Landi verärgert Obstproduzenten
25.04.2025 LausenDetailhändler will Kirschenmengen reduzieren, um Qualität zu steigern
Da die Qualität der Kirschen im vergangenen Jahr zu wünschen übrig liess, will die Landi weniger frühe und mittelfrühe Sorten anbieten. Dies benachteiligt jedoch gewisse ...
Detailhändler will Kirschenmengen reduzieren, um Qualität zu steigern
Da die Qualität der Kirschen im vergangenen Jahr zu wünschen übrig liess, will die Landi weniger frühe und mittelfrühe Sorten anbieten. Dies benachteiligt jedoch gewisse Produzenten.
Otto Graf
Obwohl es nichts zu beschliessen gab, erwies sich das Traktandum «Verschiedenes» als das emotionalste Geschäft an der Generalversammlung der Landi Reba AG vorgestern in Lausen. Nach dem bezüglich Qualität und Haltbarkeit unbefriedigenden Kirschenjahr 2024 kündigte Landi-Geschäftsführer Beat Gisin eine neue Strategie an, um die Mängel bei den Tafelkirschen zu beseitigen.
Das Vorhaben heisst «Inoverde Qualitätsoffensive Kirschen 2025+» und bezweckt unter anderem, die Mengen bei den frühen und mittelfrühen Sorten zu reduzieren. Das heisst, dass aus späten Lagen keine frühen Sorten mehr auf den Markt kämen.
«Das ist für uns inakzeptabel», sagte Obstbaumeister David Lüthi, Inhaber des «Öpfelhüsli» in Lampenberg. Da die Anlagen von Lüthi auf rund 530 Meter liegen, sind bei ihm die frühen Sorten vegetationsbedingt später reif als in tiefen Lagen und könnten folglich kaum mehr abgesetzt werden. Man nehme diesen Einwand zu Kenntnis und werde nach einer einvernehmlichen Lösung suchen, antwortete Landi-Chef Gisin.
«Jedes Jahr ist anders, arbeiten nach ‹Schema F› funktioniert in der Landwirtschaft nicht», meinte Christian Banga, Verwaltungsratspräsident der Landi Reba AG. Jedes Jahr biete eine neue Chance, fuhr er fort und zitierte Aristoteles: «Wir können den Wind nicht ändern, aber wir können die Segel richtig setzen.» Banga ging auf den Witterungsverlauf und die Auswirkungen auf die Landwirtschaft im vergangenen Jahr ein. So seien die Erträge beim Getreide um fast die Hälfte eingebrochen. Andererseits habe die Obsternte einen hohen Verdienst eingebracht.
Billigware schmälert Gewinn
Beat Gisin sprach von einem zufriedenstellenden Geschäftsjahr 2024 – auch wenn sowohl Umsatz als auch Ertrag mit den sehr guten Vorjahren nicht ganz mithalten konnten. Einen Teil der Abweichungen begründete der Geschäftsführer mit dem Wetter. Aber auch die Veränderungen bei der Konkurrenz, neue Player und billigste Ware aus Fernost stellten für Landi eine Herausforderung dar.
Konkret ist der Gewinn um etwa einen Drittel auf 1,48 Millionen Franken zurückgegangen. Der Löwenanteil (1,45 Millionen) wurde den freiwilligen Reserven zugewiesen. Der Umsatz fiel mit 97 Millionen Franken um 3,6 Prozent tiefer aus. In der Bilanz steht ein Eigenkapital von knapp 21 Millionen Franken zu Buche, was einem hohen Eigenfinanzierungsgrad von 66,7 Prozent entspricht. «Wir sind sehr gut aufgestellt», sagte Finanzchef Gilbert Bavaud.
Weiter orientierte Beat Gisin über den geplanten Neubau des Ladens an der Bahnhofstrasse in Gelterkinden. Der Erwerb von Land sei vollzogen, nun müsse die Gemeinde die zonenrechtlichen Voraussetzungen mit einem Quartierplan schaffen. Dies dürfte zwei Jahre dauern.
Die Landi Reba AG mit Standorten in Aesch, Bubendorf, Gelterkinden und Laufen gehört zu 90 Prozent dem Schweizer Agrarkonzern Fenaco. Die restlichen 10 Prozent teilen sich 470 Aktionärinnen und Aktionäre aus dem landwirtschaftlichen Sektor. Im Jahr 2023 beschäftigte Landi 142 Mitarbeitende, die sich in 62 Vollzeit- und 80 Teilzeitstellen teilen.