Nur Budget wurde gutgeheissen
09.12.2025 OrmalingenVorerst kein Vordach an der Turnhalle
Ein vom Gemeinderat zurückgezogenes sowie je ein von der Versammlung zurückgewiesenes und abgelehntes Geschäft prägten die «Gmäini» in Ormalingen. Angesichts der ansteigenden Zahlen der Kinder braucht die Gemeinde in ...
Vorerst kein Vordach an der Turnhalle
Ein vom Gemeinderat zurückgezogenes sowie je ein von der Versammlung zurückgewiesenes und abgelehntes Geschäft prägten die «Gmäini» in Ormalingen. Angesichts der ansteigenden Zahlen der Kinder braucht die Gemeinde in etwa drei Jahren ein neues Schulhaus.
Otto Graf
Vier Geschäfte standen auf der Traktandenliste zum Entscheiden an. Gutgeheissen nach gut einstündiger Debatte im Zentrum Ergolz wurde einzig das Budget der Einwohnergemeinde Ormalingen für das Jahr 2026.
Was nach einer Klatsche für den Gemeinderat aussieht, ist jedoch realpolitisch begründet. Denn Gemeindepräsident Henri Rigo nahm beim Vorstellen der Traktandenliste die Vorlage «Aufhebung des bisherigen Vertrags der Logopädie und Abschluss der neuen Vereinbarung per 1. Januar 2026» gleich selbst aus dem Rennen. «Dieses Geschäft erfordert, dass ihm alle Gemeinden zustimmen müssen, damit der neue Vertrag gilt», erklärte Rigo. Diese Voraussetzung lasse sich jedoch nicht mehr erfüllen, weshalb eine Abstimmung über den Vertrag keinen Sinn ergebe.
Über das neue «Reglement für den Betrieb und Unterhalt kulturtechnischer Bauten und Anlagen» mochten die Stimmberechtigten nicht einmal diskutieren. Sie unterstützten nämlich den von Andreas Itin gestellten Rückweisungsantrag des Geschäfts an den Gemeinderat vorbehaltlos.
Ebenso deutlich versenkte die Versammlung auf gemeinderätlichen Antrag das Projekt für den Bau eines Vordachs bei der Turnhalle für 190 000 Franken. Im Juni dieses Jahres nahm der Gemeinderat einen entsprechenden Antrag entgegen und liess zwei Varianten ausarbeiten: entweder ein festes Dach oder ein Sonnensegel und mit einem Investitionsbedarf von 190 000 Franken beziehungsweise 120 000 Franken. In beiden Fällen ergäben sich aufgrund der unterschiedlichen Lebensdauer jährliche Kosten für Amortisation und Unterhalt von rund 10 000 Franken.
Wie der Präsident aufzeigte, bestehe ein erhebliches Risiko eines Glasbruchs wegen der Spannungen im Glas aufgrund der im Tagesverlauf wechselnden und unterschiedlichen Sonneneinstrahlung. Die Kosten des Ersatzes der Scheiben bezifferte Rigo auf rund 40 000 Franken. Zudem, gab er zu bedenken, könnten die architektonischen Urheberrechte tangiert werden, da das seinerzeitige Bauprojekt nach wie vor geistiges Eigentum des Architekten ist. Zwar anerkennt der Gemeinderat das Bedürfnis nach zusätzlichem Sonnenschutz, erachtet aber den finanziellen Aufwand angesichts der aktuellen Finanzlage als nicht angemessen. Deshalb empfahl die Behörde, die Vorlage abzulehnen. Ungeachtet dessen will der Rat im ersten Quartal 2026 mit den Vereinen über die Anschaffung eines mobilen Zelts und andere Möglichkeiten eines Sonnenschutzes sprechen. Ein entsprechender Betrag ist bereits budgetiert.
Finanzsorgen
Das von Finanzchefin Kathrin Schneider in seinen Eckwerten erläuterte Budget 2026 der Einwohnergemeinde Ormalingen zeigt bei einem Gesamtaufwand von 12,9 Millionen Franken unter dem Strich erneut einen Fehlbetrag, der im Vergleich zum Vorjahr um gut 30 000 Franken auf 160 000 Franken angestiegen ist. Die Nettoinvestitionen belaufen sich auf 880 000 Franken. Darin enthalten ist ein Planungskredit von 400 000 Franken für ein neues Schulhaus, das die Gemeinde in etwa drei Jahren benötigt und eine Investition von rund 5,6 Millionen Franken auslösen dürfte.
Die Versammlung hiess das Budget schliesslich mit einem unveränderten Steuerfuss von 59 Prozent einstimmig gut und nahm auch den Finanzplan mit einem Zeithorizont bis zum Jahr 2030 zur Kenntnis. Der Blick in die Zahlen vermittelt dabei einen ziemlich düsteren Eindruck. Treffen alle Prognosen zu, könnten die Schulden bei einem unveränderten Steuerfuss von 59 Prozent von 9,6 Millionen Franken bis 2030 auf 16,1 Millionen Franken ansteigen. Umgerechnet pro Kopf stiege die Quote von 3840 Franken auf 6192 Franken an.

