Nuria und Bennett
13.05.2025 BennwilMichael Bürgin, Gemeindepräsident Bennwil, parteilos
Seit wann gilt das Wort «naiv» als etwas Negatives? Früher galt die naive Dichtung zum Beispiel als Dichtung, die im vollen Einklang mit der Natur und der Wirklichkeit steht. War also ...
Michael Bürgin, Gemeindepräsident Bennwil, parteilos
Seit wann gilt das Wort «naiv» als etwas Negatives? Früher galt die naive Dichtung zum Beispiel als Dichtung, die im vollen Einklang mit der Natur und der Wirklichkeit steht. War also positiv konnotiert. Wer heute lieb und nett ist, gilt bestenfalls als gutmütiger «Tschooli» und wird belächelt. Ernst genommen werden die Angriffigen, Verschmitzten und laut Bellenden. Die Dinge mit den Augen eines Kindes zu betrachten, kann extrem wohltuend sein. Nuria und Bennett von der Primarschule Bennwil werden im Sommer an die Sekundarschule wechseln. Ich stellte ihnen Fragen:
Was bedeutet für dich Heimat? Nuria: «Ein Ort, an dem ich mich wohlfühle, mit Menschen, die ich gerne habe. Ich mag die Natur, Gärten und andere Orte, wo man sich draussen aufhalten kann. Ich muss dort viel Zeit verbringen, damit ich ihn Heimat nennen kann.» Bennett: «Ein Ort, an dem man sich sicher fühlt oder wohnt und die Familie lebt.»
Nenne drei prägende Begebenheiten aus deiner Schulzeit: Bennett: «Was mir geblieben ist, ist der erste Schultag. Du stehst vor vielen Leuten, die Älteren singen für dich, es ist ein unbeschreibliches Gefühl aus Stolz, Glück und Freude, endlich zu den Grossen zu gehören. Auch geblieben ist mir ein Veloausflug zum Bikepark in Hölstein. Mit der Klasse Fahrrad zu fahren, macht unglaublich Spass; draussen sein mit Freunden und über die Hindernisse fahren. Und das Dritte ist die Übernachtung im Schulhaus. Man ist die ganze Nacht bei den Freunden, kann reden, spielen und einfach Spass haben.» Nuria: «Die Schulreise nach Bern und vor allem der Besuch des Bundeshauses. Der erste Schultag, bei dem ich alles kennenlernen durfte. Schlittschuhlaufen auf der ‹Kunsti› in Sissach.»
Was erwartest du von der Sek? Nuria: «Tolle Leute kennenlernen. Abwechslungsreichen Unterricht und dass ich ein bisschen besser weiss, was ich einmal werden will.» Bennett: «Ich glaube, dass die Sek Oberdorf viel grösser ist als unsere Schule und es natürlich viel mehr Schüler und Schülerinnen hat.»
Was wünschst du dir in Bennwil? Bennett: «Ich wünsche mir, dass es weiterhin viele unterschiedliche Vereine und Anlässe gibt. In den Vereinen, in denen ich bin, macht es Spass. Auch die Anlässe, welche die Vereine mit uns besuchen, sind toll und lustig. Das Einzige, was es noch geben sollte, damit es für mich das perfekte Dorf wäre, ist ein Schwimmbad.» Nuria: «Dass die schöne Natur bleibt und nicht zu viele Häuser gebaut werden. Einen cooleren Schulplatz mit spannenderen Geräten und dass man höflich bleibt, indem man ‹Grüezi› sagt, das schadet ja nicht.» Wie sieht deine Traumzukunft aus? Nuria: «Eine Arbeit, die mich glücklich macht. Gute gleichaltrige Freunde, mit denen ich reisen kann. Dass ich Tiere immer noch gerne habe und weiter Geige spiele. Dass ich ein eigenes Pferd habe und mit ihm auf Turnieren in höherer Klasse starten kann.» Bennett: «Meine Zukunft sollte in einem Dorf sein wie Bennwil, auch wenn ich noch nicht weiss, was ich werden will. Und dass es keinen Krieg oder Hungersnot gibt.»
Wie gefällt dir die Welt? Bennett: «Mir gefällt sie gut, aber ich finde es schade, dass es Krieg gibt.» Nuria: «Es gibt viel zu viel Krieg und Hass. Es sollten mehr liebe Menschen regieren. Man sollte besser zur Umwelt schauen.»
Hast du mehr Hoffnung oder Angst? Bennett: «Ich habe mehr Hoffnung als Angst. Hoffentlich lösen sich bald alle Probleme.» Nuria: «Hoffnung!»
In der «Carte blanche» äussern sich Oberbaselbieter National- und Landratsmitglieder sowie Vertreterinnen und Vertreter der Gemeindebehörden zu einem selbst gewählten Thema.