FC Schwarz-Weiss – SV Sissach 4:2 (0:2)
Mit einem Sieg im Cupfinal gegen den FC Schwarz-Weiss hätte das Frauenteam des SV Sissach am Sonntag eine makellose Saison mit dem Double beenden können. Doch nach einer 2:0-Führung platzte dieser Traum innerhalb von wenigen ...
FC Schwarz-Weiss – SV Sissach 4:2 (0:2)
Mit einem Sieg im Cupfinal gegen den FC Schwarz-Weiss hätte das Frauenteam des SV Sissach am Sonntag eine makellose Saison mit dem Double beenden können. Doch nach einer 2:0-Führung platzte dieser Traum innerhalb von wenigen Minuten.
Timo Wüthrich
26 Pflichtspiele haben die Damen des Sportvereins Sissach in der laufenden Saison bis zum vergangenen Wochenende absolviert. In 23 Partien gingen die Oberbaselbieterinnen siegreich vom Platz, nur dreimal resultierte ein Unentschieden. Diese beeindruckende Serie ohne Niederlage wollten die SVS-Frauen am Sonntag in Ettingen aufrechterhalten, wo im Endspiel des Basler Cups der FC Schwarz-Weiss wartete, der in der Liga zwei Punkte hinter Sissach den zweiten Platz belegte. Es begegnete sich also die «Crème de la Crème» des Regionalfussballs der Frauen.
In der Tat zeigten dies die beiden Teams zu Beginn. Dynamischen, technisch versierten Fussball zauberten die Kollektive in den ersten Minuten auf den Platz, in denen die Baslerinnen ein leichtes Chancenplus verzeichneten. Jedoch zeigte sich der Sportverein Sissach in der ersten Hälfte sehr effizient vor dem gegnerischen Tor: Die Oberbaselbieterinnen gingen durch zwei Treffer der Goalgetterinnen Luana Pricoli (25. Minute) und Vanessa Peromingo (32.) in Führung.
Nach dem Pausentee wurde es einige Male brenzlig im Strafraum der Sissacherinnen, die in der 60. Minute befürchten mussten, dass ihre Torhüterin das Spiel nach einem Foul nicht mehr fortsetzen kann. Doch nach einer längeren Behandlungspause ging es für Fabienne Saladin weiter. Diese Szene darf symbolisch für die Gangart des FC Schwarz-Weiss verstanden werden: Die Baslerinnen gingen mit deftiger englischer Härte in die Zweikämpfe, was zu mehreren Unterbrüchen führte, in denen Spielerinnen des SVS gepflegt wurden.
Torschützin Vanessa Peromingo musste nach einem Foul gar ausgewechselt werden. «Das war meiner Meinung nach eine der Schlüsselszenen der Partie. Das Team verlor etwas an Sicherheit, da Vanessa das Geschehen durch ihre grossen Fähigkeiten als Spielmacherin beeinflussen kann», reflektierte die eine Hälfte des Trainergespanns des SVS, Andy Graf, nach dem Spielende. Gut möglich, dass diese Aktion ein Fanal war – sie kündigte an, dass sich in diesem Spiel trotz 2:0-Führung für Sissach noch etwas ändern dürfte.
Drei Treffer in drei Minuten
Erst in der 87. Minute vermochten die Gegnerinnen des SV Sissach den Anschlusstreffer zu erzielen. Anschliessend überschlugen sich die Szenen auf der Ettinger Toggessematten: Wenige Sekunden nach Wiederanpfiff – der Stadionsprecher verkündete noch die Torschützin zum 1:2 – lag der Ball schon wieder in den Maschen der Rot-Weissen. Der SVS war nun völlig verunsichert. Beflügelt durch die Wucht des Geschehens trat zwei Minuten später das Worst-Case-Szenario aus Oberbaselbieter Sicht ein: Benita Pfaehler erzielte das 3:2 für den FC Schwarz-Weiss. Tief in der Nachspielzeit versetzte Giulia Bottacin den taumelnden Oberbaselbieterinnen den definitiven K.-o.-Schlag mit ihrem 4:2. Vier Gegentore in den allerletzten Minuten fügen einer fast perfekten Saison der Sissacher Aufsteigerinnen ein schmerzhaftes Ende hinzu.
«Diese Niederlage kommt zu dem wahrscheinlich unpassendsten Zeitpunkt. Eine Saison mit Meistertitel und Cupsieg – es wäre einfach zu schön gewesen. Nichtsdestotrotz dürfen wir stolz auf uns sein, auch wenn die Enttäuschung im Moment riesig ist», so Graf nach Abpfiff. Am Ende blieben für die Frauen des SV Sissach nur die silbernen Cup-Medaillen übrig – angesichts der sensationellen Leistungen im Verlauf der ganzen Saison ein schwacher Trost.
TELEGRAMM
FC Schwarz-Weiss – SV Sissach 4:2 (0:2).
Sportplatz: Toggessematten. Zuschauer: 200. Tore: 25. Pricoli 0:1; 32. Peromingo 0:2; 87. Widmer 1:2; 87. Salihi 2:2; 89. Pfaehler 3:2; 90.+8 Bottacin 4:2.
Sissach: Saladin; Lessa, Sanchez Puig, Hasler, Marinho; Enz, Blattner, Rudin (80. Papic), Ruch; Peromingo (64. Zimmermann), Pricoli.
Schwarz-Weiss: Plüss; Gütlin, Lampart (62. Limardi), Fellino, Borer; Zingg, Locher (38. Bottacin), Albrecht; Pfaehler, Salihi (34. Strobel); Kaufmann, Widmer.
Bemerkungen: 37. Lattenschuss von Sissach, 90. Pfostenschuss von Schwarz-Weiss. Verwarnungen: 63. Locher, 72. Pfaehler.