«Meine Stücke sollen die Leute zum Lachen bringen»
03.11.2023 Basel, ItingenDani von Wattenwyl über seine Leidenschaft fürs Theater
Neben seiner Tätigkeit als Radio- und Fernsehmoderator ist Dani von Wattenwyl (51) auch Autor mehrerer Theaterstücke. Am 10. und 11. November kommt seine Komödie «50i und ned ganz 100» in Itingen ...
Dani von Wattenwyl über seine Leidenschaft fürs Theater
Neben seiner Tätigkeit als Radio- und Fernsehmoderator ist Dani von Wattenwyl (51) auch Autor mehrerer Theaterstücke. Am 10. und 11. November kommt seine Komödie «50i und ned ganz 100» in Itingen zur Aufführung.
Paul Aenishänslin
Herr von Wattenwyl, wann ist Ihre Komödie «50i und ned ganz 100» entstanden?
Dani von Wattenwyl: Ich habe dieses Theaterstück im Jahr 2020 verfasst. Es ist im Häbse-Theater im September 2021 uraufgeführt worden. Es lief während 4 bis 5 Wochen und ist beim Publikum gut angekommen.
Worum geht es in diesem Stück?
Nur so viel zum Anfang des Theaterstücks: Herr Brenner wird gerade 50. Seine Frau hat eine Überraschungsparty vorbereitet, von der er selbst aber gar nichts weiss. Also trudeln Verwandte und Freunde am Geburtstag ein. Doch genau an diesem grossen Tag bekommt Brenner auch die Mitteilung, dass ihn seine Firma entlassen hat, nach vielen Jahren treuer Dienste. Auch bekommt er in seiner Not von einem entfernten Freund, der Import und Export betreibt, das Angebot, im Keller seines Hauses Waren zu lagern, ohne zu verraten, worum es sich handelt. So geht die Handlung los.
Erzählen Sie uns von Ihrem ersten Theaterstück.
Das war 2008, im Alter von 36 Jahren. Es hiess «Veni, vidi, Mafia», in Abwandlung des berühmten Spruchs von Caesar: Veni, vidi, vici (Ich kam, sah und siegte). Dieses Theaterstück ist noch nie aufgeführt worden. Seine Uraufführung wird im kommenden Frühling im Häbse-Theater in Basel stattfinden.
In der Zwischenzeit sind einige weitere Stücke dazu gekommen. Gibt es eines, das Sie besonders mögen?
Bisher habe ich 13 Theaterstücke verfasst. Es sind alles Komödien. Es gibt unter ihnen keine Lieblings-Komödie für mich, sie haben alle ihren Reiz und machen mir Freude.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Tätigkeit als Theaterautor?
Das Schöne für mich als Theaterautor ist, eine eigene Geschichte zu kreieren, diese mit einem
Spannungsbogen zu versehen und die Leute zum
Lachen zu bringen.
Stehen Sie selbst auch gerne auf der Theaterbühne?
Ja, schon in meiner frühen Jugend ist meinen Eltern mein komödiantisches Talent aufgefallen. Dann habe ich in Biel-Benken als Primarschüler bereits im Schultheater mitgespielt. Seither hat mich der Theatervirus nicht mehr verlassen. Von 1992 bis 1995 habe ich in Zürich die Schauspielschule besucht. Nach deren Abschluss trat ich ins Ensemble des Klingentaltheaters ein, das unter der Leitung von Hanspeter Hersberger stand.
Was reizt Sie besonders am Theaterspielen?
Das Schöne am Theaterspielen sind drei Sachen: Eine Rolle umzusetzen, sich also in sie hinein zu versetzen, das Interagieren mit dem Publikum und das Zusammenspiel mit dem Publikum und den anderen Schauspielern.
Spielen Sie in Ihren eigenen Stücken auch selbst mit?
Ich spiele in all meinen Theaterstücken mit, so auch in meinem neuen Stück «Männer Blues», das am 8. November hier im Häbse-Theater zur Uraufführung kommt. Daneben habe ich immer schon Rollen in anderen Theatern in Stücken von anderen Autoren gespielt. Nur nicht in Filmen, da ich es mir zeitlich nicht erlauben kann, mehrere Wochen nur als Schauspieler bei Dreharbeiten engagiert zu sein.
