Mit 80 Kindern im Schlepptau
13.06.2025 Sport, TurnenDer TV Gelterkinden reist ans «Eidgenössische»
Fast 100 «Festkarten B» für Kinder und Jugendliche hat der TV Gelterkinden für das Eidgenössische Turnfest bestellt. 79 junge TVGler starten morgen in Lausanne über die ganze Stadt verteilt ...
Der TV Gelterkinden reist ans «Eidgenössische»
Fast 100 «Festkarten B» für Kinder und Jugendliche hat der TV Gelterkinden für das Eidgenössische Turnfest bestellt. 79 junge TVGler starten morgen in Lausanne über die ganze Stadt verteilt im Vereinswettkampf. Wie geht das?
Sebastian Wirz
79 + 14 + 2 = 95. So lautet die Rechnung für den Ausflug, den Bea Groelly seit Wochen oder gar Monaten organisiert. Denn morgen um 8 Uhr früh gehen 81 Kinder und Jugendliche vom TV Gelterkinden mit 14 Betreuerinnen und Betreuern auf den Zug in Richtung Lausanne. Dort stossen zwei Indiaca-Spieler hinzu, die heute bereits ans Eidgenössische Turnfest (ETF) anreisen, weil sie schon am Morgen im Einsatz stehen. Danach helfen sie, die zahlreichen Kinder durch ihr teilweise erstes ETF-Abenteuer zu führen. Ergibt 97.
Die Unterstützung kann Groelly gut gebrauchen. Denn wenn die Reise mit dem Zug geschafft ist, die ganze Gruppe den kurzen Fussmarsch zur späteren Unterkunft bewältigt und die Schlafsäcke sowie alles Gepäck ausser dem Tagesrucksack deponiert hat, wird es eigentlich erst kompliziert: «Wir mussten uns als Allererstes fragen: ‹Wie kommen wir in dieser Stadt mit so vielen Kindern von A nach B?›», sagt Groelly. Drei Tage habe sie zur Vorbereitung mit ihren eigenen Kindern in der Hauptstadt der Waadt verbracht. «Ich gehe nicht mit 80 Kindern an einen Ort, den ich nicht kenne.»
Verteilt in Lausanne
Die jungen Gelterkinderinnen und Gelterkinder absolvieren in verschiedenen Gruppen einen gemeinsamen Vereinswettkampf. Doch die einzelnen Disziplinen vom Ballwurf über den Fachtest Allround, den Spielparcours Unihockey, die Gymnastik und die Schaukelringe bis zur Pendelstafette finden auf verschiedenen Wettkampfplätzen an unterschiedlichen Orten in Lausanne statt. «Das ist ein Novum für uns», sagt Groelly, die bereits ihr viertes «Eidgenössisches» als Leiterin des Nachwuchses macht, «sonst mussten wir jeweils nur zum Festgelände kommen und haben dieses anschliessend nicht mehr verlassen. Hier müssen wir mit Shuttlebussen und der Metro mehrfach und teilweise mit einzelnen Kindern von Ort zu Ort wechseln.»
Die Disziplinen und Reisen sind das eine. Eine Herausforderung dürfte es auch sein, die Kinder, die eben gerade nicht selber im Einsatz sind, bei Laune zu halten. «Alle sind ab 8 Uhr dabei, einzelne haben ihren einzigen Einsatz aber erst nach 19 Uhr – wir werden viele Spiele mitnehmen, die Wettkämpfe der anderen schauen, gemeinsam essen und die Kinder auch sonst beschäftigen», sagt Groelly.
Spieltag als Alternative
Die Teilnahme mit der Jugend ist eine Mammutaufgabe. Auch deshalb verzichten viele Vereine mit ihrer «Jugi» auf das ETF. «Wir haben sehr viele Junge. Mit dieser grossen Gruppe nach Lausanne zu reisen, wäre für die Leiter eine zu grosse Verantwortung», sagt etwa Silvio Dolder, Präsident des TV Zeglingen, auf Anfrage. Gemeinsam mit anderen Oberbaselbieter Vereinen führen die Zeglinger als Alternative in Anwil einen Spieltag für die Jungen durch.
«Ein ETF gibt es nur alle sechs Jahre. Wir gehen mit allen, die sich das zutrauen», sagt Bea Groelly. Zu Jugendturnfesten in der Region reist der TVG mit mehr als 100 Kindern an. «Wir wären auch jetzt mehr, wenn wir nicht da schlafen würden. Einige können so nicht mitkommen, aber wir bieten den Jungen dieses spezielle ETF-Erlebnis wie schon in Aarau: Eine Übernachtung kennen sie von anderen Turnanlässen nicht.»
Nach dem letzten Einsatz in der Stadt geht es zur Unterkunft zum Bereitmachen der Schlafplätze. Anschliessend lässt es sich die TVG-Delegation trotz ihrer Grösse nicht nehmen, das Festgelände etwas zu erkunden. «Ausgang am See» nennt Groelly das Abendprogramm, nach dem die Kinder im Schlafsack nicht zu lange brauchen sollten, bis sie nach einem langen Tag einschlafen. Nach dem Frühstück geht es am Sonntag bereits auf den Heimweg. Nach 14 Uhr gibt es beim Gelterkinder Bahnhof einen Empfang inklusive Musikverein. Beim Apéro können Groelly und ihr Team die Kinder dann wieder in die Obhut ihrer Eltern entlassen.
Die Rechnung lautet dann hoffentlich: 95 - 79 - 14 - 2 = 0.