Neuer Gastgeber, vertraute Atmosphäre
02.05.2025 SissachTevfik Yoksul übernimmt den «Club 55»
Der 49-jährige Tevfik Yoksul mischt mehr als nur Getränke – auch die Menschen will er zusammenbringen im «Club 55» unter dem «Cheesmeyer». Der gebürtige Basler bringt nicht nur Erfahrung aus der städtischen Barszene mit, sondern auch neue Ideen.
Melanie Frei
Der «Club 55» ist fester Bestandteil im Sissacher Nachtleben. Für das beliebte Lokal beginnt ein neues Kapitel, nachdem die bisherigen Betreiber Alain und Lexi Goepfert den Betrieb des Klubs nach genau 10 Jahren weitergegeben haben: Tevfik Yoksul stellt sich der Herausforderung, den Klubund Barbetrieb weiterzuführen.
In Basel aufgewachsen und mit viel Verwandtschaft im Baselbiet, blickt er auf eine lange Karriere in der Gastronomie zurück. Restaurantbesitzer und Barbetreiber – die Arbeit mit Menschen sei sein Element und er wisse, wie es läuft, sagt der 49-Jährige mit einem Augenzwinkern. «Die Bar- und Klubszene von Basel ist eine ganz andere als hier», sagt Yoksul. Die Menschen auf dem Land seien gesprächiger und auch anständiger. In der Stadt könne es schon heftig zugehen. So war vor einem Jahr der Moment gekommen, das alte Leben zurückzulassen. Yoksul wohnt heute mit seiner Frau in Frenkendorf, wo sich die beiden ihren Traum vom eigenen Haus mit Garten erfüllt haben. Die Ruhe des Landlebens, sagt er, tue ihm gut. Dass er nun doch wieder mittendrin ist – mitten im Sissacher Nachtleben – hat er einem Zufall zu verdanken: Sein Schwager übernahm die Reinigung im «Club 55» und erzählte ihm, dass der Klub zum Verkauf stehe. Yoksul zögerte nicht lange, nahm Kontakt zu den bisherigen Betreibern auf und war sofort begeistert. «Ich habe den Klub besucht, die Atmosphäre auf mich wirken lassen – und schon war klar: Das mache ich.»
An den Eröffnungsabenden vom vergangenen Freitag und Samstag stand er selbst hinter der Bar, sah sich aber auch im ganzen Betrieb um, ob alles so lief, wie es sollte. «Es war viel los, das Feedback der Gäste war durchwegs positiv.» Schon in den Wochen zuvor war Yoksul immer wieder vor Ort, beobachtete das Geschehen, lernte die Gäste kennen. Sein Konzept ist offen gedacht: Der «Club 55» soll ein Ort für alle Menschen ab 18 Jahren sein – unabhängig von Geschlecht oder Szenezugehörigkeit. «Jeder soll sich hier willkommen fühlen und einen schönen Abend verbringen können», sagt Yoksul.
Neue Angebote
Musik spielt dabei eine zentrale Rolle. Die «Opening Nights» begannen mit House- und Techno-Klängen – doch so richtig in Schwung kam die Tanzfläche erst, als der DJ Musik aus den 1980er- und 1990er-Jahren auflegte. «Das ist das Schöne: Man lernt schnell, was hier funktioniert», erzählt Yoksul mit einem Lächeln.
Wer das Tanzbein schwingt, möchte dies unbesorgt tun. Sicherheit hat also oberste Priorität – ein Sicherheitsmann sorgt während den Betriebsnächten jeweils für Ordnung. «Als Vater einer Tochter ist es mir besonders wichtig, dass sich vor allem Frauen – und natürlich alle Gäste – bei uns sicher und wohl fühlen.»
Persönlich gut aufgehoben fühlt sich der Neu-Frenkendörfer hinter der Bar. Getränke mixen, «Stangen» zapfen, Gäste miteinander ins Gespräch bringen – das sei seine Leidenschaft. «Wenn ich fünf Leute an der Bar habe, versuche ich, sie miteinander zu vernetzen», sagt er. «Ich mag es, wenn neue Bekanntschaften entstehen – und die Menschen mögen das auch.» Auch mit den umliegenden Gastrobetrieben sucht er den Kontakt: «Vernetzung ist alles.»
Das bewährte Angebot der Vorgänger Alain und Lexie Goepfert bleibt grösstenteils bestehen, aber Yoksul plant auch Neues. Sicher geöffnet ist der «Club 55» weiterhin freitags und samstags, Eintritt muss niemand bezahlen. Künftig soll zusätzlich auch donnerstags oder sonntags ein Programm angeboten werden. Noch ist offen, was genau – zum Beispiel Konzerte oder weiterhin die schon angebotenen Tanzkurse.