Wie muss man sich die Entstehung eines neuen Stücks aus Ihrer Feder vorstellen?
Pro Jahr verfasse ich ein neues Theaterstück. Das beginnt damit, dass ich mir bis in den Frühling die Geschichte (den Plot) ausdenke, Material zum Thema sammle – in einem roten Büchlein –, und dann im Sommer, so im August, während vier Wochen das Stück schreibe, das dann im September an die Schauspieler geht und im Oktober vom Ensemble geprobt wird. Dabei wird das Stück laufend überarbeitet. Im November gelangt es dann zur Uraufführung.
Hat die Tatsache, dass Sie seit 2022 auch Besitzer und Betreiber des Häbse-Theaters in Kleinbasel sind, einen positiven Einfluss auf Ihre Tätigkeit als Theaterautor und -schauspieler?
Ja, in dem Sinne, dass es mir dadurch leichter fällt, immer wieder neue Ideen für ein Stück zu haben. Ich schnuppere ja fast jeden Tag Theaterluft.
Wie sind Sie zum Häbse-Theater gekommen?
2022 konnte ich das Häbse-Theater von dessen Begründer, Hans Jörg Hersberger, übernehmen. Im Spielplan hat es nebst meinen eigenen Stücken auch solche anderer Theaterautoren, und noch viel mehr. Zum Beispiel findet die bekannte Vorfasnachtveranstaltung «Mimösli» dort statt.
Sie sind ja auch als Radio- und Fernsehmoderator in Basel unterwegs, bei Radio Basilisk und Tele Basel. Wie bringen Sie das zeitlich alles unter einen Hut?
Es ist schwierig zu umschreiben, wie ich meine Zeit auf die drei Aktivitäten Theater, Radio und Fernsehen verteile, das ändert von Tag zu Tag. Aber ich verstehe es gut, allen Ansprüchen und Terminen zugleich gerecht zu werden. Daneben bin ich ja auch noch verheiratet und habe einen Sohn. Im Sommer mache ich drei Wochen Ferien mit meiner Familie, im Juli und August, ohne jeden Termin.
Ihre Komödien haben einen grossen
Unterhaltungswert. Aber wollen Sie auch eine tiefere Botschaft vermitteln?
Meine Stücke sollen Leute während zwei Stunden zum Lachen bringen. Das Publikum soll die Welt und die eigenen Probleme in dieser Zeit draussen lassen und herzhaft lachen. Aber trotzdem steckt in meinen Komödien noch mehr. So nimmt das neue Stück «Männer Blues» das krampfhafte Bemühen gewisser älterer Männer aufs Korn, die immer noch ganz jung sein wollen, quasi als zweite Pubertät. Da könnten einige einen Spiegel vorgehalten bekommen.
Haben Sie aktuell weitere Stücke in Arbeit?
Ich konzentriere mich jetzt auf mein neues Stück «Männer Blues», in dem ich mitspiele. Das Stück, das ich nächstes Jahr verfassen werde, beschäftigt mich noch nicht.
Möchten Sie, dass Ihre Theaterstücke noch in vielen Jahren gespielt werden?
Ja natürlich! Es freut mich jetzt schon, dass meine Komödien nicht nur im Häbse-Theater, sondern auch an anderen Bühnen in der Schweiz, Deutschland und Österreich gespielt werden. Habe ich gerade Zeit, besuche ich manchmal auch Aufführungen meiner Stücke anderswo. Ich hoffe, meine Komödien, die zeitlos sind, also nicht an eine gewisse Zeit und einen geschichtlichen Kontext gebunden sind, werden noch lange gespielt werden.
Zur Person
pae. Dani von Wattenwyl wurde 1972 geboren und wuchs in Biel-Benken auf. Zwischen 1992 und 1995 besuchte er die Schauspielschule in Zürich. Er lebt mit seiner Familie in Basel. Er ist bekannt als Radio- und Fernsehmoderator, als Inhaber des Häbse-Theaters in Basel und als Theaterautor und Schauspieler. Sein Stück «50i und ned ganz 100» wird am kommenden Freitag, 10., und Samstag, 11. November, in der Mehrzweckhalle Itingen, gespielt von der Theatergruppe des Musikvereins Itingen, aufgeführt.