«Marabu» erhält neues Dach
22.05.2025 GelterkindenZweite Sanierungstranche steht an – es werden 900 000 Franken investiert
Vor zwei Jahren begann nach umfangreichen Umbau- und Sanierungsarbeiten eine neue Ära im Kulturzentrum Marabu. In einem nächsten Schritt wird die Stiftung Marabu diesen Sommer weitere ...
Zweite Sanierungstranche steht an – es werden 900 000 Franken investiert
Vor zwei Jahren begann nach umfangreichen Umbau- und Sanierungsarbeiten eine neue Ära im Kulturzentrum Marabu. In einem nächsten Schritt wird die Stiftung Marabu diesen Sommer weitere Räumlichkeiten sowie den Dachstuhl und die Fassade sanieren.
Brigitte Keller
Wäre die Geschichte, die das Gebäude an der Schulgasse 5 zu erzählen hat, ein Kinofilm, hätte dieser mehr als Überlänge. Eine ganze Serie könnte man daraus wohl machen. Das Haus wurde von der Gemeinde ab 1822 als Schulhaus, Gemeindeverwaltung, Polizeiposten, Gesundheitszentrum und für Lehrerwohnungen genutzt. Nach dem Kauf durch Emil Stäheli 1955 kam das bekannte Kino Marabu im Innenhof dazu.
Nach der weiteren wechselvollen Geschichte gehört das geschichtsträchtige Gebäude seit 2020 wieder der Gemeinde Gelterkinden. Diese hat den ganzen Gebäudekomplex nach dem Kauf im Baurecht an die Stiftung Marabu übergeben mit dem Auftrag, die Liegenschaft während der Baurechtszeit von 50 Jahren zu unterhalten und danach mindestens im gleichen Zustand zurückzugeben.
Nach den umfangreichen Sanierungs- und Umbauarbeiten an den Kulturräumen im Jahr 2022 wird die Stiftung Marabu unter der Federführung von Daniel Ritter, Leiter Arbeitsgruppe Bau im Stiftungsrat, diesen Sommer eine weitere Tranche an Sanierungsarbeiten in Angriff nehmen. Dabei handelt es sich insbesondere um die Sanierung des Dachstuhls und des Daches sowie die Sanierung von zwei Wohnungen und der gewerblich genutzten Räumlichkeiten, den Austausch sämtlicher Fenster sowie das Streichen der Fassade, die zur Strassenseite hin ausgerichtet ist.
Schon bald kommt wieder der grosse Kran im Innenhof zu stehen, der schon für den Umbau des Kinos zum Einsatz kam (die «Volksstimme» berichtete). Zusätzlich wird ein Gerüst zur Strassenseite hin aufgestellt. Dass Autos und Fussgänger trotz knapper Platzverhältnisse gut und sicher an der Baustelle vorbeikommen, ist nur eine der Herausforderungen, die sich den Verantwortlichen stellen.
Obwohl die eigentlichen Arbeiten erst in ein paar Wochen beginnen, ist es gerade jetzt schon ziemlich laut im Haus an der Schulgasse 5, wie ein Augenschein – oder besser gesagt eine Hörprobe – zeigt. Das hängt damit zusammen, dass aktuell asbesthaltige Bodenbeläge und Wandplatten entfernt werden. Dafür wurde eine spezialisierte Firma beauftragt, die dazu mit Schutzausrüstung, Schleusen und Unterdruck arbeitet. «Wir wollten nicht nur neue Platten montieren lassen», erklärt Daniel Ritter. «Wenn wir schon sanieren, dann gleich richtig. Dazu gehört eben auch eine sorgfältige Asbestsanierung.»
Wenn, dann gleich richtig
Die Büroräumlichkeiten im ersten Stock werden nach der Sanierung zur Vermietung ausgeschrieben, ebenso die zwei Wohnungen im 2. Stock, die zudem neue Küchen- und Badinstallationen erhalten. Unter Berücksichtigung der Lage an der Durchgangsstrasse – ohne Parkplätze und mit dem Kulturbetrieb im und ums Haus – werden die Mieten günstig sein. Eine der Wohnungen verfügt über eine einzigartige Besonderheit: eine grosse Terrasse Richtung Innenhof mit direktem Blick in den angrenzenden Operatorenraum des Kinos.
Nochmals einen Stock höher, im Estrich, hat es noch viel freien Raum. Das soll auch zukünftig so bleiben, da ein «Ausbau respektive der Einbau von Wohnraum im Hinblick auf die zu erzielenden Mieteinnahmen viel zu teuer wäre», wie Hans Buser von der Stiftung Marabu erklärt. Das Dach aus Ziegeln soll mit einer Folie und Innenverschalung aus Holz versehen werden.
Die dringendsten Sanierungsarbeiten betreffen den Dachstuhl. Jahrhundertelang hat er gehalten, doch der Zahn der Zeit hat seine Spuren hinterlassen. Immer mal wieder wurde etwas verstärkt oder zusätzlich verstrebt. Deshalb ist es jetzt Zeit, dass ein grosser Teil des Dachstuhls komplett erneuert wird.
Die Dachsanierung inklusive der zusätzlichen Isolierung des Bodens des Dachgeschosses sowie die neuen Fenster machen den grössten Teil der budgetierten Kosten von insgesamt 900 000 Franken aus. Mit der Sanierung wird die lange Geschichte des Gebäude um ein Kapitel reicher.