Neues Schwingsport zentrum in Pratteln
05.07.2024 Sport, Bezirk Liestal, Sport
Schwingen | Zwei-Millionen-Franken-Bau ist auf gutem Weg
In Pratteln soll ein Schwingsportzentrum realisiert werden. Es ist nicht nur für hiesige Schwinger gedacht, sondern auch für Trainings des Nordwestschweizer Kaders sowie für andere Sportvereine. Der ...
Schwingen | Zwei-Millionen-Franken-Bau ist auf gutem Weg
In Pratteln soll ein Schwingsportzentrum realisiert werden. Es ist nicht nur für hiesige Schwinger gedacht, sondern auch für Trainings des Nordwestschweizer Kaders sowie für andere Sportvereine. Der Bau soll unter anderem durch den Swisslos Sportfonds finanziert werden.
Willi Wenger
Die Gemeinde Pratteln möchte am Standort «In den Sandgruben», wo 1962 die zweite 400-Meter-Aschenbahn im Kanton und das Schwimmbad realisiert wurden, die Infrastruktur für den Schwingklub Pratteln weiter stärken und auch für den Basellandschaftlichen Kantonal-Schwingerverband (BLKSV) ein Schwingsportzentrum eröffnen. Neben den Räumlichkeiten für das Schwingen sind ein Kraftraum sowie eine multifunktionale Gymnastikhalle vorgesehen. Die zusätzlichen Anlagen bedeuten einen Mehrwert für die bisherigen Vereine, welche die Sportanlagen «In den Sandgruben» nutzen, wie beispielsweise der FC Pratteln oder der TV Pratteln Alte Sektion. «In speziellen Fällen könnte auch der Schulsport auf die Infrastruktur der multifunktionalen Gymnastikhalle ausweichen und so Engpässe überbrücken», sagt Christian Saladin, stellvertretender Leiter des Baselbieter Sportamts.
Der Bau soll am heutigen Standort des Beachvolleyballfelds – dieses wird in Richtung Schwimmbad verschoben und wird weiterhin zugänglich bleiben – realisiert werden. Die Planung wurde gemäss Botschaft des Prattler Gemeinderats an den Einwohnerrat für eine regionale Nutzung ausgelegt. Dies bestätigen sowohl Saladin wie auch Patrick Waldner, Präsident des BLKSV. Beide sprechen von einer «substanziellen Aufwertung» des Standorts Sandgruben. Waldner hält fest, dass vor Ort Trainings für fast jede Sportart, auch vereinsübergreifend, und in hoher Qualität durchgeführt werden können. Er ist aber gleichzeitig ehrlich und sagt, dass es wohl primär der Schwingklub Pratteln sei, der vom Vorzeigebau profitieren wird.
Der Schwingklub Pratteln, der seine Trainings bisher im Untergeschoss des Schulhauses Fröschmatt bestritt und dort seit bald sechs Jahrzehnten jährlich das traditionelle Niklaus-Schwinget durchführte, ist auf einen neuen Standort für seine Tätigkeiten angewiesen. Dies deshalb, weil der Kanton in der «Fröschmatt» für die Sekundarschule einen Neubau plant.
Auch für die Nordwestschweizer
Waldner ist sehr dafür, dass der Bau realisiert wird, auch wegen des Standorts. Das Umfeld wäre perfekt, unter anderem mit dem Schwimmbad und Parkplätzen, die zur Genüge vorhanden sind, sowie mit einer guten Anbindung an den öffentlichen Verkehr. Für den BLKSV ist zudem klar, dass der Schwinger-Boom im Nachgang zum Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest (Esaf) 2022 in Pratteln die bereits gute Arbeit in seinen Mitgliedsvereinen stärken würde. Schwingen sei an allen Fronten im Aufwind. Bestätigt ist, dass vor allem bei den Jungschwingern der Andrang gross ist. Er betrage bis zu 40 Prozent mehr als vor dem Esaf, so Waldner. Und: Vor Ort könnten zudem Übungseinheiten des Nordwestschweizerischen Teilverbands (NWSV) stattfinden. «Bisher hat das NWSV-Kader nur in Aarau oder Solothurn seine Trainings abhalten können.»
Der geplante rund 29 mal 26 Meter grosse und 4 Meter hohe Bau aus Holz soll mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach versehen werden. Es wäre sichergestellt, dass der Bau die Transitgasleitung im Norden sowie auch die Punkte des Grundwasserschutzes nicht tangieren würde.
Im Oktober wird entschieden
An den Kosten des eingeschossigen Gebäudes von 2 Millionen Franken, die der Prattler Einwohnerrat zu beschliessen hat, beteiligt sich der Kanton mit 400 000 Franken aus dem Swisslos Sportfonds. Aus Schwingerkreisen werden 250 000 Franken beigesteuert. Beat Thommen, der Prattler Gemeindeverwalter, sagt dazu, dass sich voraussichtlich auch die Bürgergemeinde in irgendeiner Form am Projekt beteiligen werde. Gemäss Thommens Einschätzung wird das Geschäft vermutlich an der Oktober-Einwohnerratssitzung, nach der Neukonstituierung, erneut thematisiert werden. Der Einwohnerrat hat vergangene Woche das Projekt an die Bauund Planungskommission zur nochmaligen Beurteilung überwiesen. Bei einem Ja im Herbst sei gemäss Thommen die Realisierung im kommenden Jahr möglich.
Der zuständige Prattler Gemeinderat Philipp Schoch ergänzt, dass er grundsätzlich zuversichtlich sei, dass das Gemeindeparlament der Vorlage zustimmen wird. «Für mich ist die Halle eine gute Ergänzung zur bereits vorhandenen Infrastruktur im Gebiet Sandgruben.»
Pratteln ist übrigens Gastgeber des diesjährigen Kantonalschwingfestes, das am 17. August auf dem Reitplatz Erli als letztes «Kantonales» der Schweiz dieses Jahr durch den Schwingklub Pratteln ausgerichtet wird.