Neues Leben für den «Rebstock»?
10.10.2025 ItingenDas Restaurant steht zum Verkauf – es ist seit 25 Jahren geschlossen
Eine Liegenschaft mit Wohnungen und einem Restaurant für etwas mehr als eine halbe Million Franken: Der als «Handorgel-Mann» bekannte 90-jährige Walter Kissling und seine Tochter Esther ...
Das Restaurant steht zum Verkauf – es ist seit 25 Jahren geschlossen
Eine Liegenschaft mit Wohnungen und einem Restaurant für etwas mehr als eine halbe Million Franken: Der als «Handorgel-Mann» bekannte 90-jährige Walter Kissling und seine Tochter Esther verkaufen den Itinger «Rebstock». Er hat Sanierungsbedarf.
Peter Sennhauser
Wer schon einmal durch Itingen gefahren ist, kennt den «Rebstock»: Das Wirtshaus liegt in der Kurve der Kantonsstrasse ab Bahnüberführung Richtung Sissach. Allein steht das Gebäude, abgekoppelt vom preisgekrönten Dorfkern, hier draussen zwischen Strasse und Eisenbahn, begleitet nur von drei Parkplätzen auf einem Sockelbau.
Und auch diese sind erst durch einen Quartierplan ermöglicht worden, dank dem auf der kleinen Parzelle Nr. 124 zusätzliche Nutzung möglich wurde. Das sagt der Makler, der das Haus ab heute für rund 550 000 Franken zum Verkauf anbietet. «Abreissen kann man den Bau nicht», so Giacinto Forastefano, der Broker von Remax Immobilien Gelterkinden,«sonst verzichtet man auf die erhöhte Nutzung. Und auch bei Umbauten oder Nutzungsänderungen hat die Gemeinde ein Wort mitzureden.» Das hatte sie bereits im Sommer vergangenen Jahres, als an der Gemeindeversammlung ein gross angelegter Quartierplan mit 56 Wohnungen in der Bahnhofszone neben dem «Rebstock» wuchtig verworfen wurde. Daraus zog der Gemeinderat die Konsequenz, und statt die gemeindeeigene Parzelle am Bahnhof an den privaten Investor zu verkaufen wie eigentlich geplant, tat er den umgekehrten Schritt und schlug der Gemeinde genau ein Jahr später vor, ihrerseits dem Privat-Investor die Parzelle 126 neben dem «Rebstock» abzukaufen. Dieser Vorschlag traf auf breite Zustimmung. Und so liegt der «Rebstock» nun zwischen der Strasse und dem Gemeindegrundstück – das derzeit als Parkplatz genutzt wird – in der Spezialzone mit Quartierplanpflicht.
Weder Mobiliar noch Küche
Das und ihr Sanierungsbedarf machen den Verkauf der Liegenschaft nicht einfacher. Sie umfasst Wohnraum in den oberen Stockwerken und das Restaurant im Erdgeschoss. Dieses sei allerdings nicht in einem Zustand, der die Wiedereröffnung des Lokals ohne Weiteres nach dem Kauf erlauben würde, sagt Esther Kissling. Die Tochter des Besitzers und ehemaligen Wirts Walter Kissling schätzt den Aufwand für eine Sanierung des Gebäudes auf eine weitere halbe Million.
Sie lebte nur kurz in dem Haus, weil sie bereits erwachsen war, als ihre Eltern es in den 1980er-Jahren gekauft hatten. Mit Erreichen des Pensionsalters gaben Walter Kissling und seine Frau um die Jahrtausendwende das Restaurant auf – und seither musste Itingen mit «Ochsen» und «Rössli» als Gasthäuser auskommen. Ob der Verkauf der Liegenschaft mit der Neueröffnung des Restaurants einhergeht, steht in den Sternen. Laut Esther Kissling sind weder Mobiliar noch brauchbare Küchen-Infrastruktur vorhanden. Die Heizung des Gebäudes indessen sei mit Baujahr 2012 in einem guten Zustand. Giacinto Forastefano dagegen hält es für möglich, dass aus dem «Rebstock» wieder Gastronomie-Zweige spriessen: Er habe bereits erste Interessenten durch die Liegenschaft geführt, von denen der eine oder die andere sich durchaus auch für den Restaurantbetrieb interessiert hätten.