Marabu im «zweiten Frühling»
03.04.2024 GelterkindenKulturverein zieht ein Jahr nach dem Umbau erstmals Bilanz
Hans Buser und Beat Richiger vom Marabu-Vorstand schauen auf ein erfolgreiches Jahr nach dem grossen Umbau zurück. Sie erzählen, wie sich das Geschehen im Kulturzentrum zum Besseren entwickelt hat.
Iris ...
Kulturverein zieht ein Jahr nach dem Umbau erstmals Bilanz
Hans Buser und Beat Richiger vom Marabu-Vorstand schauen auf ein erfolgreiches Jahr nach dem grossen Umbau zurück. Sie erzählen, wie sich das Geschehen im Kulturzentrum zum Besseren entwickelt hat.
Iris Bösiger
Vor mehr als einem Jahr – Mitte März 2023 – hat das Marabu in Gelterkinden nach längeren Sanierungsarbeiten und einer internen Umstrukturierung die Tore wieder für die Öffentlichkeit geöffnet. Die Filmprojektoren laufen wie gehabt jeden Donnerstagabend, zahlreiche weitere Anlässe sind seither über die Bühne gegangen – und bestimmt wurde auch das eine oder andere Bier über die Theke gereicht.
Der grosse Unterschied zu früheren Jahren: Das Marabu glänzt in neuer Aufmachung und bietet mehr Platz für kulturelle Ereignisse. Der lange Gang, der ursprünglich in das eher kleine Foyer geführt hatte, wurde komplett aufgemacht; die Geschäfte zur linken und zur rechten Seite aufgekauft. Damit konnte der Eingang zum Marabu direkt an der Strasse errichtet werden und das neue Foyer ist heute mehr als doppelt so gross wie früher.
Auf der ganzen rechten Seite lockt eine weite Bar – vis-à-vis von den kleinen Tischchen, die mit gemütlichen Stühlen zum Verweilen einladen. Im Saal selbst wurde, zumindest visuell, nicht viel erneuert. Komplett ersetzt hingegen wurde das Bühnenund Soundsystem; es erleichtert den Mitarbeitenden und Helfenden die Arbeit, auch wenn es um den An- und Abbau der Elemente geht. An den Decken wurden Schallelemente angebracht, die zur Verbesserung der Akustik beitragen.
Einen ganz essenziellen Teil stellt auch der neue Backstage-Bereich dar: In den Jahren zuvor wurden die Künstler in den Räumlichkeiten der Fahrschule nebenan untergebracht oder in einem Container, der im Innenhof hinter dem Marabu stand. Heute können sich Musiker und Auftretende bequem in einem alten Gewölbekeller direkt neben der Bühne vorbereiten oder ausruhen. Der Raum ist mit grosszügigen Sofas, beleuchteten Spiegeln, einer Toilette und einer Dusche ausgestattet und die Künstler werden mit Speis und Trank verköstigt.
Mehr Anlässe als früher
«Früher wurden Sachen überall da verstaut, wo es Platz hatte. Jetzt gibt es eine klare Zuteilung, und das bewährt sich», sagen Hans Buser und Beat Richiger vom Marabu-Vorstand. Die Abläufe seien einfacher und logischer geworden und man komme sich nicht mehr in die Quere. Alles, was künstlerbezogen sei, finde auf und hinter der Bühne statt, was publikumsbezogen sei, finde seinen Platz vor der Bühne und im Foyer.
An die Umstellungen, wie etwa an die Digitalisierung des Kassensystems, musste sich das Team zuerst gewöhnen. Nun habe sich aber eine grosse Erleichterung eingestellt, so Buser. Es habe sich ein neuer Automatismus etabliert und es finden mehr Anlässe statt – «einfach, weil der ganze Aufwand rund um das Marabu überschaubarer geworden ist und auch nicht mehr dieselbe Zeit und dieselbe Menge Helfende in Anspruch nimmt wie in den Jahren zuvor».
«Träumten nur davon»
Die Vorgehensweise des Kulturvereins Marabu wurde auch intern umgekrempelt. Der Vorstand hat sich frisch formiert und neue Leute bringen ihre Ideen ein. Im Sommer 2022 haben sich rund 70 Menschen aus der Region für einen Zukunftsworkshop zusammengesetzt. Sieben Schwerpunkte wurden festgelegt. Alle konnten seither umgesetzt werden. Durch diese Zusammenkunft ist die Zahl der freiwilligen Helfer und Helferinnen auf stolze 125 angestiegen.
Es wurde intensiv darauf hingearbeitet, dass die Aufgabenbereiche klar verteilt und festgehalten sind. Ziele wurden fixiert und Konzepte für Veranstaltungen erstellt. Mit diesen Umstrukturierungen ist der Vorstand mehr als zufrieden, wie Hans Buser und Beat Richiger konstatieren: «Das Projekt hat in kürzester Zeit eine enthusiastische Eigendynamik angenommen, und innerhalb von wenigen Monaten wurde das Marabu auf eine professionelle Ebene gehoben, von der zuvor jahrelang nur gesprochen und geträumt wurde.»
Ein vielfältiges Angebot ist dem Kulturverein nach wie vor das grösste Anliegen. «Alle Genres sollen Platz haben und jede Form von Kunst und Unterhaltung darf vertreten sein», sagt Richiger. Neu werden zudem viermal pro Jahr Bilder oder Skulpturen eines lokalen Künstlers oder einer lokalen Künstlerin ausgestellt. Seit einem Jahr findet auch jeden Donnerstagabend ein Barbetrieb statt. Das mache das Marabu zu einem wunderbaren Treffpunkt, den die Menschen aus Gelterkinden und der Umgebung sehr schätzten, so Richiger. Die steigenden Besucherzahlen bestätigen seine Aussagen.
Die Resonanz sei ohnehin sehr gut – auch von den Künstlern. Und auch, wenn Neues manchmal Angst machen kann: Die Wandlung des Marabus zeigt auf, wie eine Verschmelzung von Alt und Neu tadellos miteinander funktionieren und wie die Effizienz der heutigen Technik den Glanz der alten Tage an die Oberfläche zurückholen kann.
Den Architekten und dem Marabu-Team ist es gelungen, den unvergleichlichen Charme dieses im Herzen von Gelterkinden thronenden Kinos aus den 1950er-Jahren respektvoll und mit viel Liebe in eine blühende Zukunft zu führen.