Mit Herzblut für die Musik
19.06.2025 Kultur, SissachKitty Schaertlin organisiert erstes Sinfonie-Open-Air
Mit dem international gefeierten Pianisten Mischa Cheung bringt die Sissacher Künstlerin und Projektorganisatorin Kitty Schaertlin am Samstag erstmals ein Open-Air-Konzert ins Dorf – kostenlos und mit einem Programm, das Klassik, Jazz und Pop vereint.
Melanie Frei
Am kommenden Samstag wird Sissach erstmals zum Schauplatz eines Sinfoniekonzerts unter freiem Himmel. Auf dem Pausenplatz des Primarschulhauses Bützenen bringt das Neue Orchester Basel (NOB) unter der Leitung von Christian Knüsel ein vielseitiges Programm aus Klassik, Jazz und Filmmusik auf die Bühne – bei freiem Eintritt für die Besucherinnen und Besucher. Initiiert und organisiert wurde das Projekt von der Künstlerin und Kulturveranstalterin Kitty Schaertlin.
«Ich möchte, dass die Menschen aus der Region an einem hochkarätigen Konzert teilhaben können – ohne Eintritt zahlen zu müssen», sagt Schaertlin. Das Open Air ist in das Programm des 800-Jahre-Jubiläum «Sissach2025» eingebettet. Mehr als 100 Sponsoren und Sponsorinnen – viele Firmen und auch private Gönner aus der Region – haben das Projekt möglich gemacht. Zu den Hauptsponsoren zählen der Swisslos Fonds Baselland, die BLKB-Kulturstiftung, die Einwohner- sowie die Bürgergemeinde Sissach, Rauscher & Stoecklin, Garage Wirz, Axova, Import Optik und Eptinger.
Im Zentrum des Abends steht der international bekannte Pianist Mischa Cheung, der aus Tenniken stammt und 2019 mit einem Kulturpreis, Sparte Musik, des Kantons Basel-Landschaft ausgezeichnet wurde.
Für das Open Air schlug Cheung das selten gespielte «Concerto for Myself» von Friedrich Gulda vor – ein technisch anspruchsvolles Werk, das klassische Musik mit Jazz und Improvisation verbindet. «Nur wenige Pianistinnen und Pianisten weltweit spielen dieses Stück – Mischa ist einer davon», sagt Schaertlin. Zuvor hatte Cheung das Werk bereits mit dem Sinfonieorchester St. Gallen aufgeführt.
Auf seine Empfehlung hin wandte sich Schaertlin an Christian Knüsel, Dirigent des Neuen Orchesters Basel. «Ich hatte einen Artikel in der ‹Volksstimme› gelesen, in dem Knüsel sagte, er wolle mit klassischer Musik raus aus der Stadt und vermehrt vor Ort unter die Leute – das war der Moment, in dem ich ihn kontaktierte», erzählt Schaertlin. Knüsel war sofort begeistert.
Regionales Ensemble
Neben Mischa Cheung stehen zwei weitere Künstlerinnen mit Baselbieter Wurzeln auf der Bühne: die Oboistin Julia Rechsteiner aus Sissach und die Sängerin Ira May aus Gelterkinden. Letztere bringt ihre eigenen Songs mit – «Fear and Delight» und «Bigger Plan» – eine stilistische Mischung aus Soul, Jazz und Pop.
Ursprünglich war das Konzert in der Begegnungszone geplant. Aber der Ort erwies sich als nicht geeignet für ein so grosses Symphonieorchester. Darum fiel der Entscheid zugunsten des Pausenplatzes des Primarschulhauses Bützenen. Der grosse Vorteil dieses Austragungsorts: Bei schlechtem Wetter lässt sich das Konzert problemlos in die nahe gelegene Mehrzweckhalle verlegen. Dort und im Schulhaus stehen zusätzlich bereits Garderoben und sanitäre Anlagen zur Verfügung. Für das Open Air selbst werden rund 560 Stühle bereitgestellt. Die Zusammenarbeit mit der Schule beschreibt Schaertlin als unkompliziert und herzlich: «Der Hauswart war unglaublich zuvorkommend, ebenso die Schulleitung.»
Das Konzert ist ein weiteres Projekt, das die bereits bekannte Handschrift von Schaertlin trägt: «Meine Projekte stehen immer in einem Zusammenhang mit dem Baselbiet und mit Kunstschaffenden aus dem Kanton, aber auch von ausserhalb», betont sie. Dieser Grundsatz gilt auch für das Open-Air-Konzert.