des Souveräns abgeben. Der heutige Abend dient uns dabei als wertvolle Grundlage.»
Lupsinger Behörden dagegen
Eine klare Meinung vertrat auf der anderen Seite Lupsingens Präsident Marcel Staudt. Er hielt fest, dass der Gemeinderat, der Bürgerrat wie auch die Natur- und Umweltschutzkommission den Naturpark Baselbiet ablehnen. Staudt stellte die im Managementplan publizierte Projektliste infrage. Diese habe nur zu einem geringen Teil mit Naturschutz zu tun, sondern mehr mit Standortförderung und Vermarktung des Oberbaselbiets. Er wies auch auf fehlende konkrete Vorteile für die Bevölkerung von Lupsingen hin. «Dort, wo wir für unser Dorf Naturschutzprojekte sehen, können wir diese auch direkt angehen. Der Naturpark bringt keinen Fokus auf echten Naturschutz.» Weiter, so Staudt, stimme das Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht. Lupsingen lege deshalb seinen Fokus auf die kommunale Klimastrategie 2040 sowie dringende Projekte für Infrastruktur und Gebäude.
Die Gemeinden werden am 27. März (Seltisberg) und am 9. April (Lupsingen) über den Beitritt zum Naturpark entscheiden.