Nur das Ergebnis passte nicht zu den Gefühlen
17.06.2025 Sport, FussballGelterkinderinnen unterliegen im Basler-Cup-Final
Die Drittligistinnen des FC Gelterkinden haben den Final des Basler Cups in Breitenbach gegen den 2.-Liga-Meister Concordia Basel 0:7 verloren. Dennoch sah man bei den Oberbaselbieterinnen praktisch nur glückliche Gesichter.
...Gelterkinderinnen unterliegen im Basler-Cup-Final
Die Drittligistinnen des FC Gelterkinden haben den Final des Basler Cups in Breitenbach gegen den 2.-Liga-Meister Concordia Basel 0:7 verloren. Dennoch sah man bei den Oberbaselbieterinnen praktisch nur glückliche Gesichter.
Edgar Hänggi
«Das Ergebnis ist sekundär. Es gelang uns auf dem Weg in den Final, mit Schwarz-Weiss einen Favoriten auf den Cupsieg zu eliminieren. In jenem Spiel lief vieles für uns und die Baslerinnen hatten nicht ihren besten Tag. Uns war schon bewusst, dass für einen erneuten Exploit vieles für uns hätte laufen müssen.» Trainer Christian Wüthrich dachte etwa daran, im Final des Basler Cups möglichst lange keinen Gegentreffer zu kassieren oder im Idealfall selbst in Führung gehen zu können. Es passierte am Sonntag in Breitenbach dann das Gegenteil. 2.-Liga-Meister Concordia lag nach einem schnell vorgetragenen Angriff über die linke Seite schon nach drei Minuten vorne. «Wir waren hoch motiviert. Der Rückstand nach wenigen Minuten war natürlich nicht das, was wir uns wünschten, aber wir liessen uns nicht entmutigen, kämpften uns ins Spiel und hatten auch unsere Möglichkeiten», sagte FCG-Capitaine Michelle Hunziker nach dem Spiel.
Es war für Gelterkinden ein Spiel, das allen in Erinnerung bleiben werde – und das Erlebnis lasse man sich auch durch das Ergebnis nicht trüben. «Es hätten nicht gleich so viele Treffer sein müssen, aber der Verein machte so viel für uns. Es gab Videobotschaften, es begleiteten uns so viele Freunde und Fans nach Breitenbach und wir durften im Bus des FC Basel anreisen. Ich bin extrem stolz auf alle», sagte Hunziker strahlte dermassen, dass man meinen konnte, Gelterkinden habe gewonnen.
Beide Teams liessen sich vom Unwetter, das vor Spielbeginn über Breitenbach hinwegzog, nicht aus dem Konzept bringen. «Wir wurden in der Kabine etwas unruhig, denn der lange Unterbruch und die Wasserlachen auf dem Platz sorgten für eine Unsicherheit, ob überhaupt gespielt werden kann», meinte Concordias Captain Géraldine Fellmann. Der Boden schluckte zwar viel, aber es kam derart viel Wasser, dass nicht alles sofort ablaufen konnte. Beide Teams spielten dann jedoch, als sei nichts gewesen.
Apropos Fellmann. Die erfahrene Spielerin – mehr als 200 Einsätze für «Congeli» – traf gleich nach der Pause zum 3:0. Das sei schon ein psychologischer Knackpunkt gewesen, denn drei Tore aufzuholen gegen dieses Team, dafür hätte einiges passieren müssen, gab Wüthrich zu. «In der Pause nahmen wir Anpassungen des Systems vor. Wir waren trotz des Zweitore-Rückstands voll motiviert und glaubten daran, noch etwas zu erreichen.» Hunziker ergänzte: «Der Effekt war nicht so, wie wir es uns erhofft hatten. Wir haben es aber zumindest versucht.»
Fehler werden bestraft
Gelterkinden musste gegen diesen Gegner, der nächste Saison in der 1. Liga spielen wird, erfahren, dass Fehler bestraft werden. So kurz vor der Pause, als der Ball auf der rechten Defensivseite verloren ging und Laura Oeschger das 2:0 erzielte. Dass sich die Oberbaselbieterinnen für die zweite Hälfte etwas vornahmen, wurde offensichtlich, als sie gleich zu Beginn die Baslerinnen unter Druck setzten.
Wieder dauerte es jedoch nur drei Minuten, und nach einem schönen Durchspiel traf die aufgerückte Fellmann zum 3:0. Nur drei Minuten später wurde Albana Rushiti auf der linken Seite angespielt und ihr gelang der vierte Treffer. Gleich darauf rannten alle Baslerinnen zu ihrer Bank, bildeten einen Spalier und verabschiedeten auf diese Art Sabrina Ming. Auch das sind Emotionen. Gleiches passierte bei Gelterkinden, wo man auf diese Art Anna Degen einen speziellen Abschied ermöglichte.
Der FC Gelterkinden gab in keiner Phase des Finals auf. Es wurde weiter versucht nach vorne zu spielen. Jetzt ging es um den «Ehrentreffer». Bei dem Spielstand war aber schon nicht mehr in jeder Aktion die volle Entschlossenheit zu sehen. Bereits leichtes Nachlassen in den Zweikämpfen reichte, dass Gefahr vor dem eigenen Tor entstand. Ein indirekter Freistoss fünf Meter vor dem Gehäuse konnte gemeinsam abgewehrt werden und einmal half auch der Pfosten. In der 65. Minute setzte Melanie Frei zu einem Solo an und vollendete es zum 5:0. Den Schlusspunkt setzte Rushiti, die in der 71. und 91. Minute noch zweimal skorte und mit drei Toren massgeblich am Erfolg beteiligt war.
Erst seit vier Jahren dabei
Für Concordia war nicht die Höhe des Ergebnisses das Nonplusultra, sondern «dass es uns gelang, die Favoritenrolle auf dem Platz zu bestätigen. Nach der Enttäuschung vor zwei Jahren mit der Finalniederlage gegen Schwarz-Weiss und danach mit dem Abstieg aus der 1. Liga ist das Double wertvoll für unsere Entwicklung», erklärte Concordia-Trainer Cail Halimi.
Nach der Sommerpause geht es für Gelterkinden weiter. «Ich bin mega stolz auf das Team. Man muss schon auch bedenken, dass es uns erst seit vier Saisons gibt, und heute kamen Spielerinnen zum Einsatz, die vor vier Jahren erst mit Fussball begonnen haben», so Hunziker, die überzeugt ist, dass es bald weitere Erfolgsmeldungen aus dem Oberbaselbiet geben wird.