Die neue Saison steht bevor und mit ihr hat auch der intensivste Abschnitt des Jahres begonnen: das Wintertraining. Nach ein paar ruhigeren Wochen in der «Offseason» ist jetzt wieder Zeit, an der Form zu feilen und die Grundlagen für das kommende Jahr zu schaffen. Es ist inzwischen ...
Die neue Saison steht bevor und mit ihr hat auch der intensivste Abschnitt des Jahres begonnen: das Wintertraining. Nach ein paar ruhigeren Wochen in der «Offseason» ist jetzt wieder Zeit, an der Form zu feilen und die Grundlagen für das kommende Jahr zu schaffen. Es ist inzwischen mein zweiter Winter in Ulm und vieles fühlt sich vertrauter an als noch vor einem Jahr. Die Abläufe, die Trainingsstruktur, sogar die Einheiten, die damals völlig neu waren, sind inzwischen Teil meines Alltags geworden. Übungen, bei denen ich ständig nachfragen musste, laufen jetzt automatisch. Das gibt mir ein gutes Gefühl von Routine und Stabilität. Ich merke, dass ich angekommen bin.
Trotzdem überrascht mich jedes Jahr aufs Neue, wie hart dieser Aufbau ist. Egal, wie motiviert ich starte, die ersten Wochen Wintertraining haben es immer in sich. Die langen Einheiten, die hohen Umfänge, das ständige Arbeiten an Technik und Grundlagen – all das fordert Körper und Kopf enorm. Aber genau darin liegt auch der Reiz. Es ist anstrengend, ja, aber man weiss, dass sich jede Einheit, jede Wiederholung und jeder Schritt in den kommenden Monaten auszahlen werden.
Besonders schön ist, dass das Trainingsteam mittlerweile richtig zusammengewachsen ist. Die gemeinsamen Einheiten in der Halle oder auf dem Platz, das gegenseitige Pushen und Motivieren – das macht einen grossen Unterschied, gerade in dieser intensiven Phase. Wir leiden gemeinsam, wissen aber auch, dass wir uns so gut vorbereiten.
Ich spüre, dass mir die Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr helfen, den Aufbau bewusster anzugehen. Ich weiss besser, wann ich Gas geben kann und wann es wichtig ist, Ruhe zu bewahren. Der Körper kennt die Belastungen und der Kopf weiss, worauf er sich einstellen muss. Trotzdem bleibt es jedes Mal eine Herausforderung, die man mit Respekt, aber auch mit Vorfreude angeht. Jetzt heisst es: dranbleiben, konsequent arbeiten und Schritt für Schritt das Fundament legen. Der Winter ist lang, aber genau hier wird die Saison gemacht. Und ich freue mich darauf, diesen Weg erneut zu gehen, mit der Erfahrung des vergangenen Jahres und dem klaren Ziel, 2026 auf einem neuen Level zu stehen.
Die ersten Wettkämpfe haben wir schon geplant: Ich werde im Trainingslager in Südafrika im Dezember einen kleinen Testwettkampf machen, bei dem ich 600 Meter laufen und Kugelstossen werde. Im Januar beginnt dann die Hallensaison, bei der ich in Tallinn und an den Schweizermeisterschaften jeweils einen Siebenkampf bestreiten werde. Was danach kommt, ist noch offen, aber ich freue mich schon sehr auf diese Wettkämpfe und die Vorbereitung.
Finley Gaio
Finley Gaio (26) ist professioneller Leichtathlet. Der Maispracher ist einer der besten Zehnkämpfer sowie Hürdensprinter der Schweiz.