Es war ein Heimspiel für den Direktor des Schweizer Bauernverbands (SBV), Martin Rufer, am Donnerstagabend an der Anwiler Bundesfeier im Buchsholz. In der Oberbaselbieter Gemeinde stiess Rufer mit seiner agrarpolitischen Botschaft beim zahlreich erschienenen Publikum auf offene Ohren – ...
Es war ein Heimspiel für den Direktor des Schweizer Bauernverbands (SBV), Martin Rufer, am Donnerstagabend an der Anwiler Bundesfeier im Buchsholz. In der Oberbaselbieter Gemeinde stiess Rufer mit seiner agrarpolitischen Botschaft beim zahlreich erschienenen Publikum auf offene Ohren – und dies bei schönstem Sommerabendwetter, was in diesen Tagen alles andere als selbstverständlich war.
Zuerst lobte Rufer die Anwiler Stimmbürgerschaft für ihr Abstimmungsverhalten bei den letzten beiden landwirtschaftskritischen Volksinitiativen, der Biodiversitäts- und der Massentierhaltungsinitiative, für ihren Nein-Stimmen-Anteil von mehr als 70 Prozent. Und folgerte anschliessend: «Man darf sich eben von den teils sehr lauten Minderheiten nicht aus dem Konzept bringen lassen.»
Alsdann hob der SBV-Direktor einmal mehr die Leistungen der Schweizer Landwirtschaft hervor – unter besonderer Betonung des eigentlichen Kerngeschäfts: «Wir produzieren Lebensmittel und pflegen nicht nur die Landschaft.» Auch die Schweiz befinde sich seit dem Ukraine-Krieg und der Corona-Pandemie in einer neuen Situation, insbesondere in Bezug auf die Importe: «Man kann heute nicht mehr einfach nur bestellen, und die Ware wird geliefert», so Rufer. Und abgesehen davon sei es auch nicht sozial, sich einfach auf Importe abzustützen, «denn 800 Millionen Menschen auf der Welt haben zu wenig zu essen».
Der Bauernverbandsdirektor schloss darauf den Kreis mit dem Hinweis auf die nächste landwirtschaftskritische Volksinitiative, die Ernährungsinitiative, welche die schweizerische Landwirtschaft auf Pflanzenbau umkrempeln will. Klar, dass er sich auch hier von den «Ammelerinnen» und «Ammelern» einen Nein-Stimmenanteil von mindestens 70 Prozent erhofft.
Martin Rufer kam beim Anwiler Publikum sehr gut an. Allerdings mochten ihm bei seiner Prioritätensetzung nicht alle Anwesenden vorbehaltlos zustimmen. Die kritischen Stimmen blieben indessen wie stets, wenn das Feiern und ungezwungene Zusammensitzen im Vordergrund stehen, leise und im Hintergrund.
Thomas Gubler