Neue Software für die Verwaltung
29.11.2024 SissachKreditvorlage für 660 000 Franken kommt vor die Gemeindeversammlung
Die Gemeinde Sissach muss ihre Verwaltungssoftware ersetzen. Für das neue Paket eines etablierten Anbieters fallen Anschaffungskosten von 660 000 Franken sowie Betriebskosten von jährlich 230 000 Franken ...
Kreditvorlage für 660 000 Franken kommt vor die Gemeindeversammlung
Die Gemeinde Sissach muss ihre Verwaltungssoftware ersetzen. Für das neue Paket eines etablierten Anbieters fallen Anschaffungskosten von 660 000 Franken sowie Betriebskosten von jährlich 230 000 Franken an.
Christian Horisberger
Während 20 Jahren bewältigte die Sissacher Verwaltung Aufgaben in den Bereichen Einwohnerdienste und Finanzen mit der Software «GeSoft». Diese Gemeindefachapplikation hat ihre Lebensdauer erreicht und wurde vom Anbieter per Ende kommenden Jahres gekündigt, wie der Gemeinderat in den Erläuterungen zur Gemeindeversammlung vom 3. Dezember schreibt. Deshalb gelte es, die Software zu ersetzen.
In der öffentlichen Ausschreibung hat unter zwei Bewerbern das Unternehmen Talus das Rennen gemacht. Dieses setze auf die in der Schweiz sehr verbreiteten Fachapplikationen Abacus, Innosolv und CMI und sei im Baselbiet eine etablierte Grösse, wie der Gemeinderat festhält. Zahlreiche, mehrheitlich grössere Gemeinden, darunter Gelterkinden, Bubendorf, Lausen, Liestal, Birsfelden, Aesch, Arlesheim oder Muttenz würden auf diesen Anbieter setzen.
Die Projektkosten für den Wechsel zum neuen Anbieter inklusive Lizenzen, Aufbau der Systemumgebung, Datenmigration, Schulung sowie die externe Unterstützung der Verwaltung in Projektleitung und Migrationsprozess belaufen sich auf 660 000 Franken. Diesen Kredit beantragt der Gemeinderat der Gemeindeversammlung.
Die jährlichen Betriebskosten zulasten der laufenden Rechnung betragen 230 000 Franken. Diese Kosten lägen erwartungsgemäss höher als bei der bisherigen Lösung, da diese seit Jahren nicht mehr weiterentwickelt worden sei, wie es weiter heisst. Die künftigen Betriebskosten seien marktüblich. Mit der Migration kämen zudem Funktionalitäten hinzu, über welche die Verwaltung heute nicht verfüge, erklärt der zuständige Gemeinderat Dieter Stebler auf Anfrage: «Das neue Produkt kann also mehr als das alte.»
Der Gemeinderat beurteilt die neue Lösung als grosse Chance: Viele Prozesse könnten damit digitalisiert und teilautonomisiert werden, womit sich mehr Zeit für die persönlichen Bedürfnisse der Einwohnerschaft ergäben.
Die Gemeindeversammlung wird sich am kommenden Dienstag ausserdem mit einer Reihe von Themen befassen, die Diskussionspotenzial haben. So der Beitritt zum Naturpark Baselland – der Gemeinderat beantragt Ablehnung (die «Volksstimme» berichtete). Oder das in einem Selbstständigen Antrag von Susanna Dätwyler geforderte Feuerwerksverbot an Silvester. Der Gemeinderat beantragt, dieses Anliegen als nicht erheblich zu erklären. Desgleichen den Antrag von Philipp Widmer, der fordert, den Sissacher Sommermarkt wieder einzuführen (die «Volksstimme» berichtete). Weniger zu reden geben dürfte die Anschaffung eines Kommunalfahrzeugs für 275 000 Franken oder das Budget (siehe Kasten), da keine Steuererhöhung vorgesehen ist.
Budget mit Millionen-Defizit
ch. Der neue Sissacher Finanzchef Dieter Stebler (FDP) wird der Gemeindeversammlung am 3. Dezember ein defizitäres Budget vorlegen müssen. Der Voranschlag sieht bei Ausgaben von 35,38 Millionen Franken und einem unverändertem Steuerfuss von 57 Prozent einen Verlust von 1,14 Millionen Franken vor. Im laufenden Jahr ist ein Defizit von rund 1 Million Franken budgetiert. Mit markanten Zunahmen wird beim Finanzausgleich gerechnet: Hier wird Sissach 2025 vom Geber zum Nehmer; die Verbesserung beträgt 710 000 Franken. Die Steuereinnahmen von natürlichen Personen sollen 2025 um 1 Million Franken höher ausfallen als 2024, jedoch ist bei den juristischen Personen mit einem Rückgang der Unternehmenssteuern um 770 000 Franken zu rechnen. Als Verschlechterungen gegenüber dem Vorjahresbudget werden in den Erläuterungen zum Budget der Personalaufwand (Teuerungsausgleich und Stellenausbau; +732 000 Franken), Beiträge an die Pflege in Alterseinrichtungen (+572 000 Franken), Minderertrag Strickrain (-200 000 Franken), Sonderschulen (+117 000 Franken) sowie Familienergänzende Kinderbetreuung (+88 000 Franken) genannt.
Die Investitionstätigkeit bleibt mit rund 11 Millionen Franken, darunter die Jahrestranche von 6 Millionen für die Dreifachschulsporthalle, auf hohem Niveau. Der Selbstfinanzierungsgrad im steuerfinanzierten Bereich (ohne Spezialfinanzierungen wie Wasser oder Abwasser) liegt bei tiefen 5 Prozent.