Offensive Durchschlagskraft fehlt
16.12.2025 Sport, EishockeySWHLB: EHC Zunzgen-Sissach – Brandis Ladies 1:5 (0:2; 0:1; 1:2)
Das Frauenteam des EHC Zunzgen-Sissach verliert gegen den SWHLB-Leader Brandis deutlich und bleibt im breiten Mittelfeld gefangen. In der Offensive müssen sich die ZS-Ladies deutlich verbessern.
...SWHLB: EHC Zunzgen-Sissach – Brandis Ladies 1:5 (0:2; 0:1; 1:2)
Das Frauenteam des EHC Zunzgen-Sissach verliert gegen den SWHLB-Leader Brandis deutlich und bleibt im breiten Mittelfeld gefangen. In der Offensive müssen sich die ZS-Ladies deutlich verbessern.
Daniel Monnin
Man könnte die Geschichte des Meisterschaftsspiels des EHC Zunzgen-Sissach gegen Brandis am Sonntag auf eine einzige Aussage reduzieren: Die einen spielen und treffen, die anderen spielen und spielen und spielen und verpassen gefühlte 100 Chancen. Oder wie es Captain Janina Habegger treffend formuliert: «Wer vorne die Tore nicht schiesst, bekommt sie hinten.» Eine alte Weisheit, die immer dann bemüht wird, wenn die Partie – egal, ob im Eishockey oder im Fussball – eigentlich eher ausgeglichen als einseitig war.
Eine tiefer greifende Analyse fördert jedoch deutliche Unterschiede zutage. Die Brandis Ladies sind der unangefochtene SWHLB-Leader, weil sie über ein Team verfügen, in dem die Einzelteile wie in einem Puzzle zusammenpassen. Die Sturmreihe mit Claudia Flückiger (39), der letztjährigen ZS-Topskorerin Kristina Faberova (26) und Lara Saskia Stucki (24) ist die erfolgreichste und mit Abstand beste Sturmreihe der Liga. Auf ihr Konto gehen bis anhin 30 der 46 Brandis-Tore, 7 mehr als das gesamte ZS-Team bisher geschossen hat.
Diese drei Spielerinnen schossen auch am Sonntag vier der fünf Tore, optimal ergänzt durch eine schussstarke Verteidigerin mit Übersicht (Riana Anliker, 38). Dem Offensiv-Turbo hatten die ZS-Ladies nichts Ebenbürtiges entgegenzusetzen, weder in der Defensive noch in der Offensive.
Eine Vollstreckerin fehlt
Womit wir bei einem anderen, letztlich entscheidenden Unterschied wären: Die ZS-Frauen waren zwar immer bemüht, doch ihrem Spiel fehlte die (Pass-)Genauigkeit, um mithalten zu können. Das begann mit der Auslösung (viele Fehlpässe, viel Hasardieren), setzte sich in der Mittelzone fort (viele Scheibenverluste) und endete vor dem gegnerischen Tor. In den Phasen der Überlegenheit – meistens zu Beginn eines Drittels – fehlte den Oberbaselbieterinnen nicht nur die Effizienz im Abschluss, sondern fehlten auch die Zentimeter, die entscheidend für Erfolg und Misserfolg sind.
Auch die Harmonie und die Abstimmung innerhalb der einzelnen Blöcke war mangelhaft. Gute kämpferische Ansätze zeigte die Linie mit den Juniorinnen Laura Stahel (15), Nina Buser (17) und Manon Jossevel (16). Ihr Einsatz war immer generös, zwar nicht spielentscheidend, aber sie dürften in naher Zukunft für ihren Leistungswillen belohnt werden.
Bleibt der Gesamteindruck eines Spiels, dessen Gewinner nach dem ersten vergeblichen Offensiv-Furioso der ZS-Ladies mehr und mehr festzustehen schien. Headcoach Roger Rensch sah gute Ansätze, ergänzte, sein Team habe phasenweise dominiert, er musste aber – ähnlich wie Captain Janina Habegger – die Tatsache akzeptieren, dass die ZS-Ladies viel zu viele Chancen vergeben hatten. Auch Center Selina Hehlen, einst selber in Diensten der Brandis Ladies, sah in der Effizienz den grössten Unterschied der beiden Teams.
Damit ist eigentlich alles gesagt und die Schlussfolgerung kann nur diese sein: Den ZS-Ladies fehlen eine Vollstreckerin, aber auch eine Vorbereiterin. Immerhin: Als die Finnin Maria Heinonen im letzten Drittel in den Sturm beordert wurde (für sie ging Sabrina Müller den umgekehrten Weg), blitzte der offensive Impact der 33-Jährigen ab und zu auf. Mit ihrer Wasserverdrängung und ihrem Drive aufs Tor könnte sie durchaus eine Alternative für den Angriff sein, zumal sie selber sagt, sie spiele lieber vorne als hinten. Bisher ist ihr als Verteidigerin in zehn Spielen kein Tor gelungen und ihr Einfluss auf das Zunzger Spiel war mit einem Assist bescheiden. Gegen die Brandis Ladies verbuchte sie zwar weder das eine noch das andere, aber sie brachte ihre Pässe ins Ziel und gewann die wichtigen Zweikämpfe.
Das Lösen der offensiven Handbremse und das Verdrängen der Torflaute aus den Köpfen der Spielerinnen ist eine der schwierigsten Aufgaben überhaupt für Staff und Team. Gelingt es, sind die ZS-Ladies wieder im Rennen – nicht um einen der vordersten Plätze, aber um eine gute Ausgangslage für die Play-offs.
TELEGRAMM
EHC Zunzgen-Sissach – Brandis Ladies 1:5 (0:2; 0:1; 1:2). Eisbahn: Sissach. Zuschauer: 54.
Schiedsrichter: Aeschlimann, Mosimann. Tore: 17. Stucki (Faberova, Flückiger) 0:1; 19. Flückiger (Anliker) 0:2; 34. Gerber (Messerli) 0:3; 48. Flückiger (Anliker, Ausschluss Kehl) 0:4; 54. Müller (Jossevel) 1:4; 57. Faberova 1:5. Strafen: 2-mal 2 Minuten gegen ZS, 4-mal 2 Minuten gegen Brandis.
ZS: Steiner; Kehl, Rueff; Na. Buser, Hofstetter; Heinonen, Kurt; Schafer; Poirrier, Hehlen, Müller; Gehrig, Bärtschi, Habegger; Stahel, Ni. Buser, Jossevel.

