«Vom Flachs zum Leinenkleid»
Die Museumsgruppe des Naturschutzvereins Maisprach (VVM) widmet sich heuer ganz dem Thema Flachs. Unter dem Titel «Vom Flachs zum Leinenkleid» werden im Dorf die verschiedenen Schritte von der Einsaat im Frühling bis zur Verarbeitung ...
«Vom Flachs zum Leinenkleid»
Die Museumsgruppe des Naturschutzvereins Maisprach (VVM) widmet sich heuer ganz dem Thema Flachs. Unter dem Titel «Vom Flachs zum Leinenkleid» werden im Dorf die verschiedenen Schritte von der Einsaat im Frühling bis zur Verarbeitung im November gezeigt. Vergangenen Samstag fand das Trocknen über offenem Feuer auf dem Dorfplatz statt.
Die Leinenfasern werden aus den Stängeln der Flachspflanze gewonnen. Bis es so weit ist, sind verschiedene Schritte nötig, um letztlich spinnfähige Fasern zu gewinnen. Der Auftakt in Maisprach war im April die Einsaat der Leinsamen auf einer Wiese mitten im Dorf. Nach und nach erfolgten die weiteren Schritte wie Riffeln und Rösten. Am Samstag ging’s weiter: Im Anschluss an die Röste mussten die Flachsstängel getrocknet werden. Dazu lud der VVM zusammen mit der Gemeinde zu einem Spätsommerplausch auf dem Dorfplatz ein. Unter dem Motto «Zämme füüre und Flachs röschne» waren alle eingeladen, den Samstag gemeinsam und unkompliziert auf dem Dorfplatz zu verbringen, zu plaudern und den letzten Sommertag des Jahres zu geniessen.
Das Trocknen oder auch Darren der Flachsstängel ist der vierte Arbeitsgang und sehr wichtig. Früher wurde dazu der Flachs in Bündeln in die Sonne gehängt oder grosszügig ausgebreitet. In kleinen Mengen hängte man den Flachs in Bündeln auch über Backöfen. Eine weitere Trocknungsart war der Einsatz von Darrlöchern oder Brechkeulen in Erdöfen, die mit offenem Feuer betrieben wurden. Gerade in regenstarken Gebieten war diese Art sehr effizient. Auch in Maisprach erfolgte das Trocknen der Pflanzen mittels einer eigens gebauten Hürde, die am Boden mit heisser Glut aus einem offenen Feuer bedeckt wurde. Darauf wurde der Flachs sorgsam ausgelegt.
Langsam, aber sicher nähert sich dieses sehr nachhaltige und erfolgreiche Projekt dem Ende. Am 12. Oktober werden an verschiedenen alten Gerätschaften beim alten Feuerwehrmagazin das Brechen, Hecheln, Schwingen und Spinnen als weitere Schritte gezeigt.
Wurde bis jetzt vor allem die einheimische Dorfbevölkerung eingeladen, an den Aktivitäten aktiv teilzunehmen, wird am 12. Oktober anlässlich des weit über Maisprach hinaus bekannten und beliebten Floh- und Bauernmarktes das Interesse bedeutend grösser sein und dazu beitragen, einem alten, früher auch in Maisprach praktizierten Handwerk wieder neues Leben einzuhauchen.
Stephan Schöttli, VVM